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Wie aus Fett Energie wird

Sylke Hermann17. Februar 2019
Die Kläranlage Schönebeck (Elbe): einst einer der größten Energieverbraucher in der Stadt – heute energieautark.
Was 2012 im Kleinen begonnen hat, kann sich sehen lassen: die Bilanz der Co-Vergärung auf der Kläranlage Schönebeck.

Es ist kein Geheimnis: Produkte, die Energie enthalten, können und sollten sinnvoll genutzt werden. So hält es die Veolia Wasser Deutschland GmbH, seit vielen Jahren verlässlicher Partner der Stadt Schönebeck (Elbe) in der Abwasserentsorgung, mit dem Fett, das in den Küchen von Gaststätten, Hotelrestaurants oder produzierenden Betrieben in der Stadt und dem Umland anfällt. „Dieses Fett hat so viel Energie, dass es die pure Verschwendung wäre, es gedankenlos zu entsorgen und daraus keinen Nutzen zu ziehen“, erklärt Sebastian Lösch, Niederlassungsleiter der Veolia Wasser Deutschland GmbH mit Zuständigkeit auch für den Standort im Norden Sachsen-Anhalts.

Veolia entwickelt innovatives Konzept für Schönebeck

Für die Schönebecker Kläranlage, die über eine Kapazität von 90.000 Einwohnerwerten verfügt, entwickelte Veolia ein innovatives Konzept, um die energiereichen Abfälle systematisch verwerten zu können – indem man umweltfreundliche Energie daraus erzeugt. Dies erfolgt in Abstimmung mit den Verantwortlichen bei der Stadt und dem Eigentümer der Kläranlage, der Abwasserentsorgung Schönebeck GmbH (AbS). 1993 hatten die Stadt und Veolia als Dienstleister diese gemeinsame Kooperationsgesellschaft gegründet.

Auf der Kläranlage wurde eine separate Annahmestelle für die sogenannten Co-Substrate eingerichtet. „Unser Ziel bestand von Anfang an darin, damit eine noch bessere Energieausbeute bei der Faulung des Klärschlamms zu erzielen“, schildert Marco Feldheim, Bereichsleiter Betrieb Nord bei der Veolia Wasser Deutschland GmbH. Und: „Wir hatten uns vorgenommen, die Zahlen Jahr für Jahr zu verbessern.“

Steigender Anteil umweltfreundlicher Energie

Was eindrucksvoll gelungen ist. Indem die Menge der angenommenen Co-Sub­strate steigt, steigt auch der Anteil umweltfreundlich erzeugter Energie. 2016 sind rund 4.300 Kubikmeter Fett auf der Kläranlage angeliefert worden. 2017 waren es schon rund 6.000 Kubikmeter. 2018 sogar 7.424 Kubikmeter Co-Substrate.

Seit der erfolgreichen Testphase in den Jahren 2012 und 2013 nutzen immer mehr Unternehmen die Möglichkeit, ihr Fett abholen zu lassen, so dass am Ende daraus auf der Kläranlage noch Energie erzeugt werden kann. „Wir merken, dass die Nachfrage steigt, dass Anbieter in der näheren Umgebung gesucht werden, die Co-Substrate sinnvoll und zu einem akzeptablen Preis verwerten können“, erklärt Sebastian Lösch.

Lösungen für die Logistik

Doch auf die größeren Mengen angelieferter Co-Substrate musste sich Veolia als Betreiber der Anlage auch logistisch erst einstellen. „Als wir mit dem Projekt Co-Vergärung angefangen haben, hatten wir zwei kleine Tanks von je viereinhalb Kubikmetern, wo wir die Co-Substrate zwischenlagern konnten. Mittlerweile haben wir investiert und die Möglichkeit, bis zu 25 Kubikmeter aufzubewahren. Damit sind wir wesentlich besser aufgestellt“, betont Marco Feldheim.

Auf diese Weise ließen sich die Mengen flexibler handhaben, ergänzt Abwassermeister Mike Dragon. „Mal wird weniger Fett geliefert, mal ist es mehr. Darauf können wir jetzt in den betrieblichen Abläufen besser reagieren.“ Schließlich dürfe im Faulturm nicht beliebig viel Co-Substrat verwertet werden. Entscheidend sei, dass das Verhältnis zu der Menge des im Faulturm befindlichen Klärschlammes ausgewogen sei. Das sollte bei circa eins zu drei liegen. Ein Teil Co-Substrat, drei Teile Schlamm.

Noch muss Strom zugekauft werden

„Im Vordergrund unserer Arbeit für die Stadt steht zweifelsohne die Abwasserbehandlung”, betont Marco Feldheim, „alles andere ordnet sich dem unter.“ Auch die umweltfreundliche Erzeugung von Energie. Nichtsdestotrotz könnten sich die Effekte sehen lassen: „Wir kommen zwar nicht umhin, Strom zuzukaufen, da der Bedarf auf der Kläranlage je nach Abwasseranfall schwankt. Aber in der Gesamtbilanz“, freut sich Marco Feldheim, „sind wir dank umweltfreundlicher Energieerzeugung stromautark.“

Zuweilen produziere man sogar mehr Strom, als man für den Anlagenbetrieb benötige.
Schon alleine durch die Verwertung des Klärschlammes wird in den beiden auf der Kläranlage Schönebeck befindlichen Blockheizkraftwerken Strom und Wärme erzeugt. Die gezielte Zugabe von Co-Substraten verbesserte die Ausbeute deutlich. Doch die wasserrechtliche Erlaubnis deckelt auch die Annahme dieser energiereichen Stoffe.

Weg für die Fett-Entsorgung

Allerdings muss es auch einen Weg für die Fett-Entsorgung geben – am besten einen nachhaltigen. Die einschlägigen technischen Regelwerke schreiben vor, dass das Fett zum Beispiel in Restaurants gezielt zurückgehalten werden muss. Das geschieht über Fettabscheider. „Ohne Fettabscheider“, weiß Marco Feldheim, „würde das gesamte Fett auch bei uns auf der Kläranlage landen – allerdings im Abwasserstrom. Das würde mit der Zeit dazu führen, dass die Kanäle massiv verfetten. Außerdem gäbe es dann nicht mehr die Chance, die Stoffe als Energieträger zu nutzen.” Mittlerweile lässt mehr als ein Dutzend Firmen das Fett auf der Kläranlage anliefern. Und es werden mehr.