Viele Stichwahlen in den großen Städten

So hat Bayern bei den Kommunalwahlen gewählt

Karin Billanitsch16. März 2020
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter hat in einem Wahlkrimi ganz knapp die Mehrheit verfehlt und muss in einer Stichwahl gegen CSU-Frau Kristina Frank antreten.
Am Sonntag haben die Bürger*innen in Bayern die Kommunalparlamente, Bürgermeister*innen und Landrät*innen gewählt. In den großen Städten München, Nürnberg, Augburg, Ingolstadt und Regensburg wird es Stichwahlen geben.

Bei den bayerischen Kommunalwahlen hat die SPD besser abgeschnitten, als viele Beobachter*innen erwartet hatten. Sechs SPD-Kandidaten setzten sich gleich im ersten Wahlgang zum Amt des Oberbürgermeisters / der Oberbürgermeisterin durch. Thomas Jung in Fürth siegte – zum dritten Mal in Folge auf Anhieb – mit 72,9 Prozent, Frank Rebhahn in Neustadt bei Coburg gewann 72,8 Prozent der abgegebenen Stimmen, Jürgen Dupper fuhr in Passau 54,6 Prozent ein. Weitere gute Ergebnisse errangen: Dirk Vogel aus Bad Kissingen (51,1 Prozent), Florian Hartmann in Dachau (76,0 Prozent) und Gerhard Jauernig überzeugte in Günzburg nahezu alle mit 94,4 Prozent.

Stichwahlen in den fünf größten Städten

Betrachtet man die größten Städte (München, Nürnberg, Ingolstadt, Regensburg und Augsburg), so wird überall eine Stichwahl am 29. März 2020 stattfinden. In 18 von 31 Städten werden sich SPD-Kandidierenden erneut zur Stichwahl stellen, darunter auch Dieter Reiter in München und Thorsten Brehm in Nürnberg.

Reiter hat 47,9 Prozent der Wähler*innen überzeugt und damit nur knapp die Mehrheit verfehlt. Er wird am 29. März gegen Kristina Frank (CSU) antreten. Aber auch in Bamberg, Coburg, Erlangen, Forchheim, Traunstein, Weiden i.d. Oberpfalz und in Weißenburg geht es für SPD um den Erhalt der Macht im Rathaus.

In neun Städten, unter anderem im schwäbischen Augsburg und in Regensburg, hofft die SPD darauf, den Rathaussitz neu zu erobern. In Ingolstadt muss der bisherige CSU-Bürgermeister gegen SPD-Herausforderer Christian Scharpf in der Stichwahl antreten.

Ergebnisse in den Landkreisen

In den 64 Landkreisen hatten sich in 53 Kandidierende der SPD beteiligt. In zwei Landkreisen stellte die SPD bisher den Landrat – Dingolfing-Landau und Schweinfurt. In Schweinfurt eroberte der Sozialdemokrat Florian Töpper auf Anhieb im ersten Wahlgang das Landratsamt (73,2 Prozent). In Dingolfing-Landau verlor Bernd Vilsmeier (SPD) gegen den CSU-Mann Werner Burmeder.

In 18 Landkreisen werden Stichwahlen über die neuen Ämter entscheiden; Im Landkreis Bamberg hat Andreas Schwarz Chancen, das Landratsamt zu erobern.

Corona-Pandemie: Stichwahlen per Briefwahl

Trotz der Corona-Pandemie hatten die Bayern die Kommunalwahlen durchgezogen. Es zeichnet sich sogar ab, dass die Wahlbeteiligung um fast neun Prozentpunkte höher liegt als bei den Kommunalwahlen vor sechs Jahren. Das Landesamt für Statistik hat eine Beteiligung von 58,7 Prozent gemeldet. (2014: rund 50 Prozent).

In München sollten laut Bayerischem Rundfunk kurzfristig Lehrer*innen als Wahlhelfer*innen zwangsverpflichtet werden. Sehr viele freiwillige Wahlhelfer*innen hatten zuvor aus Angst vor Ansteckung abgesagt.

Die anstehenden Stichwahlen werden ausschließlich per Briefwahl stattfinden. Das kündigten Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Innenminister Joachim Herrmann an.

Mehr Informationen: https://www.statistik.bayern.de/wahlen/

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