DEMO-Kommunalkongress 2018

Das sind die Kommunalfuchs-Gewinner 2018

Carl-Friedrich Höck21. Juni 2018
Die Gewinner der DEMO-Kommunalfüchse 2018
Die Preisträger und ihre Laudatoren v. l. n. r.: Heike Kaster-Meurer (OB Bad Kreuznach), Klaus Wowereit (ehemaliger Regierender Bürgermeister von Berlin), Peter Petereit und Lars Schalnat (SPD Lübeck), Michael Häupl (ehemaliger Bürgermeister und Landeshauptmann von Wien), Theresia Riedmaier (ehemalige Landrätin Südliche Weinstraße), Henning Witzel (ASK Agentur für Sales und Kommunikation), Heiko Kretschmer (Agentur Johannson + Kretschmer), Marion Prange (Bürgermeisterin Ostritz), Thomas Mühlnickel (ASK) und Alexander Handschuh (DStGB)
Es ist eine Auszeichnung für besondere kommunalpolitische Leistungen: der DEMO-Kommunalfuchs. Am Donnerstagabend wurden die diesjährigen Preisträger bekanntgegeben. Die Trophäen gehen nach Wien, Lübeck, Ostritz und in den Landkreis Südliche Weinstraße.

Sie ist traditionell der krönende Abschluss des ersten Kongresstages auf dem DEMO-Kommunalkongress: Die Verleihung der DEMO-Kommunalfüchse. Am Donnerstag wurden sie zum 13. Mal vergeben. Eine Jury um den hessischen SPD-Vorsitzenden Torsten Schäfer Gümbel hat die Preisträger ausgewählt. Wie sie heißen – dieses Geheimnis wurde in stimmungsvoller Atmosphäre auf dem „Kommunalen Abend“ in der Berliner Landesvertretung von Rheinland-Pfalz gelüftet.

Lebenswerk: Preis geht an Häupl und Riedmeier

Der Preis für das kommunalpolitische Lebenswerk geht in diesem Jahr an Michael Häupl und Theresia Riedmaier. Häupl war 24 Jahre lang Bürgermeister und Landeshauptmann von Wien – erst vor wenigen Wochen hat er sein Amt niedergelegt. Berlins ehemaliger Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit scherzte in seiner Laudatio anerkennend: „Ich dachte ja schon, mit meinen 13einhalb Regierungsjahren hätte ich einiges vollbracht.“

Häupl habe eine Ära geprägt und den Rechtspopulisten mit seiner Politik etwas entgegengesetzt, sagte Wowereit. Was zum Beispiel das Wohnungsprogramm angehe, sei Wien ein Vorbild für andere. Die Sozialdemokratie werden eben nicht nur durch Programme, sondern durch Persönlichkeiten geprägt. „Es ist Zeit, einfach mal Danke zu sagen.“

Auch Theresia Riedmaier prägte ihre Region zwei Jahrzehnte lang. 1997 wurde sie zur Landrätin der Südlichen Weinstraße gewählt – als erste Frau und erste Sozialdemokratin im traditionell schwarz regierten Landkreis. Dieses Amt hatte sie 20 Jahre inne. „Sie hat ihre Vorstellungen von Gleichberechtigung pragmatisch und zielorientiert umgesetzt“, würdigte die Bürgermeisterin von Bad Kreuznach, Heike Kaster-Meurer, die Verdienste der langjährigen Landrätin. Riedmaier habe sich für gute Bildung und eine starke Wirtschaft eingesetzt.

SPD Lübeck mit kreativer Wahlwerbung

Als das beste kommunalpolitische Einzelprojekt wurde die Wahlkampagne der SPD Lübeck ausgezeichnet. Die Sozialdemokraten in der Hansestadt haben ihr Wahlprogramm im Stile eines Ikea-Kataloges gestaltet. Zu sehen sind darin die Kandidierenden inmitten ihrer privaten Wohnungen – ergänzt um kurze Angaben zu den politischen Zielen und Inhalten der SPD. „Es gelingt ein höchst privater Blick hinter die Kulissen, ohne voyeuristisch zu sein“, kommentierte der Kommunikationsprofi und Wahlkampfberater Heiko Kretschmer die ungewöhnliche Aktion. Die Kandidierenden hätten sich nicht wie üblich auf Markplätzen oder in Wahlkampfbussen ablichten lassen, sondern sie zeigten, wie privat Kommunalpolitik sein könne.

Den vierten DEMO-Kommunalfuchs – für Engagement gegen Rechts – nahm die Ostritzer Bürgermeisterin Marion Prange entgegen. Dies jedoch stellvertretende für alle Beteiligten des Ostritzer Friedensfestes. Mit diesem haben die Bürger in der sächsischen Region ein klares Zeichen gesetzt, als Nazis im vergangenen April ein „SS-Festival“ veranstalteten. „Die Botschaft der Rechten sollte sein: Das ist unser Land, hier hält uns keiner auf“, sagte Alexander Handschuh vom Deutschen Städte- und Gemeindebund in seiner Laudatio. „In Ostritz hat man ihnen gezeigt, dass sie sich gewaltig irren.“ Rückenwind erhielt das Ostritzer Friedensfest durch eine „Oberlausitzer Erklärung“: Mit ihre stellten sich 40 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister klar gegen die Vereinnahmung ihrer Region durch Rechtsextreme. Auch Vereine, Stiftungen, Kirchen und Initiativen beteiligten sich an dem Friedensfest.

weiterführender Artikel