Mannheim

Stadtraumservice: Neuer Eigenbetrieb der Stadt Mannheim

Harald Sawatzki04. Februar 2020
Bürgermeisterin Felicitas Kubala (l.) und Alexandra Kriegel präsentieren ein Plakat zu einer Sauberkeitskampagne in Mannheim.
Am ersten Januar 2020 ist der „Stadtraumservice“ an den Start gegangen, der aus der Fusion der Bereiche Tiefbau, Grünpflege und Stadtreinigung herrührt. Damit wurde eine der größten städtischen Dienststellen in der Stadt Mannheim geschaffen.

ie Metropolregion Rhein-Neckar hat sich viel vorgenommen: Im Rahmen der „Stadtstrategie Mannheim 2030“ will Mannheim einen Zehn-Punkte-Plan innerhalb der nächsten Dekade abarbeiten. Vereinfacht gesagt will die Stadt die Hoheit über den öffentlichen Raum erhalten und – wo nötig – zurückgewinnen. Eine vielschichtige, vielseitige Aufgabe, die alleine von einzelnen Ämtern oder Fachbereichen nicht bewältigt werden kann. Nach jahrelangen Voruntersuchungen, Diskussionen und im Erfahrungsaustausch mit anderen Städten der Republik, entschieden sich Verwaltung und Gemeinderat, einen neuen städtischen Eigenbetrieb zu schaffen, der wohl nicht von ungefähr den Namen „Stadtraumservice“ erhielt: Stadt – Raum – Service also.

Neues Führungstrio

Es entstand eine der größten städtischen Dienststellen mit rund 1.000 Beschäftigten, die aus der Fusion der drei Fachbereiche Tiefbau, Grünpflege und Stadtreinigung herrührt. Finanziert wird der Betrieb, der am 1. Januar 2020 seine Arbeit aufgenommen hat, aus städtischen Zuschüssen in Höhe von knapp 75 Millionen Euro pro Jahr und weiteren etwa 60 Millionen Euro aus erwartbaren Gebühreneinnahmen. An der Spitze des Eigenbetriebes steht eine dreiköpfige Crew.

Alexandra Kriegel, die in diesem Führungstrio unter anderem für die Verwaltung des Mammutbetriebes Verantwortung trägt, ist zuversichtlich: „Wir machen Mannheim grüner, lebenswerter und schöner“. Man werde „innovativ, bürgernah, klimafreundlich und nachhaltig“ zu Werke gehen. Kriegel stellt klar, dass man sich das künftige Zusammenwirken der Experten nicht etwa so vorstellen solle, „dass der öffentliche Stadtraum künftig von jeweils dreiköpfigen Task Forces überwacht wird“. Geplant seien vielmehr separate „Straßenbegehungen der drei Gewerke Grünflächen, Straßenbetrieb und Stadtreinigung“. In einer für den Hauptausschuss des Gemeinderats erarbeiteten Vorlage über die eigenbetrieblichen Aufgaben heißt es dazu: „Unsere Arbeitsweise ist vernetzt und kooperativ“.

Das heißt unter anderem, zahlreiche „räumliche Ansprechpartner“ in den unterschiedlichen Stadtgebieten werden sich fortan „ganzheitlich um die Belange vor Ort kümmern.“ Ein Blick in die Statistik des öffentlichen Raums in Mannheim zeigt, dass die Experten des neuen Stadtraumservices viel zu tun haben werden: Nicht weniger als 800 Straßenkilometer und knapp 300 Kilometer an Radwegen müssen gepflegt, von Müll befreit und unterhalten werden. Neben Straßen und Plätzen müssen auch gewaltige Flächen der Fußgängerzonen, der Grün- und Sportanlagen, Spielplätze und Brücken im Blick behalten werden. Zu schweigen von Laternen, Lampen, Forstrevieren, Trimm-Dich-Pfaden und Tiergehegen, von zigtausenden von Müllbehältern, von Grünschnittsammlungen und allem anderen mehr.

Aktionen gegen wilden Müll

Die Reinigungsaktionen gegen Berge „wilden Mülls“ etwa sind tägliches Brot der Stadtreinigung. Ob in manchen Ecken der Innenstadt, im Umfeld von Müllcontainern oder im Grünen, immer wieder behindert das Wegwerfverhalten Unbekannter die Bemühungen um eine „saubere Stadt“. Es gibt längst regelrechte Hotspots wilden Mülls, wie Werner Knon, Leiter der Stadtreinigung, sagt. Und das, obgleich man „gute Möglichkeiten“ zur geordneten Entsorgung anbiete: zum Beispiel mit telefonisch zu vereinbarenden Sperrmüllterminen oder auch mit Recyclinghöfen. Um den Wildwuchs einzudämmen, setzt die Stadt inzwischen einen speziellen Sperrmüllwagen ein, der gewissermaßen „Streife“ fährt und auch zu gemeldeten wilden Deponien im Stadtgebiet unterwegs ist. Er bekommt immer mehr zu tun, weil die Stadt wächst: Immer neue Wohngebiete – beispielsweise Konversionsflächen – fordern ihren Tribut.

Eine effektivere Bewirtschaftung des gesamten öffentlichen Raumes mit all seinen technischen Einrichtungen und Hilfsmitteln soll dazu beitragen, dass die Stadt mit einer „hohen Aufenthaltsqualität und gut sichtbaren Standards“ bei ihren Einwohnern punkten kann. Dazu gehört sicher auch die „aktive Information“ Betroffener über geplante zehn „Top-Bauprojekte“ und laufende Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensqualität in der Stadt. Womit der eingangs erwähnte Zehn-Punkte-Plan wieder ins Spiel kommt. Der sieht unter anderem vor: ganzjährige Verkehrssicherheit, artenreiche und nachhaltig entwickelte Grünflächen, intakte Verkehrswege für umweltfreundliche Mobilitätsformen, eine an den Klimawandel angepasste Gestaltung und Pflege des öffentlichen Raumes, umweltgerechte Abfallentsorgung und ein letztlich „barrierefreier öffentlicher Raum, der allen für Begegnungen zur Verfügung steht.