Report Anzeigensonderveröffentlichung
Report Energie, Wasser, Umwelt

Fracking steckt voller Risiken

27. Mai 2016
Fracking Baustelle
Eine Fracking Baustelle in Pensylvania. In den USA wird Fracking im großen Stil angewandt - dabei sind die Risiken bekannt.
Der Einsatz von Chemikalien bei der Gasgewinnung gefährdet unser Trinkwasser. Wir brauchen dringend neue Gesetze

Die Schiefergas- und Flözgasgewinnung mittels Fracking wird nun seit November 2010 in Deutschland diskutiert. Damals wurde bekannt, dass beispielsweise die Hälfte der Landesfläche Nordrhein-Westfalens von Claims zur Erkundung von Gasvorkommen überzogen war. Seitdem haben viele Gutachten die möglichen gravierenden Auswirkungen aufgezeigt. Zwingend müssen die einschlägigen Gesetze novelliert werden, weil sie Fracking nicht berücksichtigen. Seit 2013 gab es dazu mehrere Anläufe, die Verabschiedung wurde aber immer wieder hinausgeschoben.

Die Transparenz bleibt daher weiter auf der Strecke: So ist bei aktuellen bergrechtlichen Genehmigungsverfahren zu hören, dass gerade das konkrete Erkundungsverfahren und die Frage „Fracking ja oder nein?“ in einen Sonderbetriebsplan ausgelagert werden soll, weil man das immer so gemacht habe. Spätestens hier ist klar, dass wir endlich Regelungen zum Fracking brauchen. Denn Sonderbetriebsplanverfahren finden ohne die Beteiligung der Öffentlichkeit statt und stehen damit im Gegensatz zur Forderung vieler Bürger nach mehr Transparenz.

Eine riskante Technologie

Beim Fracking wird mit einem Spezialverfahren Gas aus Schiefer-, Sandstein- oder Steinkohleschichten, den sogenannten unkonventionellen Lagerstätten, gewonnen. Der praktische Unterschied zu den konventionellen Lagerstätten liegt in der geringen Gesteinsdurchlässigkeit beziehungsweise der vergleichsweise geringen Ergiebigkeit. Es ist damit zu rechnen, dass diese Lagerstätten mit einer Fülle an Bohrungen erschlossen werden müssen und das Land regelrecht perforiert wird. Beim Fracking wird ein mit unterschiedlichen Chemikalien versetztes Sand-Wasser-Gemisch mit einem Druck bis zu 1000 Bar in den Untergrund gepresst, um das Gestein aufzusprengen und das Gas freizusetzen. Bei jeder Bohrung werden dem Frackwasser rund 50 Tonnen Chemikalien zugesetzt, die zum Teil als giftig oder wassergefährdend eingestuft sind und über deren Wechselwirkungen noch wenig bekannt ist. Sie werden teilweise mit dem Gas und dem im Gestein vorhandenen Lagerstättenwasser wieder an die Oberfläche gefördert.

Die Risiken der jetzigen Fracking-Technologie haben mehrere Gutachten namhafter Experten bestätigt. Es können Unfälle beim Transport und bei der Lagerung passieren und die Gewässer können verschmutzt werden. Zudem ist die Rede von ausgelösten Beben oder von unkontrollierbaren Gasaustritten etwa durch geologische Störungen oder Altbohrungen sowie Bergbau. Der geplante Verzicht auf den Einsatz wassergefährdender Zusätze, wie etwa Biozide, verringert zwar die Risiken – ganz ausgeschlossen sind sie dadurch aber nicht.

Der Schutz des Wassers ist wichtiger

Die Wasserwirtschaft ist daher besorgt um die Trinkwasser-Ressourcen. Und das zu Recht, da das Lebensmittel Nummer 1 im Gegensatz zum Gas durch nichts zu ersetzen und in jedem Fall vor nachteiligen Auswirkungen zu schützen ist. Betrachtet man die Energieseite, sieht das anders aus. Nur zehn Prozent des Erdgasaufkommens in Deutschland stammte 2014 laut dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) aus heimischen Quellen. Und daran würde auch eine Gewinnung von Schiefer- und Flözgas mittels Fracking nichts ändern, da die Vorkommen nur nach und nach erschlossen werden könnten. Die Hauptmengen an Gas müssten weiterhin aus dem Ausland bezogen werden.

Es ist richtig, einen Schutzschirm um die Wasserressourcen zu spannen. In den Entwürfen, die die Bundesministerien für Wirtschaft und Umwelt vor der Sommerpause 2015 vorgelegt haben, sind ein Verbot für das hydraulische Aufbrechen des Gesteins beispielsweise in Wasserschutzzonen und in Wassereinzugsgebieten sowie weitere Beschränkungen zum Schutz des Wassers vorgesehen. Damit war der richtige Weg eingeschlagen worden. Derzeit verhindern Detailfragen über die Notwendigkeit einer Kommission zur Beurteilung von Demonstrationsvorhaben und über deren Kompetenzen und Zusammensetzung den Fortgang des Gesetzgebungsverfahrens. Hintergrund ist, dass die Kommission vorwiegend aus Befürwortern der Technologie besteht und mit einfacher Mehrheit entscheiden können soll. Kritiker sehen darin eine Bevormundung der Behörden, die über Zulassungen entscheiden, und wollen die endgültige Entscheidung über das Fracking eher beim Parlament verankern.

Angesichts der aktuell unzulänglichen Genehmigungspraxis wäre es fatal, das Gesetz weiter zu verzögern. Die zum Wasserschutz entworfenen Regelungen sind gut und decken sich mit den Inhalten, auf die sich die Energie- und Wasserwirtschaft geeinigt hat. Hier darf es keinen Rückschritt geben. Der goldene Mittelweg wäre eine ausgewogen besetzte Kommission mit ausschließlich beratender Funktion.

 

Weitere Informationen
www.gelsenwasser.de