Remstal Gartenschau

Mit grüner Infrastruktur den Standort stärken

Julian Krischan23. Juli 2019
Nach knapp zwei Monaten wird bei einer Veranstaltung des Verbandes Region Stuttgart Bilanz über die bisherige Resonanz der Remstal Gartenschau 2019 gezogen.
Die Remstal Gartenschau 2019 ist bundesweit die erste Gartenschau, die in 16 Städten und Gemeinden stattfindet. Die an vielen Orten entstandene grüne Infrastruktur trägt zur Luftreinhaltung bei und erhöht die Standortqualität.

„Wir verzeichnen einen dramatischen Anstieg von E-Mails von Bürgerinnen und Bürgern, dass es gut geworden ist“, freut sich Andreas Hesky, Oberbürgermeister von Waiblingen, bei einer Veranstaltung des Verbandes Region Stuttgart. Nach knapp zwei Monaten sollte Bilanz über die bisherige Resonanz der Gartenschau im Veranstaltungsjahr gezogen werden. Als Landesgartenschau in Baden-Württemberg, aber auch deutschlandweit hat es eine solche interkommunale Zusammenarbeit bislang nur selten gegeben.

80 Kilometer langer Landschaftsraum wird umfasst

16 Kommunen und einen 80 Kilometer langen Landschaftsraum umfasst das Projekt. Noch in der Anfangsphase stand das Vorhaben vor einigen Herausforderungen. Dann aber gab es an einem Ort eine gemeinsame Veranstaltung unter Beteiligung aller Kommunen. „Wir haben hier nochmal alle Ideen besprochen und uns darauf verständigt, welche wir weiterverfolgen“, berichtet Michael Seeger, Fachbereichsleiter für Städtische Infrastruktur in Waiblingen.

Dieses Treffen hatte eine Wirkung vergleichbar mit einem Commitment zu einem Masterplan. Danach begannen die Kommunen mit Umsetzungen verschiedener Maßnahmen. „Wir haben wirklich viel umgesetzt. Ohne das gemeinsame Projekt hätten wir das nicht gemacht, zumindest nicht in dieser kurzen Zeit“, ergänzt Andreas Hesky. Positiv wirke sich aus, dass im Verbund für viele Maßnahmen Co-Finanzierungen durch Fördermittel in beträchtlicher Höhe eingeworben werden konnten. Dabei standen alle Projekte unter der großen Leitplanke, dass diese nachhaltig sind und über das Veranstaltungsjahr der Gartenschau hinaus ökologische Wirkungen entfalten.

Naturnahe Auwertungsmaßnahmen

Grüne Infrastruktur ist ein Standortvorteil auf Dauer. Sich dessen bewusst, haben sämtliche Kommunen den gemeinsamen Fluss zum Ausgangspunkt genommen, um naturnahe Aufwertungsmaßnahmen durchzuführen. Entstanden sind viele Stellen, die die Rems als Lebensader neu in Szene setzen und zum naturnahen Verweilen einladen. Dabei reicht die Bandbreite von gemütlichen Aufenthaltsorten im Grünen bis hin zu neuen Zugangsmöglichkeiten zum Wasser.

In einer Kommune wurde der Fluss zu seinem natürlichen Lauf zurückgeführt. Angrenzend an ein Industriegebiet kann man dort jetzt sehr angenehm am Ufer entlang spazieren gehen. Die verbindenden Elemente zwischen den einzelnen Orten sind ein Radweg und eine Kanuroute – beides Zeichen für die gelungene interkommunale Kooperation.

Dass grüne Infrastruktur die Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Umgebung erhöht, davon waren die kommunalen Vertreterinnen und Vertreter bei der Veranstaltung vom Verband Region Stuttgart in Waiblingen überzeugt. Trotz der vielfachen positiven Wirkungen habe es mitunter Anfeindungen gegeben – damals, als in Waiblingen der Gemeinderatsbeschluss zur Pflanzung von 220 Silberweiden bevorstand. Mittlerweile erfreut sich die so entstandene Kunstlichtung aber großer Beliebtheit als Ausrichtungsort für Open Air-Veranstaltungen.

Beteiligung jüngerer Menschen

Wichtig im Konzept der gemeinsamen Gartenschau war es außerdem, jüngere Menschen einzubeziehen. Bislang gehören diese nicht zur traditionellen Besucherklientel von Gartenschauen. Mit verschiedenen Projekten wurden sie über die städtischen Musik- und Kunstschulen in die Gestaltung der Orte einbezogen. Nicht missen möchte man mittlerweile die Skateranlage, die in Waiblingen ebenfalls neu entstand. „Hier waren wir im Juni Ausrichtungsort für den Weltcup der BMX-Fahrer – auf Augenhöhe neben Singapur, Mexiko City und Sydney“, freut sich Andreas Hesky. Vernetztes Denken kann damit oft Effekte haben, die man auf den ersten Blick nicht sieht – in diesem Fall eine augenscheinliche Wirkung im internationalen Stadtmarketing.

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