Helene-Weber-Preis

Gleichbehandlung: So setzen SPD-Kommunalpolitikerinnen auf Netzwerke

Jonas Jordan05. April 2022
Erfolgreiche SPD-Kommunalpolitikerinnen unter sich (v.l.): Katja Glybowskaja, Cathleen Kiefert-Demuth, Christine Jung, Annkathrin Wulff, Sarah Zalfen, Elisabeth Schwerin.
Eines haben sie alle gemeinsam: Sie wurden mit dem Helene-Weber-Preis als erfolgreiche Kommunalpolitikerinnen ausgezeichnet. Doch darauf ruhen sie sich nicht aus. Denn Austausch und Netzwerke sind für Frauen in der Politik besonders wichtig.

Frauen sind in der Kommunalpolitik deutlich unterrepräsentiert. Um das Engagement von erfolgreichen Kommunalpolitikerinnen zu würdigen und zu stärken, gibt es seit 2009 den Helene-Weber-Preis. Unter den Preisträgerinnen waren bei der bislang letzten Verleihung im Jahr 2020 auch zahlreiche Sozialdemokratinnnen aus allen Teilen der Republik wie zum Beispiel Sarah Zalfen aus Potsdam, Katja Glybowskaja aus Jena, Christine Jung aus Saarbrücken oder Annkathrin Wulff aus Pforzheim.

Von Lüneburg für Pforzheim lernen

Sie alle kamen am Wochenende mit weiteren Preisträgerinnen in der Hansestadt Lüneburg zur Vernetzung und zum Austausch über ihre kommunalpolitische Arbeit auf Einladung der EAF Berlin und des Helene-Weber-Kollegs zusammen. Thematischer Schwerpunkt waren Klima, Umwelt und Nachhaltigkeit. Die eingangs genannten Sozialdemokratinnen sowie Cathleen Kiefert-Demuth und Elisabeth Schwerin, beide Preisträgerinnen im Jahr 2015, brachten dabei ihre unterschiedlichen Erfahrungen als Kommunalpolitikerinnen mit ein und konnten viele Anregungen in ihre eigenen Städte und Gemeinden mitnehmen.

„Es war wirklich spannend, sich auszutauschen und zu sehen, wie unterschiedliche Dinge vor Ort umgesetzt werden“, sagte Annkathrin Wulff im Nachgang zum Treffen im Gespräch mit dem „vorwärts“. Sie kündigte an, einige der Ideen für ihre eigene Arbeit im Stadtrat mitzunehmen. „Da wird einem klar, dass es schon viele gute Ideen gibt und man das Rad nicht neu erfinden muss“, sagte sie.

Klimaschutz im Fokus

In Lüneburg diskutierten die Preisträgerinnen an der Leuphana-Universität mit Thomas Schomerus, Professor am Lehrstuhl für Öffentliches Recht, über Energie- und Umweltrecht, Nachhaltigkeitsrecht, EU-Richtlinien, kommunalen Klimaschutz und Ideen aus der Forschung. Auch am Beispiel der Universität selbst wurden nachhaltige Architektur und Bauweise, Klimaneutralität und auch Synergien durch Kooperationen zwischen Universität und Kommune näher erörtert.

Die Arbeit der Stadt Lüneburg im Bereich Klima und Umwelt wurde bei einem Empfang im Rathaus – digital und vor Ort – von Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch, Dr. Karina Hellmann und Sara Reimann anhand des Klimaschutzplans, des Nachhaltigkeitsberichts und des Projekts Zukunftsstadt 2030+ vorgestellt. Gastgeberin Ingrid Dziuba-Busch, Kreistagsabgeordnete des Landkreises Lüneburg und Helene-Weber-Preisträgerin von 2009, rundete den Austausch begleitend durch thematisch veranschaulichende Projektführungen und Stadtteilbegehungen ab.

Ana-Maria Trasnea als positives Beispiel

Die Preisträgerinnen des Helene-Weber-Preises sollen als Vorbilder und Botschafterinnen für mehr Frauen in der Kommunalpolitik wirken. Dass dies auch über die Kommunalpolitik hinaus gelingen kann, zeigt das Beispiel einer Preisträgerin, die in Lüneburg gar nicht vor Ort war: Ana-Maria Trasnea wurde 2020 noch als engagierte Kommunalpolitikerin aus dem Berliner Bezirk Treptow-Köpenick ausgezeichnet. Inzwischen ist die in Rumänien geborene junge Frau die jüngste Staatssekretärin in der Geschichte Berlins.

„Auf jeden Fall freuen wir uns alle über ihren Werdegang. Ana-Maria ist ein super Beispiel, wie Preisträgerinnen auch über ihr kommunalpolitisches Engagement hinaus wirken können. Ein weiteres ist auch Ye-One Rhie, die den Preis 2015 erhielt und im September in den Bundestag eingezogen ist“, sagte Wulff.

 

Dieser Text ist zuerst bei vorwärts.de erschienen.

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