„Du bist die Stadt”

Warum sich Prominente für die soziale Stadt stark machen

Paul Starzmann07. September 2016
Fotowand des Projektes „Du bist die Stadt”
Viele Politiker, Prominente und Passanten ließen sich am Potsdamer Platz für die Aktion „Du bist die Stadt” porträtieren.
In vielen deutschen Städten scheint der soziale Zusammenhalt in Gefahr. Dagegen will Bundesbauministerin Barbara Hendricks etwas tun – und erhält Unterstützung von vielen Prominenten.

Was haben der Ex-Nationalspieler Gerald Asamoah, die Regisseurin und Autorin Mo Asumang sowie die Sängerin Ivy Quainoo gemeinsam? Die Antwort: Alle drei wollen etwas gegen die Spaltung der Gesellschaft tun. Sie setzen sich für mehr Miteinander ein, für ein gutes Zusammenleben, ein vielfältiges Deutschland. Aus diesem Grund unterstützen die drei Prominenten die Aktion „Du bist die Stadt“ des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB).

Verantwortung für die soziale Stadt

Dass sich gerade das Bundesbauministerium das Thema „Vielfalt“ auf die Fahnen schreibt, mag manche überraschen. Denken doch die meisten beim BMUB an Umweltschutz, Autobahnbau oder Reaktorsicherheit. Doch das SPD-geführte Ministerium ist auch für den Städtebau zuständig – und trägt damit die Verantwortung für die soziale Stadtentwicklung in Deutschland.

„Städte, Gemeinden und Quartiere leben von einem guten Miteinander“, betonte so auch Bundesbauministerin Barbara Hendricks am Dienstag in Berlin „Wir brauchen mehr denn je engagierte Menschen vor Ort, die lokale Projekte auf die Beine stellen, mit Leben füllen und dadurch Raum für unsere gesellschaftliche Vielfalt schaffen.“ Dazu fördert das Bundesbauministerium Projekte wie „Jugend stärken im Quartier“, mit dem die kommunale Jugendarbeit in benachteiligten Stadtteilen ausgebaut werden soll. Rund fünf Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt fließen in das Projekt. Das Ziel: Alle sollen Platz haben in ihrer Stadt – unabhängig von Einkommen, Herkunft oder Religion. So will Hendricks den gesellschaftlichen Zusammenhalt insgesamt stärken.

„Dein Gesicht für Vielfalt“

Um auf das Thema der sozialen Stadt aufmerksam zu machen und für mehr Miteinander zu werben, besuchte Barbara Hendricks am Dienstag den Potsdamer Platz – schräg gegenüber ihres Amtsitzes. Dort wartete bereits die Filmemacherin Mo Asumang auf die Ministerin. Zusammen ließen sich die beiden Frauen von Karikaturisten porträtieren, die ihre Bilder auf eine große Stellwand mitten auf dem Platz zeichneten. Viele Passanten blieben neugierig stehen, manche ließen sich gleich selbst porträtieren. Auch viele Bundestagsabgeordnete waren dabei. Sie wollten mit der Aktion im wahrsten Sinne des Wortes „Gesicht zeigen“: für mehr gesellschaftliche Vielfalt, gegen Rassismus und Menschenverachtung.

Bundesministerin Hendricks will mit der Aktion ein „Zeichen für Toleranz und Vielfalt setzen“. Mo Asumang findet, die Ministerin sei „absolut glaubwürdig in ihrer Aussage.“ Hendricks setze sich schon lange gegen menschenfeindliche Einstellung ein, lobt Asumang gegenüber vorwärts.de. Die SPD-Politikerin sei eine „Vorreiterin, die voll in den Themen drin ist“. Seit vielen Jahren seien die beiden Frauen in Kontakt. Sehr gerne unterstütze Mo Asumang deshalb jetzt die Aktion „Du bist die Stadt“ des Bundesbauministeriums.

Der Mensch braucht Platz

Für ihre Wahlheimat Berlin wünscht sich Asumang, dass nicht „alles zugebaut“ werde, sondern „dass der Mensch in der Stadt Platz hat“. Diesen Platz will Barbara Hendricks schaffen: Die Quartiere sollen familienfreundlicher werden, alle sollen die Chance auf Teilhabe bekommen. Investitionen in strukturschwache Orts- und Stadtteile stehen dabei im Vordergrund.

Gerade in Zeiten der erhöhten Zuwanderung nach Deutschland scheint dies besonders wichtig zu sein. Stadtentwicklung sei ohnehin eine der Hauptaufgaben ihres Ministeriums, erklärt Barbara Hendricks. Durch die Migration zahlreicher Flüchtlinge nach Deutschland im vergangenen Jahr seien manche städtebaulichen Probleme allerdings noch einmal wie im „Brennglas“ sichtbar geworden. Mit der Kampagne „Du bist die Stadt“ will die Bundesbauministerin deshalb alle ansprechen: die alten und die neuen Bewohner der deutschen Städte gleichermaßen.

 

Die Internetseite des Projekts finden Sie hier: www.bumb.bund.de/du-bist-die-stadt/
Dieser Artikel ist zuerst auf vorwärts.de erschienen.

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