Nachhaltigkeitsagenda 2030

Bremen und Durban: Klimaschutz im Schulterschluss

06. Februar 2017
Die Städteparterschaft Bremens mit Durban umfasst die Bereiche Sport, Jugend, Kultur, Umwelt und Bildung.
Land und Stadtgemeinde Bremen legen bei der Umsetzung der Agenda 2030 den Schwerpunkt auf die Entwicklungszusammenarbeit. Schwerpunkt ist die südafrikanische Stadt Durban.

Die Entwicklungszusammenarbeit liegt dem Land Bremen traditionell am Herzen. Deshalb setzen die Verantwortlichen des kleinsten Bundeslandes bei der Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung auf die Zusammenarbeit im Rahmen der zahlreichen Städtepartnerschaften. Schwerpunkt ist die südafrikanische Stadt Durban. Der Fokus der Verankerung der Agenda liegt dabei auf den Nachhaltigkeitszielen 4 (Inklusive, gerechte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten des lebenslangen Lernens für alle fördern), 12 (für nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgen), 13 (umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen) sowie 17 (Umsetzungsmittel stärken und die globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung wiederbeleben).

Hilfe zur Selbsthilfe in der Zusammenarbeit stärken

Wissen austauschen, einzelne Projekte gemeinsam umsetzen, auf diese Weise die Hilfe zur Selbsthilfe vor Ort stärken und letztlich die Erfahrungen für die Stadtgemeinde Bremen sowie die Stadt Bremerhaven nutzen: Dies sind die Stellschrauben, an denen Bremen und Durban gemeinsam drehen. Genau genommen haben sich die Partner schon viel früher auf den Weg in Richtung Kooperation gemacht. „Die Agenda 2030 hat unseren Projekten noch einmal zusätzlichen Schwung gegeben“, sagt Bremens zuständige Staatsrätin Ulrike Hiller. Ihr offizieller Titel lautet „Bevollmächtigte beim Bund, für Europa und Entwicklungszusammenarbeit“.

Ulrike Hiller, Bevollmächtigte der Freien Hansestadt Bremen beim Bund.

Die Kontakte nach Durban gehen zurück bis ins Jahr 1998: Der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog besuchte Südafrika. Bremens Bürgermeister Henning Scherf gehörte zur Delegation – Durban und Bremen kamen sich näher. Zuerst ging es in erster Linie um wirtschaftliche Kontakte, im November 1999 gründete sich der Verein Bremen-Durban. Es folgten weitere Kooperationen in den Bereichen Sport, Jugend, Kultur, Umwelt und Bildung. Schließlich schlossen beide Städte im September 2011 ihre Städtepartnerschaft. Darin sind der Klima- und Ressourcenschutz als sogenannte Klimapartnerschaft explizit verankert.

Für Hiller ist dies eine gute Basis, um die Agenda 2030 Stück für Stück umzusetzen. Sie setzt unter anderem darauf, mehr Beteiligte ins Boot zu holen. Damit spricht Hiller ihre Kollegen aus der bremischen Verwaltung sowie von Vereinen und Verbänden genauso an, wie die Vertreter der Wirtschaft und sogar Privatpersonen. Als Beispiel für die Agenda 2030 nennt die Staatsrätin das „Querschnittsthema“ Inklusion, wie es in Nachhaltigkeitsziel 4 formuliert worden ist.  In diesem Bereich kann die Hansestadt bereits eigene Erfahrungen einbringen, war Bremen doch eines der ersten Bundesländer, das inklusiven Unterricht auf ihre Agenda gesetzt haben.

Kinderwildnis in Durban

Wie die Umsetzung der Agenda 2030 in der Praxis aussehen kann, haben Bremen und Durban ab dem Jahr 2013 vorgemacht. Bis Ende 2016 lief das Projekt „Renaturierung von Feuchtgebieten zur Anpassung an den Klimawandel im Wassereinzugsgebiet des Mhlanga-Flusses“. Dafür hatten die Partner Geld vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung bekommen.

Teil des besonderen Projekts war auch der Bau einer einer Kinderwildnis. Mädchen und Jungen aus örtlichen Schulen und einem Internat sollten einen naturnahen Spielraum bekommen. Vor allem für Kinder und Jugendliche aus großen und zersiedelten Städten wie Durban ist wichtig zu erkennen, wie gut Natur tut. Gleichzeitig war es erklärtes Ziel, die Bevölkerung für den Klimaschutz zu sensibilisieren.Als ein weiteres Projekt wurde eine eine Schreibwerkstatt engerichtet – mit den Zielen „Förderung der Klimagerechtigkeit“ und „Verdeutlichung des Zusammenhangs zwischen Armut und Umweltzerstörung“.Darüber hinaus sollte das bislang nicht genutzte und wenig bis gar nicht beachtete Wissen der Menschen in Durban „sichtbar“ gemacht werden. Mitte November kamen ferner aller Partnerstädte Bremens und Bremerhavens in Bremen zusammen, um sich über ihre Erfahrungen bei der Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele auszutauschen.

Und was hat die Stadtgemeinde selbst davon? Sie kann die erlangten Einsichten nutzen, um sich besser gegen Auswirkungen des Klimawandels wie den ansteigenden Meeresspiegel und Starkregen zu schützen. Aber auch hier gilt: Die Norddeutschen haben schon begonnen, darüber nachzudenken, bevor die Agenda 2030 verabschiedet wurde.