Jahrestagung Transferagenturen

Bildungsmanagement hat sich etabliert

Carl-Friedrich Höck08. September 2017
Jahrestagung Transferagenturen 2017
Auftaktgespräch zur zweitägigen Veranstaltung: Heike Kahl, Klaus Hebborn, Kornelia Haugg und Moderatorin Miriam Janke (v.l.).
Seit drei Jahren unterstützten Transferagenturen der Kinder- und Jugendstiftung Großstädte dabei, ein kommunales Bildungsmanagement aufzubauen. Auf einer Jahrestagung haben sich jetzt in Berlin rund 150 Vertreter von Kommunen und Bildungseinrichtungen getroffen.

Das Modell der „Transferagenturen Großstädte“ wird gut angenommen, das wurde am Donnerstag zu Beginn der Jahrestagung in Berlin deutlich. Seit 2014 helfen die Agenturen Kommunen dabei, eine Bildungs-Gesamtstrategie zu erarbeiten und ressortübergreifende Strukturen aufzubauen. Grundlage ist unter anderem ein professionelles Bildungsmonitoring. Jede Kommune soll von den Erfahrungen der anderen profitieren.

Programm wird verlängert

Für die Kommunen ist die Teilnahme am Programm kostenlos. Angesiedelt sind die Transferagenturen bei der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung. Das Bundesbildungsministerium fördert das Programm. Grundlage der Zusammenarbeit ist stets eine Zielvereinbarung zwischen Kommune und Transferagentur. „Wir haben über 200 Zielvereinbarungen abgeschlossen“, sagte Kornelia Haugg, die zuständige Abteilungsleiterin im Bundesbildungsministerium. Diese Resonanz sei phänomenal und habe sie positiv überrascht. Nun arbeite das Ministerium daran, die Transferagenturen „geldmäßig für die nächsten Jahre auszurüsten“. So wolle man schon vor der Wahl das Signal setzen, dass die Arbeit weitergeführt werde.

Die Geschäftsführerin der Kinder- und Jugendstiftung Heike Kahl lobte: Wichtig sei, dass das Ministerium sich auf einen Entwicklungsprozess gemeinsam mit Ländern und Kommunen eingelassen hat – es sei nicht vorab alles festgelegt gewesen. „Sie wussten nicht, was dabei rauskommt“, so Kahl. Kornelia Haugg nannte es einen „gegenseitigen Lernprozess“. Schließlich habe man auf Bundesebene nicht wissen können, „wie Kommunen ticken“.

Klaus Hebborn vom Deutschen Städtetag nahm auch Bezug auf die Vorjahrestagung, die von der Frage geprägt war, wie die Integration und Bildung der Geflüchteten gelingen kann. Mittlerweile sei „die Basisversorgung sichergestellt“, sagt er. „Es müssen keine Turnhallen mehr belegt werden, die Menschen kommen in Wohnungen, die Kinder gehen zur Schule. Es gibt jede Menge Förderangebote und großes zivilgesellschaftliches Engagement.“ Wie die Integration gelaufen ist, werde man aber erst in zehn bis zwölf Jahren abschätzen können. Bildungsmagement auf kommunaler Ebene schaffe gute und langfristig angelegte Strukturen, mit denen man Themen wie Integration und Chancengleichheit bewältigen könne.

Jugend als gesellschaftlicher Prozess

Im Anschluss an das Auftaktgespräch wurden die Ergebnisse des 15. Kinder- und Jugendberichts des Bundesfamilienministeriums vorgestellt. In den Vorjahren habe man das Thema Kindheit stark in den Fokus gerückt, erläuterte Stephan Maykus, Mitglied der Sachverständigenkommission. Nun habe man das zweite Lebensjahrzehnt unter die Lupe genommen.

„Jugend ermöglichen“, ist der Bericht überschrieben – was darauf anspielt, dass Jugend ein Prozess ist, Teil der Gesellschaft zu werden. Kernherausforderungen seien „Qualifizierung, Verselbständigung und Selbstpositionierung“, sagte Maykus. Wie gut das gelinge, hänge von dem gesellschaftlichen Rahmen ab. Jugendliche forderten mehr Partizipation und Gleichberechtigung ein, auch als politische Akteure. Er wolle ein neues Bewusstsein für den Begriff Jugend fördern, so Maykus.

Mehr Informationen

Zum Tagungsprogramm und der Arbeit der Transferagenturen Großstädte können Sie sich auf der Website transferagenturen-grossstaedte.de informieren.

Der 15. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung ist auf der Internetseite des Bundesfamilienministeriums als PDF veröffentlicht.
Mehr zu den Inhalten und eine Broschüre zum Thema finden Sie unter diesem Link.

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