DEMO-Kommunalkongress 2020

„Digitalisierung muss selbstverständlicher Teil des Unterrichts sein“

02. November 2020
Digitalisierung in den Schulen bedeutet mehr, als nur Laptops und Tablets anzuschaffen.
Beim digitalen DEMO-Kommunalkongress wurde über die Digitalisierung in den Schulen diskutiert. Dabei gehe es nicht nur um technische Ausrüstung, sondern auch um Teilhabe und Kommunikation, war in einer Diskussionsrunde zu hören.

Plötzlich ging es ganz schnell – nicht sofort, aber doch innerhalb weniger Wochen. Und was notwendig war, wurde konkret benannt. Unkonkret geführte Diskussionen hatten keinen Platz mehr. Dies ist der Rahmen der sich derzeit entwickelnden Digitalisierung in den Schulen.

Über Strategien, Ausstattung und die künftige Gestaltung des Unterrichts diskutierten Expertinnen und Experten beim diesjährigen DEMO-Kommunalkonkress. „Kommune Digital – Bildung in der Neuen Normalität“ war das Thema einer Diskussionsrunde mit Iris Bothe, Wolfsburger Bildungsstadträtin, Oliver Görs, Vorsitzender des Grundschulausschusses beim Bundeselternrat, sowie Dominik Schöneberg, Lehrer an einer Schule in Nordrhein-Westfalen und Betreiber des Blogs „bildungsluecken.net“.

Digitalisierung bedeutet mehr als nur technische Ausrüstung

Digitalisierung an den Schulen ist ein komplexes und zugleich umfangreiches Thema – darin waren sich alle einig. Dabei gehe es um mehr, als nur Schüler*innen, Lehrer*innen sowie letztlich die Schulen mit Tablets, PCs oder einem Whiteboard in jeder Klasse auszurüsten. Digitalisierung sei auch ein Stück Demokratisierung und Teilhabe sowie Kommunikation, brachte es beispielsweise Görs auf den Punkt. Es müsse etwa sichergestellt sein, dass alle Schülerinnen und Schüler mit ihren Eltern erreicht würden.

Diesem Anspruch könnten nicht sofort alle Kommunen und Schulen gerecht werden, erklärte Schöneberg. Sie seien sehr unterschiedlich aufgestellt. Wie groß die Unterschiede sind, stellt der Bildungsblogger immer wieder in der Praxis fest – Schöneberg unterrichtet unter anderem Physik. „Digitalisierung muss ein ganz selbstverständlicher Teil im Unterricht sein“, sagte er. Dies könne zum Beispiel so aussehen, dass die Schülerinnen und Schüler multimediale Dokumentationen naturwissenschaftlicher Versuche erstellen.

Fortbildung und „IT-Hausmeister”

Allerdings, und da waren sich die Diskutierenden einig, bedürfe es dafür nicht nur Ausstattung, sondern auch Unterstützung und Fortbildungen für die Lehrer*innen. Funktioniere die Technik beispielsweise einmal nicht, müssten Menschen vor Ort sein, die ihnen aushelfen. Hierzu fiel unter anderem das Stichwort „IT-Hausmeister“. Dies sei die Aufgabe der Kommunen, die „sich darüber im Klaren sein müssen, was sie bezahlen müssen”, sagte Görs.

„IT-Hausmeister“ sind wie die Schulgebäude ein Teil der kommunalen Bildungs-Infrastruktur. Hierzu zählt aber auch die Bereitstellung beziehungsweise der Zugang zu Bildungsplattformen und Cloudlösungen zur Kommunikation untereinander. Dass dieses beim ersten Lockdown im Frühjahr schnell geschehen müsse, sei unter anderem der Stadt Wolfsburg klar gewesen, erläuterte Bildungsstadträtin Bothe. Dieser Teil der Digitalisierung sollte beispielsweise erst in den kommenden drei Jahren geschehen. Die Stadt habe es innerhalb weniger Wochen realisiert.

Bothe, Görs und Schöneberg sowie allen an der Diskussion Teilnehmenden war klar, dass der Digitalisierungsprozess erst am Anfang steht. Zur Zukunft bat Moderatorin Cosima Schmidt ihre Gäste den Satz „In einem Jahr sollte es in jeder Schule selbstverständlich sein, dass…“ zu vollenden. Bothe wünschte sich, „dass einfach angefangen wird.“ Görs plädierte für das Vorhandensein von Lernplatformen und Schöneberg meinte: „Dass sich Eltern, Schüler und Schulträger an einen Tisch setzen und nach pragmatischen Lösungen suchen.“

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