Neue Statistik

Immer mehr Menschen nutzen Carsharing

Carl-Friedrich Höck20. Februar 2019
Carsharing-Fahrzeuge in Berlin
Die Zahl der Carsharing-Kunden ist auf fast zweieinhalb Millionen gestiegen. Das teilt der Bundesverband Carsharing mit. Vor allem stationsbasierte Angebote boomen.

Immer mehr Menschen sind bei einem Carsharing-Anbieter registriert. Die Zahl der Kunden ist in Deutschland ist zu Jahresbeginn 2019 auf 2,46 Millionen gestiegen. Das sind 350.000 mehr als im Vorjahr. Die Zahlen stammen aus einer am Mittwoch veröffentlichten Statistik des „Bundesverbandes Carsharing e.V.“, dem Dachverband der deutschen Carsharing-Anbieter.

Laut der Statistik konnten vor allem die stationsbasierten Anbieter zulegen. Sie haben 21,5 Prozent mehr Kunden als im Jahr zuvor. Die sogenannten „free-floating“-Angebote – hier können die Kunden das Auto überall innerhalb eines definierten Stadtgebietes abholen und wieder abstellen – wachsen etwas langsamer. Doch auch sie können ein Plus von 14,9 Prozent mehr Kunden vorweisen. Angebote für Carsharing gibt es mittlerweile in 740 Orten in Deutschland.

Bundesverband: Stationsbasiertes Carsharing entlastet Verkehr

Laut Gunnar Nehrke, dem Präsidenten des Bundesverbandes Carsharing, haben besonders die stationsbasierten Angebote eine besonders verkehrsentlastende Wirkung. Das hätten mehrere Studien gezeigt, die der Verband in Auftrag gegeben hat. „Im stationsbasierten Carsharing besitzen heute schon 70 bis 80 Prozent der Kunden kein eigenes Auto mehr“, sagt Nehrke.

Die von wirtschaftsnahen Stiftungen finanzierte Denkfabrik „Agora Verkehrswende“ ist der Auffassung, dass Städte und Gemeinden diesen Trend steuern können. Carsharing müsse „als fester Bestandteil einer kommunalen Mobilitätsstrategie verstanden werden“, sagt Direktor Christian Hochfeld. „Denn die richtigen verkehrspolitischen Rahmenbedingungen – etwa ein umfassendes Parkraummanagement und die Ausweitung von Umweltzonen – können die positiven Effekte der Carsharing-Angebote weiter verstärken.“ Der Bundesverband Carsharing kritisiert in diesem Zusammenhang, dass viele Kommunen das vor eineinhalb Jahren in Kraft getretende Carsharing-Gesetz noch nicht praktisch anwenden können. Der Grund: Das Bundesverkehrsministerium habe notwendige Verordnungen noch nicht vorgelegt.

Kein Anstieg bei Elektroautos

Durch die deutschen Kommunen fahren gegenwärtig 20.200 Carsharing-Fahrzeuge. Das sind 2.250 mehr als im Vorjahr. Überraschend ist, dass die Zahl der Elektrofahrzeuge nicht zugenommen hat. Bei reinen E-Carsharing-Projekten ist die Zahl der Autos sogar zurückgegangen. Grund sei wohl, dass alte Leasingverträge und öffentliche Förderungen ausgelaufen seien, vermutet der Carsharing-Verband. Noch seien Elektroautos zu teuer und nicht wirtschaftlich zu betreiben.