Herr Trümper, der Chiphersteller Intel will in Magdeburg mehrere Fabriken bauen und 17 Milliarden Euro investieren. Was bedeutet das für die Menschen in der Region?
Das ist eine Investition mit einem Volumen, das bis vor Kurzem für uns unvorstellbar war. Die Summe entspricht dem Vierfachen dessen, was Tesla in Brandenburg investiert. Für die Menschen hier bedeutet es, dass die Industrieentwicklung der Stadt Magdeburg eine ganz neue Richtung einschlägt. Wir sind eine Maschinenbaustadt und werden es auch bleiben. Aber in der Mikroelektronik oder Halbleitertechnik waren wir bisher nicht bekannt. Die Ansiedelung von Intel ermöglicht uns eine neue Zukunftsperspektive. Für die Stadtentwicklung ist das ein enormer Gewinn.
Wie ist es der Stadt gelungen, diesen Weltkonzern dorthin zu locken?
Das war nicht die Stadt allein. Wir haben eng mit dem Land zusammengearbeitet. Es gab eine Gruppe, in der das Wirtschaftsministerium und die Staatskanzlei vertreten waren, der Ministerpräsident selbst und auch meine Leute. Wir haben elf Monate lang intensiv gearbeitet und mussten sehr viele Fragen klären.
Am Anfang hat Intel viele Standorte begutachtet. Wir wussten nie, welche das waren. Aber wir waren im Rennen, haben den roten Teppich ausgelegt und alle Fragen so gut es ging beantwortet. Ausgewählt wurden wir, weil wir das beste Angebot gemacht haben und den Eindruck erweckt haben: Wir sind die Stadt, die das wirklich will und wo es keine großen Widerstände gibt. Die Lage ist natürlich auch ein entscheidender Faktor: Zwischen Berlin, Hannover, Hamburg und Leipzig entstehen viele Partnerschaften und es können viele Arbeitskräfte akquiriert werden.
Sie sind seit 2001 Oberbürgermeister von Magdeburg. Das Amt ist anstrengend, man hat viele Termine und selten frei. Was hat Sie motiviert, diese Arbeit mehr als zwei Jahrzehnte lang auszuüben?
Wenn alle an einem Strang ziehen, macht das richtig Spaß. Mit kreativen Ideen seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kann man Entscheidungen treffen, die die Stadt voranbringen. Ich glaube, das haben wir im Magdeburg gut hingekriegt. Ein Beispiel: Anfang der 1990er Jahre ist die Industrie hier zu großen Teilen zusammengebrochen. Wir haben viele Fördermittel eingeworben, um neue Industrie anzusiedeln. Wenn man dann sieht, was man mit seiner Arbeit zustande bringt, ist das höchst motivierend. Als Oberbürgermeister trägt man große Verantwortung, aber man kann auch viel bewegen. CFH