Projekt der Stiftung Zukunft Berlin

Stadtstrategie: Wohin geht der zukünftige Weg Berlins?

Karin Billanitsch11. Januar 2019
Quo Vadis, Berlin? Die „Stiftung Zukunft Berlin“ will Politik und Stadtgesellschaft gemeinsam und gleichberechtigt miteinander ins Gespräch bringen.

Eine Generation nach dem Mauerfall ist Berlin in einer besonderen Situation: Die Stadt wächst, zählt mit ihrem Speckgürtel rund fünf Millionen Menschen. Es finden dramatische Veränderungen statt. In Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur gibt es unglaubliche Entwicklungen, Berlin ist globale Metropole und nationaler Regierungssitz, mit den Chancen und Herausforderungen, die das mit sich bringt. Auf der anderen Seite leidet die Stadt aber auch Wachstumsschmerzen. Dieses Szenario zeichnen Volker Hassemer und Wolfgang Kaschuba vor Journalisten in Berlin. Dieses „Momentum“ Berlins, diese besondere Problem- und Chancenkonstellation gelte es zu bewältigen und zu nutzen.

Forum-Berlin: Stadtgesellschaft und Politik zusammenbringen

Die „Stiftung Zukunft Berlin“, deren Vorsitzender Volker Hassemer, CDU-Politiker und vormals in Berlin Senator für Stadtentwicklung und Umweltschutz, ist, hat dafür das Konzept eines „Berlin-Forums“ entwickelt, ein Diskussions- und Verhandlungsformat, dass Politik und Stadtgesellschaft gemeinsam und gleichberechtigt miteinander ins Gespräch bringen will. Engagiert ist auch Wolfgang Kaschuba, emeritierter Kulturwissenschaftler und ehemaliger Direktor des Berliner Instituts für empirische Integrations- und Migrationsforschung.

Ende März oder Anfang April soll die erste Sitzung des „Berlin-Forums“ starten, voraussichtlich zum Thema „Stadtmanagement“. Die Sitzungstermine sollen auf jeden Fall auch an die Parteien des Senats adressiert werden. Eine fest vereinbarte Zusammenarbeit kam aber nicht zustande, räumten die Initiatoren ein.

Traditionelles Ressortdenken aufbrechen

Weil traditionelles Ressortdenken aufgebrochen werden soll, ist das Forum thematisch sehr breit aufgestellt. Rund 50 Fachleute sollen teilnehmen, die jeweils ihr Expertenwissen aus den Bereichen Wirtschaft, Kunst, Kultur, Religion, Migration, Soziales, Nachhaltigkeit, Integration einbringen – um einige Beispiel zu nennen. Gewerkschafterin Susanne Stumpenhusen von verdi sieht in dem Projekt „enorme Chancen, ganz unterschiedliche Interessen zusammenzubringen.“

Mit dabei ist etwa auch Klaus Böger, ehem. Präsident des Landessportbundes und früherer Senator (SPD) für Bildung, Jugend und Sport. Weitere Namen sind Markus Dröge (Religion, Soziales) Bischof der evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Frank Bielka (Kultur, Wohnungswirtschaft) der bei der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Degewo im Vorstand war und heute Vorstand der Berliner Wohnungsbaugenossenschaft Ideal ist.

Mit dabei: BUND bis verdi

Mit im Boot sind auch große Organisationen: BUND, Deutscher Caritasverband, Evangelische Kirche, Handwerkskammer Berlin, der Landessportbund Berlin, Landesmusikrat Berlin, der Paritätische und die Dienstleistungsgewerkschaft verdi. Auch die Politik soll mit am Tisch sitzen, bekräftigt Hassemer: Ich will keinen Forderungskatalog an die Politik formulieren. Es soll ein Gemeinschaftsprojekt sein. „Keiner darf untergebuttert werden“. Ziel der Stiftung sei auch, jenen Stimmen Gehör zu verschaffen, die in Bürgerbeteiligungsprozessen sonst untergehen.

Als Ergebnis des ersten Berlin-Forums zum Thema Stadtmanagement sollen Empfehlungen für ein besseres und effektiveres Stadtmanagement vorgelegt werden. Der Senat selbst hat ein „Stadtentwicklungskonzept 2030“ vorgelegt. Eine Konkurrenz sei das nicht, so Hassemer. „Denn wir wollen Visionen über die mittlere Sicht hinaus nach 2010 entwickeln.“

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