Corona-Pandemie

Spahn kündigt Förderprogramm für Gesundheitsdienste an

Carl-Friedrich Höck20. April 2020
Zwei Covid-19-Apps auf einem Smartphone. Im Mai soll eine neue App in Betrieb genommen werden, die helfen soll, Kontakte von Infizierten nachzuvollziehen.
Die Bundesregierung plant eine Finanzspritze bis zu jeweils 150.000 Euro für die öffentlichen Gesundheitsdienste. Das kündigte Gesundheitsminister Jens Spahn am Sonntagabend an. Mit dem Geld soll vor allem die Digitalisierung vorangetrieben werden.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat in einem ZDF-Interview ein Förderprogramm für öffentliche Gesundheitsdienste in Aussicht gestellt. Die Regierung plane ein Förderprogramm von bis zu 150.000 Euro pro öffentlichem Gesundheitsdienst, „damit sie sich weiter digitalisieren können, ihre Mitarbeiter ausstatten können, damit Meldewege digital und schneller laufen.“

„Es braucht gut ausgestattete Gesundheitsämter”

Viele Gesundheitsämter arbeiteten seit Wochen mit großem Einsatz und Überstunden, so Spahn. Nun sei wichtig, dass die Zahl der Neuinfektionen nicht wieder steige. „Das gelingt nur mit Gesundheitsämtern, die in der Lage sind, sehr schnell bei jedem Infizierten auch alle Kontakte der letzten Tage nachzuvollziehen“. Die Infizierten müssten zudem kontaktiert und aufgefordert werden zuhause zu bleiben, um Infektionsketten schnell zu unterbrechen. „Dafür braucht es gut ausgestattete Gesundheitsämter in den Kreisen und Städten.“

Laut Spahn gibt es rund 400 Gesundheitsämter in Deutschland. Diese seien unterschiedlich stark von der Coronakrise betroffen. „Aber die allermeisten Gesundheitsämter hatten in der letzten Zeit weniger als 100 Neuinfektionen in der Woche nachzuverfolgen.“ Das sei aufwendig, aber machbar. „Das geht natürlich noch leichter mit der richtigen technischen Ausstattung“.

App zur Kontaktnachverfolgung soll im Mai kommen

Gesundheitsminister Spahn bei einem Besuch der Uniklinik Gießen

Konkret bezog Spahn sich auf die Pläne für eine Tracking-App. Diese soll zum einen helfen, Quarantänemaßnahmen zu kontrollieren – „da wird ja heute angerufen oder vorbeigefahren“, merkte Spahn an. Zum anderen soll die App es erleichtern Kontakte nachzuvollziehen. Geplant ist, dass die App im Laufe des Mai in Betrieb geht.

Der öffentliche Gesundheitsdienst habe in der Vergangenheit nicht immer die Aufmerksamkeit erhalten, die er verdient hätte, räumte Spahn ein. Die Bundesländer hätten bereits begonnen, die Gesundheitsämter vor Ort personell zu stärken. Man wolle sie aber auch digital stärken.

Mehr Personal für Gesundheitsämter

In einem Beschlusspapier von Bundeskanzlerin und Länderchefs vom 15. April heißt es:

„Um zukünftig Infektionsketten schnell zu erkennen, zielgerichtete Testungen durchzuführen, eine vollständige Kontaktnachverfolgung zu gewährleisten und die Betroffenen professionell zu betreuen, werden in den öffentlichen Gesundheitsdiensten vor Ort erhebliche zusätzliche Personalkapazitäten geschaffen, mindestens ein Team von 5 Personen pro 20.000 Einwohner. In besonders betroffenen Gebieten sollen zusätzliche Teams der Länder eingesetzt werden und auch die Bundeswehr wird mit geschultem Personal solche Regionen bei der Kontaktnachverfolgung und -betreuung unterstützen.”

Weiter ist im Papier zu lesen:

„Um das Meldewesen der Fallzahlen zu optimieren und die Zusammenarbeit der Gesundheitsdienste mit dem RKI bei der Kontaktnachverfolgung zu verbessern, führt das Bundesverwaltungsamt online-Schulungen durch. Zudem plant das Bundesministerium für Gesundheit ein Förderprogramm zur technischen Aus- und Aufrüstung sowie Schulung der lokalen Gesundheitsdienste.”

Quelle: bundesregierung.de (PDF)