Bundestagswahl 2017

Extraschicht am Wahlsonntag

Karin Billanitsch21. September 2017
Am 24. September steht die Bundestagswahl an. Zur Unterstützung sind rund 650.000 ehrenamtliche Wahlhelfer im Einsatz.
Bundesweit werden am kommenden Sonntag rund 650.000 Wahlhelfer und Wahlhelferinnen eingesetzt. Dabei ist die Quote, wie viele Wahlberechtigte auf einen Wahlhelfer kommen, sehr unterschiedlich. Auch das Erfrischungsgeld für den Einsatz variiert stark von Kommune zu Kommune, wie aus einer Umfrage unter den 30 größten Städten in Deutschland hervorgeht.

Wenn am kommenden Wahlsonntag der 19. Deutsche Bundestag gewählt wird, sind in ganz Deutschland rund 650.000 Wahlhelferinnen und Wahlhelfer  in rund 90.000 Wahllokalen im Einsatz. Da die Gemeinden ihren Bedarf an Helfenden selbst abschätzen, ist es sehr unterschiedlich, um wie viele Wahlberechtigte sich ein Helfer kümmern muss. Etwa 61 Millionen Deutsche sind nach Schätzungen des Statistischen Bundesamtes wahlberechtigt, rund  Das Finanzportal Vexcash hat in einer Umfrage für die 30 größten Städte die Quoten ermittelt.

Viel zu tun in Wuppertal

In Wuppertal, Kiel und Bremen könnte viel Arbeit auf die Helfer zukommen: Für die rund 241.000 Wahlberechtigten werden in Wuppertal demnach 1590 Wahlhelfer angefordert. Auf einen Helfer entfallen also 152 Wahlberechtigte. In Kiel ist laut der Umfrage das Verhältnis fast gleich (151). In der Hansestadt Bremen kommen auf 148 Wahlberechtigte ein Helfer. In der freien Hansestadt Hamburg sind dagegen an diesem Tag die meisten Menschen dabei, die abgegebenen Stimmen auszuzählen. Die Stadt hat laut der Umfrage 17.500 Wahlhelfer berufen – einer muss sich also mit durchschnittlich nur 74 Wahlberechtigten befassen.

In Berlin sind rund 2,5 Millionen Bürgerinnen und Bürger aufgefordert, zu wählen, dafür sollen 21.000 Personen als Wahlhelfer eingesetzt werden – das sind durchschnittlich 119 Wahlberechtigte – immerhin 45 mehr als in Hamburg. Übrigens: In der Bundeshauptstadt sind laut Statistik 71 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner berechtigt, zu wählen. In München sind es 64 Prozent, in Stuttgart 60 und in Frankfurt 58 Prozent.

Erfrischungsgeld beträgt mindestens 25 Euro

Die Wahlhelfer müssen selbst wahlberechtigt sein und sorgen für die ordnungsgemäße Durchführung der Wahl, überprüfen also zum Beispiel die Wahlberechtigung auf Grund des Wählerverzeichnisses, geben die Stimmzettel aus und tragen einen Vermerk über die Teilnahme an der Wahl im Wählerverzeichnis ein. Sie geben dann auch die Wahlurne frei, in die Stimmzettel eingeworfen wird. Nach 18:00 Uhr, wenn die Wahllokale schließen, geht es an das Auszählen. Für ihren Einsatz gibt es ein so genanntes Erfrischungsgeld. Laut einer Mitteilung des Bundeswahlleiter beträgt die Pauschale bei der Bundestagswahl für die Vorsitzenden der Wahlvorstände und Wahlausschüsse jeweils 35 Euro, für die übrigen Mitglieder sind jeweils 25 Euro vorgesehen. Doch können die Kommunen selbst entscheiden, ob sie darüber hinaus etwas drauflegen. In einer vorangegangenen Untersuchung hat Vexcash danach gefragt, was Wahlhelfer bekommen.

Hier reicht die Spanne von 100 Euro in Augsburg als absoluten Spitzenwert für Urnen- und Briefwahlhelfer, gefolgt von Mannheim (60 Euro), Stuttgart und Duisburg (55 Euro). Am unteren Ende der Skala liegen laut der Umfrage Nürnberg und Münster mit dem Mindestsatz. Allerdings dürfte die Geldfrage bei diesem Einsatz nicht die Hauptrolle spielen: Bei einem Treffen zahlreicher Wahlhelfer im Frühsommer auf Einladung des Bundesinnenministeriums waren sich die Geehrten einig: Bei Wahlen helfen ist Ehrensache.

Zeitgleiche Kommunalwahlen

Noch mehr Arbeit für Wahlhelfer gibt es in einigen Kommunen, wo am Wahlsonntag zeitgleich auch Direktwahlen stattfinden: In Hessen sind es laut amtlicher Quellen 43 Kommunen von Allendorf bis Witzenhausen, in denen Bürgermeister, Oberbürgermeister und Landräte gewählt werden. In Offenbach am Main findet eine Stichwahl um das Amt des Oberbürgermeisters statt. Felix Schwenke (SPD)  lag nach der Wahl am 10. September mit 43,3 Prozent der Stimmen vorn. Für den Werra-Meißner-Kreis kandidiert Landrat Stefan Reuß (SPD) als einziger Kandidat. Brandenburg weist 35, Rheinland-Pfalz 40, Bayern 15 und Sachsen zehn Orte aus, wo es um den Posten des Bürgermeisters oder Landrates geht. In NRW wird Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link (SPD) sein Amt verteidigen. In Schleswig-Holstein werden die Bürger in Ahrensbök, Glinde und Schenefeld und Hohenwestedt aufgerufen, ein neues Oberhaupt zu wählen.

 

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