Wasserinfrastruktur

Kommunale Wasserversorger werben für Förderung

Karin Billanitsch13. September 2018
Eine gute Wasserinfrastruktur sichert die Trinkwasserversorgung. Lange, regenarme Sommer wie in diesem Jahr, bedeuten eine Herausforderung für die kommunalen Versorger.
Auf dem „Wasserinfrastrukturtag" diskutierten Experten, Mitarbeiter von Versorgern und Politiker in Berlin über die Qualität und Verlässlichkeit der öffentlichen Wasserversorgung. Sie waren auf Einladung des VKU und des Branchenverbandes DVWG gekommen.

Über sie wird kaum nachgedacht, sie sind verborgen unter der Straße: Leitungsnetze und Anlagen werden vom normalen Bürger kaum wahrgenommen. Doch die Verbände VKU und der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW) wiesen auf die Bedeutung des „Schatzes unter der Strasse“ hin: „Der langanhaltende heiße und trockene Sommer hat gezeigt, wie wichtig es ist, adäquate Bedingungen für den Erhalt einer sicheren Versorgung unter veränderten Vorzeichen zu schaffen“, hieß es anlässlich des „Wasserinfrastrukturtags“ in Berlin am gestrigen Mittwoch. Über diese Themen haben Experten unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit Lösungen diskutiert.

Starkregen und Dürreperioden

Die Probleme sind dabei in ländlichen Räumen anders gelagert als in den Städten. Wo die Bevölkerung schrumpft, durch Abwanderung, müssen die Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungssysteme angepasst werden.  Dazu kommt noch der Klimawandel, der bewältigt werden muss. Städte und Gemeinden müssen immer öfter mit plötzlichen Überschwemmungen rechnen durch starken Regen. Staatssekretär Florian Pronold (SPD) betonte dazu: „Dieses Jahr hat gezeigt – auch für die Wasserwirtschaft ist die Anpassung an den Klimawandel ein herausragendes und äußerst aktuelles Thema: Starkregen auf der einen und Trockenheitsphasen auf der anderen Seite.“

Treffen in Berlin

Unter diesen Bedingungen wird die Investitionsplanung schwierig, monieren die Verbände und forderten Initiativen zum Werterhalt der Trinkwassernetze. Denn „gute Vorsorge und bestmöglichen Schutz gibt es allerdings nicht zum Nulltarif“. Allein in den kommenden Jahren werden drei Viertel der kommunalen Wasserversorger noch intensiver als ohnehin schon in ihre Infrastrukturen investieren, kündigten VKU und DVGW an.

Der DVGW twitterte während der Veranstaltung, „Die Diskutanten sind sich einig, dass Wasser nicht nur etwas kosten darf, sondern auch einen Preis haben muss der die notwendigen Investitionen in die Daseinsvorsorge ermöglicht.“

Beide Verbände sehen dies als eine generationenübergreifende Aufgabe: “Einsparungen an falscher Stelle und die sich daraus ergebenden Spätfolgen dürfen nicht auf nachfolgenden Generationen verlagert werden, so dass auch in Zukunft eine dauerhaft sichere und hygienisch einwandfreie Versorgung mit Trinkwasser gewährleistet ist“, lautet deren Forderung. Dafür müsse Politik geeignete Rahmenbedingungen schaffen, äußerten DVGW und VKU weiter, etwa über eine maßgeschneiderte Förderkulisse.

Karsten Specht forderte eine „Gesamtschau“

Karsten Specht, Vizepräsident es VKU und Geschäftsführer des OOWV stellte schon im Vorfeld der Veranstaltung in einem Interview mit EUWID Wasser klar, Infrastrukturerhalt sei eine wesentliche Kernaufgabe. Deshalb forderte er, die Mittel für den Infrastrukturerhalt dürften nicht durch den Investitionsbedarf aufgezehrt werden, der durch immer neue Anforderungen an die Wasserver- und Abwasserentsorgung entsteht. “Erforderlich ist eine Gesamtschau aller politischen Initiativen - inklusive Abschätzung der Folgekosten“, so Specht.

 

 

 

 

 

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