Konferenz zur Sozialen Stadt

Wie Quartiersmanagement gelingt

Carl-Friedrich Höck21. September 2016
Konferenz Soziale Stadt Quartiersmanagement
Barbara Hendricks im Gespräch mit Quartiersmanagern: „Das Programm Soziale Stadt hat sich bewährt”
Auf einer Konferenz in Berlin wurde am Dienstag eine Arbeitshilfe für Quartiersmanager und Kommunen vorgestellt. Bundesbauministerin Hendricks baut das Programm Soziale Stadt aus – und bezeichnet das „QM“ als Kernelement des Konzeptes.

„Die Politik legt ja gerne große Programme auf“, sagt Bundesbauministerin Barbara Hendricks. „Aber das Knüpfen von sozialen Netzen kann der Staat nicht übernehmen.“ Allerdings könne er ein gutes Umfeld dafür schaffen. Deshalb müsse es das Interesse der Bundespolitik sein, starke Kommunen zu haben.

Programm „Soziale Stadt” wird aufgestockt

Hendricks sagt diese Sätze am Dienstagvormittag in einer Backstein-Halle im als eher rau geltenden Berliner Stadtteil Marzahn. Sie spricht zum Auftakt der Konferenz „Quartiersmanagement in der Sozialen Stadt“. Das Quartiersmanagement, von vielen nur noch „QM“ genannt, wurde im Rahmen des 1999 aufgelegten Städtebauförderprogramms „Soziale Stadt“ etabliert. Es soll im Ort oder im Stadtteil eine ständige Verbindung zwischen Bewohnerschaft und Kommune schaffen: Als Ansprechpartner für die Menschen und Initiativen im Quartier, und als „Übersetzer“ für die Maßnahmen der Verwaltung.

Unter der schwarz-gelben Bundesregierung wurde das Programm Soziale Stadt massiv eingekürzt. Hendricks schlägt jetzt wieder dem umgekehrten Weg ein. Ab dem kommenden Jahr wird das Programm um 40 Millionen Euro aufgestockt. Zusätzlich stellt der Bund ab 2017 jährlich 200 Millionen Euro für einen Investitionspakt „Soziale Integration im Quartier“ bereit.

Hendricks: „Das Quartiersmanagement vernetzt”

Der integrierte Ansatz des Programms habe sich bewährt, meint die Ministerin. Also die Verzahnung der Bereiche Städtebau und Stadtentwicklung, Arbeitsmarkt, Bildung und Gesundheitsprävention. Und das Quartiersmanagement ist für Hendricks das Kernelement des Programms. Dadurch würden „die Bewohner in die Prozesse eingebunden, und es findet eine Vernetzung im Lokalen statt“, sagt sie.

Doch auch wenn das „QM“ vielerorts gut funktioniert, stehen Quartiersmanager immer wieder vor einem Problem: Sie bauen Strukturen auf, doch nach einigen Jahren endet das Programm und alles droht wieder zu zerfallen. Darum müssen die Kommunen früh die Zeit danach ins Auge fassen und bei Bedarf eine Anschlussfinanzierung organisieren. Zudem funktioniert jedes Quartier unterschiedlich, jedes „QM“ muss sich vor Ort erst einmal vortasten und eigene Konzepte entwickeln. Das kostet Kraft, Zeit und birgt das Risiko, zunächst zu scheitern.

Eine Arbeitshilfe für Quartiersmanager

Helfen können den Quartiersmanagern und Kommunen die Erfahrungen, die andere gesammelt haben. Deshalb hat das Bundesbauministerium die Arbeitshilfe „Quartiersmanagement Soziale Stadt“ herausgegeben. Sie gibt Anregungen und fasst die Erfahrungen verschiedener QM-Gebiete zusammen, darunter große wie Dortmund Nordstadt und Berlin-Schöneberger Norden, aber auch die des norddeutschen 2300-Einwohner-Ortes Elmshorn-Hainholz.

Einige Erkenntnisse lauten etwa: Die Kommune muss das Quartiersmanagement und die damit verbundene Beteiligung ernsthaft wollen. Wichtig ist auch eine klare Aufgabenverteilung zwischen Verwaltung und QM sowie feste Ansprechpartner. Um das Engagement der Bewohner zu aktivieren, sollten die Quartiersmanager unterschiedliche Angebote machen: Diejenigen, die eigenständig ein ganzes Projekt anstoßen wollen, müssen ebenso unterstützt werden wie Bewohner, die einfach helfen wollen – und sei es nur mit Kaffee und Kuchen für die Handwerker, die den örtlichen Spielplatz in Schuss bringen. Vor allem aber müssen die Rahmenbedingungen von Anfang an geklärt sein, damit sich die Anwohner nicht für Projekte aufreiben, die sich am Ende gar nicht umsetzen lassen.

 

Mehr Informationen:
Die Broschüre „Quartiersmanagement Soziale Stadt – Eine Arbeitshilfe für die Umsetzung vor Ort” wird in Kürze hier bestellbar sein:
www.bmub.bund.de/bestellformular

weiterführender Artikel