Im Alter von 88 Jahren gestorben

Trauer um Münchens Alt-Oberbürgermeister Georg Kronawitter

Karin Billanitsch29. April 2016
Georg Kronawitter und Hans-Jochen Vogel
Georg Kronawitter im März 2013 auf der Demonstration „München ist bunt”
Alt-Oberbürgermeister Georg Kronawitter hat in seiner 15-jährigen Amtszeit die Landeshauptstadt München maßgeblich geprägt. Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel und der amtierende OB Dieter Reiter (SPD) sprachen seiner Witwe Hildegard Kronawitter ihr Beileid aus und würdigten seine großen Verdienste im Kampf um mehr Gerechtigkeit für die kleinen Leute.

Münchens langjähriger Oberbürgermeister Georg Kronawitter ist gestorben. Der SPD-Politiker stand von 1972 bis 1978 und von 1984 bis 1993 an der Spitze der Stadt. SPD-Vorsitzender Sigmar Gabriel kondolierte der Witwe Hildegard Kronawitter: „Zum Tode Deines Mannes spreche ich Dir und Euren Kindern im Namen der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands und ganz persönlich mein tief empfundenes Beileid aus.“ Er würdigte ihn als einen Mann, der als Oberbürgermeister die Landeshauptstadt München geprägt hat.  In Kronawitters Amtszeit fiel unter anderem die Eröffnung des Kulturzentrums Gasteig und der Bau des Westparks.

Sigmar Gabriel charakterisierte Kronawitter als einen Kommunalpolitiker, der „immer für soziale Gerechtigkeit und Zusammenhalt in München“ stritt. Kronawitter habe sich auch besonders große Verdienste um die Finanzen der Stadt und den Wohnungsbau erworben, so Gabriel. „Man konnte in seiner Politik für die Stadt und im bayerischen Landtag immer eine klare sozialdemokratische Handschrift erkennen. Nicht nur mir, sondern der ganzen Sozialdemokratie, wird Georg Kronawitter fehlen. Wir werden ihn als verlässlichen Genossen und großen Oberbürgermeister in Erinnerung behalten“, so Gabriel weiter.

„Der rote Schorsch“

Kronawitter, der in der Stadt auch „der rote Schorsch“ genannt wurde, war als „Anwalt der kleinen Leute“ bekannt. Legendär ist etwa sein Kampagnenslogan: „Mir sind 400.000 Mieter wichtiger als eine Handvoll Baulöwen und Spekulanten.“ Besonders der Kampf gegen die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich war ihm ein wichtiges Anliegen. Das Amt des Oberbürgermeisters war dem gebürtigen Oberthanner, Landkreis Pfaffenhofen a. d. Ilm, nicht in die Wiege gelegt. Er absolvierte nach Kriegsende eine Bäckerlehre,  machte Abitur und schloss in München ein Studium als Diplomhandelslehrer ab. Sein Einstieg in die Politik begann als Agrarreferent beim SPD-Landesverband Bayern 1963 bis 1966, sein erstes Mandat holte er als Landtagsabgeordneter von 1966 bis 1972 und später erneut von 1994 bis 1998.

Auch Münchens amtierender Oberbürgermeister Dieter Reiter drückte Kronawitters Witwe sein Beileid aus. „Die Landeshauptstadt München wird ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren und sich seiner immer in großer Dankbarkeit erinnern", so Dieter Reiter. Die Münchner SPD schrieb auf ihrer Facebook-Seite: „Wir trauern um einen großartigen Menschen, einen überaus erfolgreichen Politiker und einen echten Freund.“

DEMO-Kommunalfuchs für das Lebenswerk

Für sein Lebenswerk als Kommunalpolitiker erhielt Kronawitter im Jahr 2012 den DEMO-Kommunalfuchs. Eine Auszeichnung, die er mehr als verdient hat, hat er sich doch mit ganzer Kraft für die besten Lösungen für die Bürgerinnen und Bürger eingesetzt. Im selben Jahr verlieh ihm die Bayern-SPD die Helmut-Rothemund-Medaille für Verdienste um sozialdemokratische Politik in Bayern. Florian Pronold, Landesvorsitzender der Bayern-SPD und MdB, lobte den Preisträger auch für seine Verdienste für den gesamten Freistaat. Lange vor den Grünen habe Kronawitter erkannt, dass „Städte nicht für die Autos da sind, sondern für die Menschen“.

Georg Kronawitter ist am vergangenen Donnerstag im Alter von 88 Jahren verstorben.

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