Bildungspolitik

Studie: „Mehr migrierte Lehrkräfte an Schulen“

Karin Billanitsch08. September 2021
Alltag an einer Schule. Die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) macht sich dafür stark, dass deutlich mehr migrierte Lehrkräfte an die Schulen in Deutschland kommen.
Die Gewerkschaft für Erziehung und Bildung kritisiert, trotz des dramatischen Lehrkräftemangels werde tausenden zugewanderten Lehrerinnen und Lehrern der Weg an die Schulen verbaut. Dazu stellt sie eine Studie vor.

Die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) macht sich dafür stark, dass deutlich mehr migrierte Lehrkräfte an die Schulen in Deutschland kommen. Dafür sei es notwendig, die Hürden abzubauen, die im Ausland ausgebildete Lehrkräfte nehmen müssen, um in der Bundesrepublik in den Schuldienst zu gelangen, fordert die Gewerkschaft. Sie hat kürzlich eine Studie zu dem Thema veröffentlicht.

Finnern: „Das Potenzial zur Unterrichtsversorgung ist noch größer“

„Jahr für Jahr könnten bundesweit nach unseren Schätzungen bis zu 1.375 migrierte Lehrkräfte eine volle Lehramtsbefähigung erhalten. Das Potenzial zur Unterrichtsversorgung ist noch größer“, sagt GEW-Vorsitzende Maike Finnern während der Vorstellung der Studie „Verschenkte Chancen?!“ zur Anerkennungs- und Beschäftigungspraxis migrierter Lehrkräfte.

Finnern kritisierte, trotz des dramatischen Lehrkräftemangels wird jedoch tausenden zugewanderten Lehrerinnen und Lehrern der Weg an die Schulen verbaut“, Die Länder sollten „diese Ressourcen nicht länger verschleudern, sondern wertschätzen und als zusätzliche Chance für die Schulen, für die Kinder, für mehr Vielfalt im öffentlichen Dienst nutzen“, sagte sie weiter.

Um dieses Potenzial auszuschöpfen und migrierten Lehrkräften adäquate Beschäftigungsperspektiven zu bieten, stellt die GEW drei Forderungen auf: die Anerkennungsverfahren sachgerechter und transparenter zu gestalten, Zugänge zu erforderlichen Nachqualifizierungen zu erleichtern und zielgruppenspezifische Angebote auszubauen.

Laut der Studie wurden von 2016 bis 2018 mindestens 12.000 Menschen beraten, die ihre im Ausland erworbenen Qualifikationen für den Lehrkräfteberuf anerkennen lassen wollten. Im gleichen Zeitraum wurden 7.365 Erstanträge auf Anerkennung registriert. Bei 11 Prozent wurde im jährlichen Durchschnitt die volle Gleichwertigkeit mit einem in Deutschland erworbenen Abschluss festgestellt, 17 Prozent erhielten ablehnende Bescheide und 68 Prozent sollten eine Ausgleichsmaßnahme beginnen. Bislang gelingt jährlich nur etwa 500 Lehrkräften mit ausländischen Abschlüssen die volle Anerkennung für das Lehramt.

Hürden und Diskriminierungen entgegenwirken

Die GEW fordert nun „Anerkennungsverfahren und Ausgleichsmaßnahmen niedrigschwelliger zu gestalten, die damit verbundenen Kosten für migrierte Lehrkräfte zu senken und sie beim Erwerb der erforderlichen Deutschkenntnisse und Sprachnachweise besser zu unterstützen.“

 

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