Frühkindliche Bildung

Das sind die Gewinner des Deutschen Kitapreises

Karin Billanitsch17. Juni 2020
Kinder toben sich kreativ im Atelier der Pinguin Kindertagesstätte Aurich aus.
„Qualität hat viele Gesichter“ ist das Motto der Ausschreibung des diesjährigen Deutschen Kitapreises. Die Jury hatte die Wahl zwischen 1.500 Bewerbern und schließlich zehn Finalisten. Eine Kita in Aurich freut sich über den Sieg.

Sie haben schon mit großer Spannung auf diesen Tag gewartet: Die Kindergärten, die es unter 1.500 Bewerbern für den Deutschen Kitapreis unter die Finalisten geschafft haben. Am Mittwoch Abend wurden nun die Platzierungen verkündet: „Kita des Jahres“ ist die Pinguin Kindertagesstätte in Aurich in Niedersachsen. Die vier Zweitplatzierten sind die Kita Rehfelder Straße aus Dresden, die Kita Güstener Spatzen aus Güsten in Sachsen-Anhalt, die inklusive WABE-Kita aus Lauenburg an der Elbe in Schleswig-Holstein, und freuen durfte sich schließlich auch der Kindergarten St. Franziskus im Kirchtal aus Benningen am Neckar in Baden-Württemberg. Vor drei Jahren wurde er vom Bundesfamilienministerium und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung  iniziiert.

Giffey: „Wir sehen, wie wichtig Kitas sind“

Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) bedauerte, die Preisträger nicht persönlich auszeichnen zu können, sondern nur per Videobotschaft würdigen zu können. „Dabei sehen wir gerade jetzt, wie wichtig gute Kitas sind. Sie sorgen dafür, dass Medizinerinnen, Supermarktverkäuferinnen, Pflegerinnen und Pfleger, Polizistinnen den Laden am Laufen halten können“, so die Ministerin. „Sie sorgen dafür, dass unsere Jüngsten behütet aufwachsen und individuell gefördert werden.“ Die Ministerin betonte besonders, dass die „Arbeit, die dort überall im Land geleistet wird, niemals eine Selbstverständlichkeit“ sei.

In Aurich hatten die Pinguin-Kinder, die Belegschaft und die Unterstützer mitgefiebert. „Wir können es gar nicht richtig glauben“ sagt die Leiterin der Kita, Doris Gießenberg nach der Verkündung. „Für uns als Team ist das das größte Kompliment, das man uns für unsere tägliche Arbeit machen kann.“

„Nichts wird weggeworfen“

Die Jury begründete ihre Entscheidung: „In dieser Kita in Niedersachsen toben sich die Kinder kreativ aus. Nichts wird mehr in Aurich einfach weggeworfen: Schrauben, Draht Holzreste, die sonst als Firmenabfälle im Müll landen würden, oder Alltagsdinge wie Stoffe oder Dosen: alles verwerten die Kinder. Doris Gießenberg erklärt ihr Pinguin-Rezept: „Bei unserer Arbeit steht jedes Kind im Mittelpunkt – es ist Forscher und Lehrer zugleich.“

Der Sieger und die vier Zweitplatzierten bekommen 25.000 beziehungsweise je 10.000 Euro, die anderen Finalisten erhielten je 1.000 Euro als Anerkennung. Auch Elke Büdenbender, die Schirmherrin des Deutschen Kitapreises, würdigte die Arbeit der Finalisten. Mit Blick auf die strengen Corona-Regelungen, als viele Eltern zu Hause arbeiten und zugleich ihre kleinen Kinder betreut haben,  sagte die Ehefrau des Bundespräsidenten: „noch nie wurden Sie, liebe Fachkräfte und Kita-Teams, und Ihre Arbeit so schmerzlich vermisst wie in den vergangenen Monaten.“ Die Covis-19-Pandemie habe viele Perspektiven auf das, was wirklich wichtig sei in der Gesellschaft, verändert. „Dazu gehört auch Ihre Arbeit.“ Die 1.500 Bewerbungen zeigten, dass sehr viele Einrichtungen eine hohe Qualität böten.

Preis für lokale Bündnisse

Auch die Kategorie „Lokales Bündnis für frühe Bildung“ bekam Preise: Die Bamberger Initiative "Aus der Gereuth für die Gereuth" belegte den ersten Platz. In dem Kooperationsprojekt arbeitet eine katholische Kita mit einer Grundschule, Beratungsinstitutionen, Einrichtungen der Jugendhilfe und weiteren zivilgesellschaftlichen Gruppen zusammen. Das Ziel ist, Kinder und Erwachsene zu motivieren, sich für ihren Stadtteil einzusetzen. Das hat die Jury des überzeugt: Sie lobte besonders den Stellenwert, den Kinder in der Arbeit des Bündnisses einnehmen. Sie werden als Akteure gesehen, die mitreden, mitbestimmen und mitwirken können, hieß es in einer Mitteilung.

Auch in dieser Kategorie wurden vier zweite Plätze vergeben. Ausgezeichnet wurden das Förderbündnis Familienzentrum Königsberg aus Biebertal (Hessen), das Kinder- und Jugendhaus in Dorfen (Bayern), das Lokale Bündnis für Familie Uecker-Randow aus Torgelow (Mecklenburg-Vorpommern) und das Bildungsnetz Heerstraße Nord - AG Frühe Förderung aus Berlin.

Elke Büdenbender ist schon zum dritten Mal als Schirmherrin bei der Verleihung des Preises dabei: „Jedes Jahr war ich wieder beeindruckt davon, welche Ideen Sie haben und was Sie leisten.“

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