Flüchtlinge

Landkreis Osnabrück betreut minderjährige Flüchtlinge

Karin Billanitsch20. April 2020
Boris Pistorius hat für humanitäre Maßnahmen plädiert und wollte schnell Minderjährige aus den Lagern in Griechenland nach Deutschland holen.
42 Kinder und fünf Jugendliche aus Afghanistan, Syrien und Eritrea, die zuletzt in griechischen Flüchtlingslagern lebten, sind in Deutschland eingetroffen. Zunächst werden sie zwei Wochen in Quarantäne sein. Niedersachsens Innenminister Pistorius hatte sich für eine schnelle Aufnahme eingesetzt.

Lange wurde debattiert, jetzt bewegt sich endlich etwas: 47 Kinder und Jugendliche aus Griechenland sind am Samstag von Athen nach Hannover geflogen. Die minderjährigen Flüchtlinge stammen aus 47 Syrien, Afghanistan und Eritrea. Ihre Flucht endete bisher in den überfüllten Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln Samos, Lesbos und Chios, wo sie auf die Weiterreise in Europa warten mussten.

Humanitäre Maßnahme

Die SPD hatte sich im Vorfeld für eine schnelle Aufnahme Minderjähriger eingesetzt als humanitäre Maßnahme. Insbesondere Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius hatte angemahnt, die EU müsse ihrer humanitären Verantwortung gerecht werden: „Wir müssen jetzt etwas tun“, hatte Pistorius schon Anfang März vehement gefordert.

Einzelne Kommunen sind bereit, zusätzliche Geflüchtete aufzunehmen. Sie sind im Aktionsbündnis „sichere Häfen“ zusammengeschlossen. So hatte Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert das Flüchtlingslager Moria auf der Insel Lesbos besucht, und die dortigen Zustände als „Schande für Europa“ bezeichnet. Außerdem hatten bereits am 6. März Pistorius und mehrere Oberbürgermeister einen dringenden Appell an die Bundesregierung gerichtet, 500 Minderjährige aufzunehmen.

Erfahrenes Team betreut Neuankömmlinge

Die 47 Kinder und Jugendlichen aus dem Flieger aus Athen sind jetzt aufgrund der Initiative von Boris Pistorius im Landkreis Osnabrück untergebracht. „Die Initiative für die Aufnahme der Kinder ging von Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius aus und das Land Niedersachsen hat den Landkreis Osnabrück um Hilfe gebeten“, erklärt Pressesprecher Burkhard Riepenhoff auf Anfrage von demo-online, warum der Landkreis Osnabrück jetzt zuständig ist. 

Erst einmal werden die Neuankömmlinge zwei Wochen in Quarantäne sein. „Vor der Abreise sind die Kinder auf den Coronavirus Sars-Cov2 getestet worden, „deshalb seien Tests in Deutschland nun nur bei Anzeichen sinnvoll“, so Sprecher Burkhard Riepenhoff. Sie sind nun „in einer geeigneten Einrichtung“ untergebracht und werden von einem Team betreut, „das über entsprechende Erfahrungen mit unbegleiteten Minderjährigen aus der Zeit von 2015 verfügt“.

„Keine große Zahl, aber ein guter Anfang“

Wie es danach weiter geht, ist zur Zeit unklar. Wann und nach welchem Schlüssel die Flüchtlinge in Deutschland weiter verteilt werden, sei noch nicht entschieden, hieß es.

Landrätin Anna Kebschull sagte bei der Ankunft: „Die 47 Kinder sind keine große Zahl, aber ein guter Anfang. Denn wenigstens diese Kinder bekommen jetzt die Chance, aus dem Elend in den griechischen Lagern herauszukommen. Diese Kinder haben über Wochen, Monate und vielleicht sogar Jahre in katastrophalen Zuständen gelebt und genau deswegen holen wir sie zu uns. Es ist wichtig, dass wir diesen Kindern helfen, damit sie wieder Hoffnung in ihre Zukunft entwickeln können. Wir wollen ihnen zeigen, dass das Leben auch noch schöne Dinge für sie bereithält."

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