Direktwahlen am Sonntag

Metzdorf gewinnt Landratswahl in Trier-Saarburg

Carl-Friedrich Höck11. Oktober 2021
Statue am Eingang der Kreisverwaltung in Trier
Die jahrzehntelange CDU-Vorherrschaft im Landkreis Trier-Saarburg ist beendet. Der Sozialdemokrat Stefan Metzdorf hat die Landratswahl überraschend deutlich gewonnen. Auch in den Kreisen Offenbach und Teltow-Fläming wurde gewählt.

„Das ist eine Sensation“, meint der rheinland-pfälzische SPD-Generalsekretär Marc Ruland. Sein Parteigenosse Stefan Metzdorf hat am Sonntag überraschend deutlich die Landratswahl im Kreis Trier-Saarburg gewonnen. 68,3 Prozent der Wähler*innen machten in der Stichwahl ihr Kreuz bei dem Sozialdemokraten. Amtsinhaber Günther Schartz erhielt 31,7 Prozent der Stimmen.

SPD siegt – eine CDU-Ära endet

Schartz ist CDU-Mitglied und seit 2006 im Amt. Auch davor war das Landratsamt fest in der Hand der CDU: Richard Groß hatte es von 1983 bis 2005 inne. Diese Ära hat nun ein Ende: Zum Jahresbeginn 2022 übernimmt Metzdorf die Amtsgeschäfte.

Metzdorf ist 1963 in Trier geboren und in der Region aufgewachsen. Kommunalpolitische Erfahrungen hat er unter anderem im Verbandsgemeinderat Ruwer sowie im Kreistag gesammelt. SPD-Generalsekretär Ruland lobt ihn als „kompetente, weitsichtige und empathische Persönlichkeit“. Er habe immer ein offenes Ohr für die Bürgerinnen und Bürger, kümmere sich und suche nach Lösungen. Bürgerbeteiligung habe in seiner politischen Arbeit einen hohen Stellenwert. „Stefan ist Garant dafür, dass der Kreis in eine gute Zukunft geführt wird. In eine Zukunft, in der Digitalisierung und Umweltschutz eine große Rolle spielen werden“, so Ruland.

Schartz gibt Medien die Schuld

Ähnliche Komplimente kamen dem unterlegenen Amtsinhaber nicht über die Lippen. Das Ergebnis sei „letztendlich eine Abwahl von mir“ und „sicher kein Gewinn vom Herrn Metzdorf“, kommentierte Günther Schartz gegenüber dem SWR. Den Grund für die Wahlniederlage sieht Schartz in einem „Medienhype“ um seine hohen Nebeneinkünfte, während seine Leistungen für den Kreis nicht anerkannt worden seien. Die Nebenverdienste waren unter anderem von dem Youtuber Rezo thematisiert worden. In einem Video blendete dieser eine Liste ein, laut der Schartz im vergangenen Jahr alleine 129.000 Euro vom Energiekonzern RWE erhalten hat.

Gegen Schartz‘ These, dass das Wahlergebnis sich allein gegen seine Person richte, spricht jedoch das Ergebnis der Bundestagswahl. Am 26. September hat die Sozialdemokratin Verena Hubertz das Direktmandat im Wahlkreis Trier-Saarburg geholt. Somit ist der Sieg von Metzdorf bereits der zweite sozialdemokratische Wahlerfolg innerhalb weniger Tage.

Wahlen in Teltow-Fläming und Offenbach – Sensation in Neu-Isenburg

Gewählt wurde am Sonntag auch in anderen Kreisen. Im Landkreis Teltow-Fläming (Brandenburg) bleibt Landrätin Kornelia Wehlan im Amt. Mit einem Ergebnis von 55 zu 45 Prozent setzte sie sich in der Stichwahl gegen SPD-Kandidatin Dietlind Juliane Biesterfeld durch. Auch im Landkreis Offenbach (Hessen) bleibt der bisherige Landrat im Amt. Oliver Quilling (CDU) gewann die Stichwahl mit 55,8 Prozent der Stimmen gegen seinen sozialdemokratischen Herausforderer Carsten Müller.

Jubeln durfte die SPD im Landkreis Offenbach trotzdem. Denn in der Hugenottenstadt Neu-Isenburg gelang ihr eine Überraschung – die Frankfurter Rundschau spricht gar von einem „Sensationsergebnis“. Bei der Bürgermeisterwahl setzte sich SPD-Kandidat Dirk Gene Hagelstein gegen Stefan Schmitt von der CDU durch, der eigentlich als klarer Favorit in die Stichwahl gegangen war. Das Ergebnis fiel denkbar knapp aus: Lediglich 44 Stimmen machten am Ende den Unterschied. Hagelstein genügten 4.661 Stimmen zum Sieg (50,24 Prozent). Schmitt erhielt 4.617 Stimmen – und damit 1.660 Stimmen weniger als im ersten Wahlgang, der parallel zur Bundestagswahl durchgeführt worden war.

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