Corona-Pandemie

Weihnachtsmarkt trotz vierter Welle? Das planen die Städte

Carl-Friedrich Höck18. November 2021
Abgesagt: Der Weihnachtsmarkt in München.
Die Stadt München hat den Christkindlmarkt wegen der Corona-Lage abgesagt. Nürnberg plant 2G am Glühweinstand. Und die anderen Städte? Die DEMO hat nachgefragt, was 2021 für Deutschlands schönste Weihnachtsmärkte geplant ist.

Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter fand klare Worte, als er am Dienstag bekannt gab, dass die Landeshauptstadt den Christkindlmarkt absagt. „Eine bittere Nachricht“, wie Reiter meint. „Aber die dramatische Situation in unseren Kliniken und die exponentiell steigenden Infektionszahlen lassen mir keine andere Wahl.“ An diesem Donnerstag liegt die Sieben-Tage-Inzidenz in München bei 695 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner*innen.

Etwas besser, aber ebenfalls besorgniserregend ist die Corona-Lage in Nürnberg. Hier liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei 483. Trotzdem soll der berühmte Christkindlmarkt stattfinden. Wegen der Pandemie wird es einige Einschränkungen geben: Es werden weniger Buden aufgestellt als üblich und diese werden auf eine größere Fläche verteilt. Geplant ist auch eine Maskenpflicht. Glühwein wird nur an Geimpfte und Genesene ausgegeben – rund um die Stände gilt 2G. Sicherheitskräfte sollen die Anzahl der Gesamtbesucher*innen kontrollieren und bei Verstößen gegen Maskenpflicht oder zu geringen Abständen eingreifen.

DEMO-Umfrage zu Weihnachtsmärkten

Auch außerhalb Bayerns laufen die Planungen auf Hochtouren. Die DEMO hat sich in einigen Städte, die für ihre schönen Weihnachtsmärkte bekannt sind, umgehört.

Trier: Die Stadt hat sich mit der Veranstalterin, der ARGE Trierer Weihnachtsmarkt, auf ein 2G-Konzept verständigt. Die Stadt teilt mit: „Sollte es nach der für Donnerstag geplanten Ministerpräsidenten-Konferenz keine widersprechenden, bundesweit geltenden Einschränkungen geben, kann der Weihnachtsmarkt also auf Domfreihof und Hauptmarkt wie ursprünglich geplant mit Abtrennung und Eingangskontrolle für Geimpfte und Genesene stattfinden. Im Vergleich zum ‚normalen‘ Weihnachtsmarkt in Nicht-Corona-Zeiten wurde ohnehin schon die Zahl der Stände von 90 auf 60 bei gleicher Fläche reduziert. Es gibt kein Bühnenprogramm und auch keinen Stand mit Innengastronomie.“

Erfurt: Auch hier soll der Weihnachtsmarkt stattfinden. Auf dem Domplatz werden sogenannte „Verweilbereiche“ abgezäunt, in denen die 2G-Regeln gelten. Daneben soll es in der Stadt auch „Flanierbereiche“ mit frei zugänglichen Verkaufsständen geben. Glühwein wird hier aber nicht ausgeschenkt. Eine Sprecherin der Stadt teilt mit: „Beliebte und für den Erfurter Weihnachtsmarkt typische Attraktionen wie unsere Pyramide und den Märchenwald stellen wir außerhalb des eingezäunten Bereichs auf, sodass zum Beispiel auch Kinder ungeimpfter Eltern sich daran erfreuen können.“

Hamburg: Laut Corona-Verordnung des Senats sind die Weihnachtsmärkte der Hansestadt frei zugänglich, solange die Abstands- und Maskenpflicht eingehalten wird. Für den Verzehr von Speisen und Getränken ist aber ein abgetrennter Bereich mit 3G- oder 2G-Regeln vorgeschrieben. Optional können die Veranstalter*innen die Veranstalter*innen auch den gesamten Markt mit 3G oder 2G stattfinden lassen. Für viele Stadtteil-Märkte ist genau das geplant, hier werden nur Geimpfte und Genesene Zugang haben. Dagegen gilt etwa für den Weihnachtsmarkt „Weißer Zauber“ auf dem Jungfernstieg die 2G-Regel nur an den Glühweinständen. Eine Übersicht über die jeweiligen Regeln gibt es auf hamburg.de.

Lübeck: Hier ist noch keine Entscheidung gefallen. Eine Pressesprecherin teilt mit: „Aktuell prüft die Hansestadt Lübeck in Abstimmung mit dem Land die Einführung einer Maskenpflicht in der Lübecker Innenstadt.“ Bevor die Abstimmung nicht abgeschlossen sei, könne man keine seriösen Aussagen treffen.

Stichproben statt Zaun

Dortmund: Der Markt findet ab diesem Donnerstag statt. Der Weihnachtsmarkt soll auch nicht umzäunt werden, weil die Stadtverwaltung davon ausgeht, dass sich die gesamte Innenstadt mit Besucher*innen füllen wird. Dennoch wolle die Stadt Dortmund in Absprache mit den veranstaltenden Schausteller*innen nur genesene oder geimpfte Besucher*innen auf den Weihnachtsmarkt lassen, heißt es in einer Pressemitteilung. Das Ordnungsamt, Sicherheitskräfte und Schaustellerverband sollen dies stichprobenartig kontrollieren. An Imbiss- und Getränkeständen muss ein 2G-Nachweis vorgezeigt werden. Dafür erhalten die Kund*innen ein fälschungssicheres Bändchen ums Handgelenk, sodass sie nicht doppelt kontrolliert werden müssen. Wer ohne 2G-Nachweis erwischt wird, dem droht ein Bußgeld von bis zu 250 Euro.

Köln: In der Domstadt finden die Weihnachtsmärkte laut Medienberichten unter 2G-Auflagen statt. Wer sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen kann, benötigt einen maximal 48 Stunden alten PCR-Test oder einen höchstens sechs Stunden alten Schnelltest. Auch in Köln soll die Einhaltung der Regeln stichprobenartig kontrolliert werden.

Dresden: Was hier geplant ist, wird erst am Donnerstagnachmittag auf einer Pressekonferenz zum Striezelmarkt bekanntgegeben.

Stuttgart: Stadtverwaltung und Veranstalter wollen an diesem Donnerstag eine Entscheidung zum Stuttgarter Weihnachtsmarkt treffen und bekanntgeben.

 

Nachtrag 19.11.2021

Der Striezelmarkt in Dresden wird stattfinden. Die Zahl der Stände wird um 20 Prozent reduziert, um dem Markt räumlich zu entzerren. Die Stadt teilt mit: „Die knapp 50 Verweilbereiche rund um Imbiss- und Glühweinstände sind soweit wie möglich voneinander entfernt über den gesamten Markt verteilt. Innenangebote wie Weihnachtsbäckerei, Pflaumentoffelhaus und Wichtelkino gibt es in diesem Jahr nicht. Auf Einzelevents wie Stollenfest und Bergparade wird ebenso verzichtet wie auf das beliebte tägliche Bühnenkulturprogramm.” Weitere Details sind davon abhängig, was in der nächsten Allgemeinverfügung des Freistaates Sachsen stehen wird. „Die aktuell diskutierte 2G-Pflicht in den Verweilbereichen ist für uns stichprobenartig umsetzbar”, sagt der Leiter der Wirtschaftsförderung Robert Franke. (Pressemitteilung)

Auch in Stuttgart wird der Weihnachtsmarkt genehmigt. Stadt und Veranstaltungsgesellschaft haben sich auf strenge Auflagen verständigt. Für Bereiche, in denen Essen und Getränke verkauft werden, wird eine 2G-plus-Regel gelten. Hier dürften sich nur Geimpfte und Genesene aufhalten, die zusätzlich auch einen tagesaktuellen negativen Corona-Test vorweisen können. Zudem wird die Nutzung der Corona-Warn-App vorgeschrieben. Es sind mindestens drei Teststationen geplant, an denen Schnelltests durchgeführt werden, sowie ein Impfbus vor Ort. Die Zahl der Stände wird von 280 auf 190 reduziert. Die Öffnungszeiten wurden verkürzt, um 20 Uhr müssen alle Bereiche schließen. (Pressemitteilung)

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