Stadtmarketing

Studie: Attraktivität der Innenstädte steigt

DEMO Redaktion10. Februar 2023
Cafés in der Erfurter Innenstadt: Die thüringische Landeshauptstadt wurde von Besucher*innen überdurchschnittlich gut bewertet.
Allenthalben wird vor verödenden Innenstädten gewarnt. Eine Stadtmarketing-Studie zeigt nun aber einen positiven Trend – und liefert Antworten, was Passant*innen sich für die Ortszentren wünschen.

Eine Studie des Marktforschungsunternehmens IFH Köln hat untersucht, wie es um die Attraktivität der Innenstädte steht und was Menschen zu einem Innenstadtbesuch motiviert. In 111 Städten wurden dafür insgesamt 69.000 Passant*innen befragt. Unterstützt wurde die Studie von der Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing Deutschland e.V., dem Industrie- und Handelskammertag (DIHK), dem Städte- und Gemeindebund (DStGB), dem Handelsverband Deutschland (HDE) und weiteren Partnern.

Mit einer durchschnittlichen Schulnote von 2 minus (2,5) bewerten die rund 69.000 Befragten die von ihnen besuchten Zentren besser als in den Untersuchungen aus den Jahren 2016 (2,7) und 2018 (2,6). Besonders gut schneiden in den jeweiligen Größenkategorien die Innenstädte von Leipzig, Erfurt, Göttingen, Goslar und Warburg ab.

Wieder mehr Besucher*innen in Innenstädten

Die Ergebnisse zeigten, dass die häufig skizzierten Untergangsszenarien bei den Besucher*innen nicht verfangen, sagt bcsd-Geschäftsführer Jürgen Block. „Im Gegenteil, bei allen erkennbaren Herausforderungen für die Zentren ist das Ansehen und die Attraktivität der Städte über die Jahre leicht gestiegen.“

Laut der Studie werden die Innenstädte wieder stärker von Besucher*innen frequentiert als in den ersten Coronajahren. Das Niveau aus dem Jahr 2019 sei aber noch nicht wieder erreicht worden.

Einkaufen häufigstes Motiv für Stadtbesuch

Der häufigste Grund für einen Gang in die Innenstadt sind Einkäufe. Zunehmend rücken aber auch andere Besuchsgründe in den Vordergrund. Besonders gilt das für gastronomische Angebote.

Die Passant*innen wurden auch nach ihren Verbesserungswünschen gefragt. 45 Prozent wünschten sich eine bessere Aufenthaltsqualität – die Innenstädte sollen Begegnungsorte sein und zum Verweilen einladen. Als wichtige Ansätze, um Innenstädte attraktiver zu gestalten, wurden zudem Shoppingangebote (43 Prozent) und Kunst- und Kultur (36 Prozent) sowie Gastronomie (35 Prozent) genannt.

Zu wenig Mund-zu-Mund-Propaganda

„In Zeiten von Inflation und wachsendem Onlinehandel brauchen wir eine neue Währung zur Bewertung und Einordnung deutscher Innenstädte – und zwar die Bereitschaft, den Besuch einer Innenstadt als Gesamterlebnis weiterzuempfehlen“, meint Boris Hedde, Geschäftsführer des IFH Köln. Hier besteht Verbesserungspotenziel: In rund jeder zweiten Stadt überwiegt die Anzahl derer, die die Innenstadt nicht weiterempfehlen würden. Nur jede vierte Stadt kann sich über eine hohe Weiterempfehlungsrate ihrer Innenstadt freuen.

DIHK-Referatsleiterin Ulrike Regele rät Städten und ihren Wirtschaftsakteur*innen dazu, sich intensiv mit diesem Thema zu beschäftigen: „Aktive Aufforderung zur Bewertung auf Plattformen, mehr Instagrammability, aber auch Blogger-Kooperationen oder eine Weiterempfehlungskultur untereinander bringen dann nicht nur mehr Besucher, sondern auch Impulse für mehr ‚Miteinander‘ und Identifikation in und mit der eigenen Stadt.“

Die Studie „Vitale Innenstädte 2022“ ist bereits die fünfte Innenstadt-Studie des IFH Köln.

Mehr Informationen:
Ifhkoeln.de

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