KMK-Beschluss

So wollen die Kultusminister*innen die Schulen offenhalten

Carl-Friedrich Höck06. Januar 2022
Leeres Klassenzimmer: So soll es nach dem Willen der Kultusministerkonferenz an Schultagen nicht wieder aussehen.
Die Bildungspolitiker*innen der Länder möchten den Präsenzunterricht an Schulen beibehalten – trotz der sich ausbreitenden Omikron-Variante. Die Kultusministerkonferenz setzt auf Impfungen und will die Quarantänezeit für Schüler*innen und Lehrkräfte verkürzen.

Die Kultusminister*innen der Bundesländer wappnen sich für eine fünfte Welle der Corona-Pandemie. Wie die Schulen damit umgehen sollen, war am Mittwoch Thema der Kultusministerkonferenz (KMK). In mehreren Bundesländern ist Omikron bereits die vorherrschende Variante des Coronavirus. In den kommenden Wochen könne es daher zu einem sehr dynamischen Infektionsgeschehen kommen, heißt es in einem Beschluss der KMK.

Präsenzlernen hat Priorität

Schulschließungen wollen die Kultusminister*innen dennoch vermeiden. „Das Präsenzlernen hat auch unter dem Eindruck der Omikron-Variante höchste Priorität“, heißt es im KMK-Beschluss. Bildungschancen müssten sichergestellt und pychosoziale Folgeschäden vermieden werden, so die KMK.

Als zentrales Mittel, um Infektionen unter Kindern und Jugendlichen einzugrenzen, setzen die Kultusminister*innen aufs Impfen und Boostern. Die Impfangebote für die Altersgruppe ab 12 Jahren sollen noch stärker ausgebaut werden, fordert die KMK. Für Kinder zwischen 5 und 11 Jahren erwarte man von den zuständigen Stellen „eine weitere Präzisierung der Impfempfehlungen“, stellen die Kultusminister*innen klar. Vor allem an weiterführenden Schulen können das Infektionsgeschehen mit Tests auch von geimpften Schüler*innen und Personal zusätzlich kontrolliert und eingedämmt werden.

Lob gibt es für das Personal an den Schulen: „Die Einhaltung der Infektionsschutz- und Hygienemaßnahmen sowie die hohen Impfquoten unter den an Schulen Beschäftigten zeugen von einem außerordentlichen Verantwortungsbewusstsein der Akteure.“

Schulen sollen kritischer Infrastruktur gleichgestellt werden

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) plant, die Quarantänefristen für Beschäftigte der Kritischen Infrastrukturen zu verkürzen. Das betrifft zum Beispiel Klinik- und Pflegepersonal, aber auch Stadtwerke. Die Kultusminister*innen wünschen sich ähnliche Vorgaben für die Schulen: Die Quarantäneregeln für Schüler*innen und Schulpersonal sollen „im Sinne einer Gleichbehandlung der Schulen mit den zur Kritischen Infrastruktur zählenden Einrichtungen“ überarbeitet werden, regen sie an. Die Aufrechterhaltung des Schulbetriebs sei für Kinder und Jugendliche systemrelevant und darüber hinaus eine Grundlage, um die Arbeitsfähigkeit anderer Kritischer Infrastrukturen sicherzustellen.

Neben der KMK plädiert auch Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) dafür, den Präsenzunterricht an Schulen beizubehalten. Der bildungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Oliver Kaczmarek betonte am Mittwoch. „Es darf keine flächendeckenden und dauerhaften Schulschließungen mehr geben.“ Kinder und Jugendliche dürften in ihren Entwicklungsmöglichkeiten nicht weiter durch die Pandemie eingeschränkt werden.

Für diesen Freitag ist ein weiterer Bund-Länder-Gipfel zur Coronakrise geplant.

 

Der KMK-Beschluss im Wortlaut:
kmk.org

 

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