Öffentlicher Personennahverkehr

Schorndorf: Mit mehr Bussen ins neue Jahr

Julian Krischan29. Dezember 2017
In Schorndorf und Umgebung wird das Busfahren attraktiver: Bestehende Buslinien erhalten einen klaren Verlauf, ebenso werden neue eingerichtet.
Mit einem neuen Buskonzept bekennt sich die Stadt Schorndorf klar zum Öffentlichen Personennahverkehr. Für Fahrgäste entsteht ein besseres Fahrtangebot, von dem auch die umliegenden Gemeinden profitieren. Der Schorndorfer Oberbürgermeister Matthias Klopfer (SPD) spricht von einem “Kulturwandel“.

Zum 1. Januar 2018 können sich die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Schorndorf sowie der umliegenden Gemeinden auf bessere Busverbindungen freuen. Zu diesem Zeitpunkt wird zwischen dem örtlichen Busunternehmen und dem Landkreis ein Dienstleistungsvertrag wirksam. Dies ist die Folge von neuen EU-Vorschriften, nach denen die Konzessionen aller Buslinien im Wettbewerb ausgeschrieben werden müssen.

„Zu klein für eigenwirtschaftlichen Betrieb“

„In gewisser Weise ist es ein Kulturwandel“, äußert der Schorndorfer Oberbürgermeister Matthias Klopfer (SPD) dazu, dass im Rahmen der Ausschreibung Fahrpläne veröffentlicht wurden, die verbindlich gefahren werden müssen. Für jede Kommune stellt der Landkreis je nach Einwohnerzahl und Fläche ein Jahreskontingent an Buskilometern zur Verfügung – das „Basisangebot“. Weitere Fahrten können die Kommunen selbst finanzieren. Ein eventuell abzusehender Antrag auf einen eigenwirtschaftlichen Verkehr war in Schorndorf hingegen kein Thema gewesen. Dafür sei die Stadt mit knapp 40.000 Einwohnern zu klein, heißt es aus Verwaltungskreisen. Dass mit ersten Verbesserungen im Busverkehr bereits vor drei Jahren begonnen wurde, hatte einen anderen Grund: „Unser Stadtbusnetz war ziemlich schlecht. Es war klar, dass hier etwas getan und mehr Geld in die Hand genommen werden musste“, so Klopfer.

Zu Beginn des neuen Jahres kommen weitere Fahrten im Stadtgebiet hinzu, außerdem werden einige Verkehre in die Umlandgemeinden neu geordnet. Bisher hatte die Buslinie nach Urbach und Plüderhausen unterschiedliche und teils unübersichtliche Fahrtverläufe – für nicht tägliche Fahrgäste schwer zu durchschauen. Unter anderem wurde in Plüderhausen auf dem Weg von und zurück nach Schorndorf vier Mal derselbe Straßenzug befahren, andere Abschnitte jeweils in nur einer Richtung.

Umrüstung mit wenig Aufwand

„Die Umrüstung war mit geringem Aufwand verbunden. Es mussten lediglich vom Bauhof Pfosten für die neuen H-Schilder gesetzt werden. Bauliche Maßnahmen, z.B. an den Bordsteinkanten, waren nicht erforderlich“, meldet das Ordnungsamt Plüderhausen zur Umwandlung sämtlicher Einrichtungs- in Zweirichtungshaltestellen. Eine weitere Herausforderung bestand in Plüderhausen in finanzieller Hinsicht: Der Gemeinderat hatte beschlossen, für den Busverkehr künftig nicht mehr Geld auszugeben als bisher. Deshalb hat die Stadt Schorndorf aus ihrem „Basisangebot“ einige Buskilometer an Plüderhausen abgetreten.

„Das ist nicht unbedingt üblich und war ein sehr großes Entgegenkommen von mir“, so Klopfer. Man kooperiere aber sehr gut auch in anderen Bereichen, daher sei diese finanzielle Geste in Ordnung. In Plüderhausen profitieren die Fahrgäste nun von klaren Linienverläufen und einem dritten Bus pro Stunde zu Hauptverkehrszeiten.

Generalüberprüfung des gewachsenen Busnetzes

Damit wirklich alles passt, wurde das über Jahrzehnte gewachsene Busnetz einer Generalüberprüfung unterzogen. Mit Hilfe eines Verkehrsingenieurbüros analysierte man, welche Bedienung veränderte Siedlungsstrukturen heute erfordern. Bei einigen Gewerbestandorten zeigte sich zum Beispiel, dass hier eine stärkere Bedienung am Morgen und nach Feierabend im Rahmen einer Schnellbuslinie sinnvoll ist.

Auch in Urbach gab es Veränderungen: Der Viertelstundentakt von und nach Schorndorf ist ab sofort auf den modernisierten Ortskern ausgerichtet, der mit neuen Läden und Discountern in den letzten Jahren entstand. Außerdem erhält der am Rande des Ortes gelegene Bahnhof zum ersten Mal eine Busanbindung. Wo früher vereinzelt Züge fuhren, wird in weniger als zwei Jahren ein Halbstundentakt auf der Schiene bestehen. Dann gibt es keine Abfahrt mehr ohne Anschluss.