Städtepartnerschaft mit Kommune in Brasilien

Sportereignisse und Amtsgeschäfte verbinden

Karin Billanitsch12. August 2016
Oberbürgermeister Thomas Geisel und sein Amtskollege, Marcio Lacerda, tauschen im Beisein des Deutschen Botschafters in Brasilien, Dirk Brengelmann, Fußballtrikots aus.
Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel reist in das brasilianische Belo Horizonte und nach Rio de Janeiro und besucht die Olympischen Spiele 2016. Die partnerschaftliche Verbindung zwischen der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens und Belo Horizonte soll verstärkt werden. Dazu haben Geisel und sein Kollege Marcio Lacerda eine Absichtserkärung unterschrieben.

„Fußball verbindet auch Belo Horizonte und Düsseldorf.“ Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) twittert aus Belo Horizonte aus dem Fußballstadion, wo er gemeinsam mit seinem Amtskollegen Marcio Lacerda den Sieg der deutschen Olympia-Fußball-Mannschaft verfolgen konnte. Die olympischen Spiele in Brasilien sind ein Anlass für die Stadt Düsseldorf, ihre partnerschaftlichen Verbindungen zu Belo Horizonte aufzufrischen. Die Gastgeschenke spiegelten den sportlichen Charakter des Anlasses: So bekam Oberbürgermeister Geisel drei Trikots der örtlichen Fußballteams, und revanchierte sich mit einem beflockten Fortuna-Dress für seinen Amtskollegen.

Engerer Austausch über nachhaltige Entwicklung

Seit mehr als 50 Jahren besteht die Partnerschaft zwischen der Landeshauptstadt in NRW und Belo Horizonte, der Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Minas Gerais. Jetzt unterzeichneten die Oberbürgermeister im Rathaus von Belo Horizonte eine Absichtserklärung, in den nächsten zwei Jahren „wieder einen engeren Austausch und Dialog, insbesondere über nachhaltige Entwicklung, Kultur und Kreativwirtschaft zu pflegen.“

"Gerade als große Städte müssen wir die Bürger zusammenbringen und Möglichkeiten und Lösungen austauschen. Das macht den Unterschied aus“, sagte Geisel, und Lacerda ergänzte: „Gerade im Bereich Stadt, Planung, und Wohnungsbau stehen wir dabei vor immer größeren Herausforderungen." Architektur und Stadtentwicklung waren ebenfalls Themen laut einer Mitteilung der Stadt Düsseldorf. Vor kurzem erst wurde der Stadtteil Pampulha in Belo Horizonte mit den von Oscar Niemeyer entworfenen, weltbekannten Gebäuden, die sich als Vision einer Gartenstadt in einem Park rund um einen künstlichen See vom Landschaftsarchitekten Roberto Burle Marx befinden, zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt.

Auch industriell gebe es eine traditionsreiche Verbindung zwischen den beiden Städten, heißt es: Vallourec (früher Mannesmann) unterhält dort seit 1955 eine Produktionsstätte mit mittlerweile 3000 Beschäftigten. „Zwischen den beiden Unternehmen besteht auch heute noch ein reger Austausch – der sich unter anderem daran zeigt, dass viele brasilianische Kollegen in Deutschland studiert haben und viele deutsche Kollegen heute noch in Brasilien tätig sind", so Vallourec-Geschäftsführer Deutschland Norbert Keusen, der Oberbürgermeister Thomas Geisel das Gelände zeigte. Im Vorfeld der Reise hatte es bereits Besuche vom Vize-Bürgermeister für Umwelt der Stadt Belo Horizonte in Düsseldorf gegeben, auch Marcio Lacerda hatte sich in Berlin mit einer Delegation aus Düsseldorf getroffen.

Partnerschaften mit Städten auf drei Kontinenten

Die Partnerschaft mit Belo Horizonte ist Teil des Projektes „Nord-Süd-Agenda-Partnerschaften.“ Sie wurden vom „Eine Welt Forum Düsseldorf e.V.“ in Kooperation mit der Stiftung für Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen sowie dem Umweltamt und der Lokale Agenda 21 Düsseldorf initiiert um, wie es auf einer Internetseite der Stadt Düsseldorf heißt, „stabile und lebendige Partnerschaften zu Städten in Entwicklungsländern bzw. zu Städten auf anderen Kontinenten aufzubauen. Neben Belo Horizonte wurden Mbombela (Südafrika) und Chongqing (China) als Partnerstädte auf drei verschiedenen Kontinenten gefunden. Die Kooperationen soll an bestehende Strukturen bzw. Kontakte anknüpfen, nicht – wie häufig üblich – unter karitativen Aspekten betrachtet werden.

Geisel jedenfalls freut sich darauf „die Städtefreundschaft mit Belo Horizonte insbesondere für die Bereiche Umwelt und Klimaschutz weiter auszubauen. Doch auch für die Sportstadt und den Standort Düsseldorf ist Brasilien von großem Interesse. Es ist von Größe, Bevölkerungszahl und Wirtschaftskraft der wichtigste Markt in Lateinamerika. Zudem wird Düsseldorf nach Olympia Rio 2016 Gastgeber des nächsten, weltweiten Sportgroßereignisses sein – dem Grand Départ 2017.” Geisel fährt auf seiner Reise auch nach Rio de Janeiro fahren, um mit Vertretern der Stadt unter anderem über Ausrichtung sportlicher Großveranstaltungen zu sprechen.

Kurz vor seiner Abreise hatte er sich gegenüber der regionalen Zeitung „Rheinische Post“ offen für einer Olympia-Bewerbung von Rhein und Ruhr im Jahr 2028 gezeigt. Gegenüber der Westdeutschen Zeitung erklärte er: „Das wäre sicher für die Gesamtregion Rhein-Ruhr ein interessantes Projekt, auch für die regionale Zusammenarbeit und die Erneuerung der Infrastruktur.“ Seine Kölner Amtskollegin Henriette Reker (parteilos)  traf Geisel nicht – ihre Reise nach Rio ist bereits beendet. Brasilien ist bei beiden Rheinstädten beliebt: Köln pflegt eine Städtepartnerschaft mit Rio de Janeiro.

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