OB-Wahlen in drei Landeshauptstädten

SPD-Kandidaten in Kiel und Mainz vorne – Machtwechsel in Hannover

Carl-Friedrich Höck28. Oktober 2019
Kiels OB Ulf Kämpfer bedankte sich mit einer Videobotschaft bei den Wählern.
In drei Landeshauptstädten fanden am Sonntag Oberbürgermeisterwahlen statt. In Kiel bleibt Ulf Kämpfer (SPD) als Rathauschef im Amt. In Mainz und Hannover muss eine Stichwahl entscheiden.

Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) ist am Sonntag die Wiederwahl gelungen. Und das schon im ersten Wahlgang: 65,8 Prozent der Wähler stimmten für den Sozialdemokraten. Der 47-jährige Kämpfer regiert seit 2014 die Landeshauptstadt von Schleswig-Holstein. Damals war er mit einem Stimmenanteil von 63,1 Prozent ins Amt gewählt worden – ein glänzendes Ergebnis, das er nun sogar noch verbessern konnte.

Großer Abstand zum Zweitplatzierten in Kiel

Auf dem zweiten Platz landete Andreas Ellendt von der CDU. Ihm gaben 20,3 Prozent der Wähler ihre Stimme. Dahinter reihten sich Björn Thoroe (Die Linke) mit 9,1 Prozent und Florian Wrobel (Die Partei) mit 4,8 Prozent ein. Die Wahlbeteiligung lag bei 38 Prozent.

Ulf Kämpfer bedankte sich mit einem Video auf Facebook für das Vertrauen der Wähler. „Ich werde mich weiter für Kiel reinknien, mit allen, denen die Stadt am Herzen liegt“, versprach er. Nach einem kraftraubenden Wahlkampf gab er zu, er sei nun „ganz schön k. o.“. Nun freue er sich auf eine Erholungspause, um „dann wieder mit 150 Prozent für die Stadt loszulegen.“

Mainz: Ebling geht mit Vorsprung in die Stichwahl

Für das Mainzer Stadtoberhaupt Michael Ebling (SPD) ist der Wahlkampf noch nicht zu Ende. Er geht zwar mit einem Ergebnis von 41 Prozent als Erstplatzierter aus dem Urnengang am Sonntag hervor, die Entscheidung über den künftigen Oberbürgermeister fällt aber erst in der Stichwahl am 10. November. Eblings Kontrahent wird dann Nino Haase sein. Der parteilose, 36-jährige Kandidat wird von der CDU, der ÖDP und den Freien Wählern unterstützt. Aus dem Rennen ausgeschieden sind dagegen Tabea Rößner (Bündnis 90/Die Grünen) mit 22,5 Prozent, Martin Malcherek (Die Linke) mit 2,8 Prozent sowie Martin Ehrhardt (Die Partei) mit 1,4 Prozent. An dem Urnengang beteiligten sich 45,8 Prozent der Wahlberechtigten.

Ebling ist seit dem Jahr 2012 Oberbürgermeister der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt. Der 52-Jährige ist ein kommunalpolitisches Schwergewicht, das auch in der Bundespolitik Einfluss ausübt. Zum einen als ehrenamtlicher Präsident des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU), zum anderen als stellvertretender Vorsitzender der Sozialdemokratischen Gemeinschaft für Kommunalpolitik.

41 Prozent seien eine „super Grundlage“ um in die Stichwahl zu gehen, kommentierte Ebling das Wahlergebnis. Er freue sich nun darauf, „noch einmal 14 Tage Vollgas zu geben für eine erfolgreichen Stichwahltermin am 10. November 2019.“ Er sei überzeugt, dass es klappen werde.

Eine Zäsur in Hannover

Auch in der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover wird eine Stichwahl am 10. November über das künftige Stadtoberhaupt entscheiden. Klar ist schon jetzt, dass die SPD erstmals seit 1946 nicht den Oberbürgermeister stellen wird.

In der Stichwahl werden Eckhard Scholz (CDU) und Belit Onay (Bündnis 90/Die Grünen) gegeneinander antreten. Nach dem vorläufigen Endergebnis entfielen auf beide Kandidaten jeweils 32,2 Prozent der gültigen Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 46,5 Prozent. Der Sozialdemokrat Marc Hansmann kam mit 23,5 Prozent nur auf Platz drei.

Der bisherige Oberbürgermeister Stefan Schostok hat sich im Mai 2019 in den Ruhestand versetzen lassen. Grund waren Ermittlungen wegen des Verdachts auf Untreue, weil Schostok von mutmaßlich unzulässigen Gehaltszulagen für zwei seiner Mitarbeiter gewusst haben soll.

Neben Marc Hansmann schieden in Hannover auch zahlreiche weitere Kandidaten nach dem ersten Wahlgang aus: Joachim Wundrak (AfD) kam auf 4,6 Prozent, Jessica Kaußen (Die Linke) erreichte 1,9 Prozent, Bruno Adam Wolf (Piraten) 1,3 Prozent, Catharina Gutwerk (Die Partei) 1,5 Prozent, Ruth Esther Gilmore (Einzelwahlvorschlag) 0,5 Prozent, Iyabo Kaczmarek (Einzelwahlvorschlag) 1,9 Prozent und Julian Klippert (Einzelwahlvorschlag) 0,3 Prozent.

Gewählt wurde auch in der Stadt Halle an der Saale. Der parteilose Amtsinhaber Bernd Wiegand wird auch zukünftig den Chefsessel im Rathaus besetzen. Für ihn stimmten 61,4 Prozent der Wähler. Auf Herausforderer Hendrik Lange von der Linkspartei entfielen trotz Unterstützung von SPD und Bündnis 90/Die Grünen nur 38,6 Prozent der gültigen Stimmen.

 

Zu den Wahlergebnissen:
kiel.de
wahl.mainz.de
hannover.de

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