Kommunalwahlen in Niedersachsen

Gemischtes Bild bei Direktwahlen in Niedersachsen

Lothar Pollähne13. September 2021
Landrat Bernd Lütjen bleibt im Landkreis Osterholz im Amt.
Am Sonntag haben die Menschen in Niedersachsen in vielen Städten und Landkreisen Oberbürgermeister*innen, Bürgermeister*innen und Landräte bzw. Landrätinnen gewählt. Ein Überlick, wie SPD-Kandidierende abgeschnitten haben und wo am 26. September Stichwahlen stattfinden werden.

Niedersachsen hat gewählt, und der überragende Sieger heißt Bernd Lütjen. Er wurde mit 87,1 Prozent der abgegebenen Stimmen als Landrat des Kreises Osterholz bestätigt. So klar und eindeutig war es nur noch im Landkreis Leer, den Matthias Groote mit 81,3 Prozent verteidigen konnte. Das war wenig überraschend, wie überhaupt die niedersächsischen Kommunalwahlen nur wenig Überraschendes zu bieten hatten.

In Brauschweig überzeugt Sozialdemokrat Kornblum

So konnte in Goslar Urte Schwerdtner (SPD) mit 49,4 Prozent den Amtsinhaber Dr. Oliver Junk von der CDU beinahe im ersten Wahlgang schlagen. Ihre Chancen in der Stichwahl sind hoch, zumal mit Dr. Alexander Saipa ein Sozialdemokrat die Landratswahl des Harz-Kreises gewann. Drei Nachfolge-Entscheidungen fielen für die SPD unterschiedlich aus. So kam die SPD-Kandidatin Pia Steinbrügge in der Universitätsstadt Lüneburg nicht einmal in die Stichwahl um die Nachfolge des langjährigen OB Ullrich Mädge (SPD). In Braunschweig dagegen überzeugte Dr. Thorsten Kornblum (SPD) mit 38, Prozent. Die Überraschung in der Löwenstadt: Die bündnisgrüne Kandidatin kam nicht in die Stichwahl.

Chancen auf die Nachfolge von OB Ulrich Markurth (SPD) sind gegen den CDU-Kandidaten als sehr gut anzusehen. In der alten Universitätsstadt Göttingen erreichte Petra Broistedt (SPD) im Rennen um die Nachfolge von OB Rolf-Georg Köhler (SPD) im ersten Anlauf die Stichwahl mit 33,4 Prozent. Die verspricht spannend zu werden, da die bündnisgrüne Gegenkandidatin mit 28,7 Prozent knapp dahinter liegt und eine mögliche Wahlempfehlung der CDU, die 28,6 Prozent erreichte, wahlentscheidend sein könnte.

Spannende Stichwahl in Oldenburg

Etwas Spannung verspricht auch die Stichwahl in Oldenburg und vor allem in der Region Hannover, die mit 1,2 Millionen Menschen die größte Körperschaft Niedersachsens bildet. In Oldenburg erzielte Amtsinhaber Jürgen Krogmann 40,9 Prozent und muss sich einem bündnisgrünen Gegenkandidaten stellen, der auf 29,9Prozent kam. Auch hier könnte eine Stimmempfehlung der CDU entscheidend sein.

In der Region Hannover dagegen wird für Steffen Krach (SPD) auf bündnisgrüne Stimmen in der Stichwahl um das Amt des Regionspräsidenten ankommen. Krach erzielte 37,1 Prozent und trifft auf Christine Karasch von der CDU, die es auf 29,6 Prozent brachte. Die 20,8 Prozent der Bündnisgrünen werden mit darüber entscheiden, wer am 26. September die Nachfolge des langjährigen Regionspräsidenten Hauke Jagau antritt.

In Wolfsburg wird die Sozialdemokratin Iris Bothe (32,2 Prozent) gegen den Konkurrenten Dennis Weilmann von den Christdemokraten antreten, der gestern 43,0 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinte. In Delmenhorst gibt es eine Stichwahl zwischen Funda Gür (SPD) und Petra Gerlach (CDU). In den acht Städten mit über 40.000 Einwohner*innen, in denen am 12. September 2021 Bürgermeister-Wahlen stattfanden, setzten sich Amtsinhaber Klaus Saemann von der der SPD in der Stadt Peine (51,1 Prozent) sowie der SPD- Kandidat Carsten Piellusch in Wunstorf (55,2 Prozent) bereits im ersten Wahlgang durch.

Landkreis Göttingen: Kopf-an-Kopf-Rennen

Bei den Landratswahlen überzeugte neben Bernd Lütjen, Matthias Groote und Dr. Alexander Saipa die Northeimer Landrätin Astrid Klinkert-Kittel, die sich mit  60,3 Prozent im Amt behaupten konnte. Gute Chancen auf ein Mandat als Landrat oder Landrätin haben Bernd Lynack in Hildesheim, der im ersten Durchgang auf 41,3 Prozent kam, Henning Heiß in Peine, der dort 43,8 Prozent der Wähler für sich einnahm und Christina Steinbrügge in Wolfenbüttel, die mit einem Polster von 44,3 Prozent in  die Stichwahl geht.

Im Landkreis Göttingen werden sich Marcel Rietig (SPD) mit 37,5 Prozent und Marlies Dornieden mit 33,8 Prozent ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern, bei dem es vor allem um die Stimmen aus dem bündnisgrünen Lager geht. Das waren im ersten Durchgang immerhin 18,6 Prozent. Ähnlich sieht die Situation in Gifhorn für Tobias Heilmann (SPD) aus. Er kam im ersten Wahlgang auf 38 Prozent, Amtsinhaber Dr. Andreas Ebel von der CDU verbuchte lediglich 33,9 Prozent. Auch in Gifhorn werden die bündnisgrünen Stimmen wahlentscheidend sein.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil kommentierte den Wahlausgang und das Ergebnis der SPD mit den Worten. „Es hat knapp nicht gereicht, dafür haben wir bei den Hauptbeamten-Wahlen viele Mut machende  Ergebnisse erzielt, sodass ich auf die Stichwahlen in zwei Wochen optimistisch schaue.