Virtuelle Ausstellung

„Lonka Projekt“: Die Botschaft der Holocaust-Überlebenden

Kai Doering27. Januar 2021
Dem Tod zweimal entronnen: Shaul Paul Ladany, aufgenommen in der Wüste Negev.
Das „Lonka Projekt“ ist eine Hommage an die Überlebenden des Holocaust. 250 Fotograf*innen haben zahlreiche von ihnen porträtiert. Einige der Aufnahmen sind jetzt im Willy-Brandt-Haus zu sehen. Die ganze Ausstellung kann virtuell besucht werden.

Shaul Paul Ladany ist dem Tod gleich zweimal knapp entkommen. Als er acht Jahre alt war, überlebte Ladany das Konzentrationslager Bergen-Belsen. Als Rennläufer im Team Israels überlebte er 26 Jahre später den Anschlag auf die israelische Olympia-Mannschaft in München. Der Fotograf Tsafrir Abayov hat den 85-Jährigen vor zwei Jahren in der Wüste Negev abgelichtet – beim Laufen.

Holocaust-Überlebende porträtiert von 250 Fotograf*innen

Das Bild von Shaul Paul Ladany ist eins von 107, die im „Lonka Projekt“ zu sehen sind. Es wurde von den Fotografen Jim Hollander und Rina Castelnuovo initiiert – ursprünglich als Hommage an Rinas Mutter Eleonora Nass, genannt „Lonka“, die als Mädchen fünf Konzentrationslager der Nazis überlebte und 2018 starb. Inzwischen haben sich 250 Fotograf*innen aus mehr als 30 Ländern an dem Projekt beteiligt und Holocaust-Überlebende porträtiert.

Einige der Aufnahmen sind zwischen dem 27. Januar und dem 11. April im Atrium des Willy-Brandt-Hauses in Berlin ausgestellt. Da die Corona-Bestimmungen auch hier enge Grenzen setzen, ist der Großteil der Aufnahmen allerdings in einer digitalen Ausstellung zu sehen, ganz bequem von zuhause aus, kostenlos und zu jeder Zeit auf der Internetseite des „Freundeskreises Willy-Brandt-Haus“. Zudem werden zahlreiche Online-Führungen durch die Ausstellung per „Zoom“ angeboten.

„innere Stärke, die uns alle inspiriert“

„Wir würdigen die Überlebenden, die den Triumph der Menschheit über den Hass verkörpern und deren innere Stärke uns alle inspiriert“, sagen die Präsidenten von Israel und Deutschland, Reuven Rivlin und Frank-Walter Steinmeier sowie der Präsident des Europäischen Rates, Charles Michel, in einer Grußbotschaft für das Lonka Projekt. Initiativen wie das Projekt trügen dazu bei, „dass die Lehren aus dem Holocaust und das heilige Gelübde ‚Nie wieder‘ an unsere Kinder, die Kinder unserer Kinder und alle zukünftigen Generationen weitergegeben werden“.

Der Text ist zuerst auf vorwaerts.de erschienen.