Papieratlas 2020

Recyclingpapier-Preis für Erlangen und den Kreis Paderborn

Carl-Friedrich Höck06. Oktober 2020
Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) wirbt für Recyclingpapier: „Ein Beitrag zum globalen Erhalt unserer Wälder”.
Der alljährliche Wettbewerb „Papieratlas“ soll Kommunen und Universitäten motivieren, auf Recyclingpapier zu setzen. Umweltministerin Svenja Schulze hat am Dienstag die neuen Sieger ausgezeichnet. Der Papierverbrauch in Deutschland steigt trotz Digitalisierung.

Man könnte denken, Papier werde heutzutage kaum noch benötigt: Zeitungen werden zunehmend durch E-Papier ersetzt, Bücher auf einem elektronischen Reader gelesen und auch in den Stadt- und Gemeinderäten trägt längst nicht mehr jede*r einen dicken Papierstapel aus aktuellen Anträgen mit sich herum – schließlich gibt es dafür Tablets. Doch der Schein trügt: Der Papierverbrauch in Deutschland ist sogar gestiegen. Im Jahr 1995 lag er noch bei 15,8 Millionen Tonnen, 2018 waren es schon mehr als 20 Millionen (laut Umweltbundesamt). Kein G20-Staat verbraucht pro Kopf mehr Papier. Das liegt nicht zuletzt am Online-Versand von Waren: Papier und Pappe werden für die Verpackung verwendet.

Es gibt also gute Gründe, für einen sparsamen Umgang mit dem Rohstoff Papier zu werben. Deshalb gibt es seit 13 Jahren den sogenannten „Papieratlas“. Das ist ein Wettbewerb unter Schirmherrschaft der Bundesumweltministerin. Er zeichnet Kommunen – und mittlerweile auch Universitäten – aus, die konsequent auf Recyclingpapier setzen.

Uni Tübingen, Siegen und Freiburg sind Mehrfachsieger

Am Dienstag wurden die diesjährigen Gewinner bekanntgegeben: „Recyclingfreundlichste Stadt“ ist demnach Erlangen. Leverkusen und Bottrop teilen sich den zweiten Platz. Die Städte Siegen und Freiburg erhielten eine Sonderauszeichnung als Mehrfachsieger. Bei den Landkreisen geht die Auszeichnung an den Kreis Paderborn, vor dem Landkreis Schweinfurt und dem Kreis Warendorf.

Den Hochschulwettbewerb 2020 gewinnt die FernUniversität in Hagen, gefolgt von der Freien Universität Berlin und der Hochschule Harz. Die Universität Tübingen ist Mehrfachsieger.

Punktesystem entscheidet über den Sieg

Bei der Preisverleihung wurde coronabedingt Abstand gehalten.

99 Städte, 40 Landkreise und 43 Hochschulen haben am „13. Papieratlas-Wettbewerb“ teilgenommen. Die Gewinner werden nach einem Punktesystem ermittelt. Maßgeblich ist zunächst der Anteil von Recyclingpapier, der in der Verwaltung verwendet wird. In vielen Städten liegt er bereits bei 100 Prozent. Bei Gleichstand entscheiden Sonderpunkte, die zum Beispiel für den Einsatz von recyceltem Papier in Schulen oder der Hausdruckerei der Kommune vergeben werden. Pluspunkte gibt es auch, wenn der Oberbürgermeister für seine Korrespondenz ausschließlich Recyclingpapier verwendet oder der Papierverbrauch gegenüber dem Vorjahr gesenkt werden konnte.

Hinter dem Wettbewerb steckt die im Jahr 2000 gegründete „Initiative pro Recyclingpapier“ (IPR). Sie besteht nach eigenen Angaben aus 25 Unternehmen und fördert den Gebrauch von Recyclingpapier mit dem Siegel „Blauer Engel“ in Wirtschaft, Behörden, Kommunen, Hochschulen und Schulen. Unterstützt wird die Initiative von Umweltministerin Svenja Schulze, den kommunalen Spitzenverbänden, dem Deutschen Hochschulverband und dem Umweltbundesamt.

Schule verweist auf Vorteile von Recyclingpapier

„Der sparsame Umgang mit Papier in Alltag und Beruf ist die beste Lösung“, wird Svenja Schulze in einer Mitteilung des Umweltministeriums zitiert. Wenn aber Papier benötigt werde, sei Recyclingpapier mit dem Blauen Engel die umweltfreundlichste Wahl. „Für Papier mit dem staatlichen deutschen Umweltzeichen muss kein zusätzlicher Baum gefällt und kein Frischfaser-Zellstoff über tausende Kilometer aus Südamerika importiert werden. Das ist ein Beitrag zum globalen Erhalt unserer Wälder und Biodiversität, den alle Menschen ohne finanziellen Mehraufwand leisten können“, sagt die Sozialdemokratin.

Papier, dass mit dem Blauen Engel gekennzeichnet ist, wurde zu 100 Prozent aus Altpapier gewonnen. Die Herstellung spart laut IPR circa 70 Prozent Wasser und 60 Prozent Energie gegenüber Frischfaserpapier. Zwei Drittel der für Frischfaserpapier eingesetzten Primärfaserstoffe würden importiert, etwa aus Brasilien, Uruguay und Chile, heißt es in der Mitteilung des Umweltministeriums. Recyclingpapier sei dagegen ein vergleichsweise regionales Produkt.

 

Mehr Informationen
papieratlas.de

weiterführender Artikel