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Der weite Weg zur smarten Stadt

Norman Hübner10. Mai 2019
Bei kommunalen Gebäuden sind schon vergleichsweise häufig smarte Technologien im Einsatz.
Digitaler Nachholbedarf in deutschen Städten und Gemeinden

Städte und Gemeinden in Deutschland haben beim Umbau zu digitalen Kommunen noch einen weiten Weg vor sich. Zugleich nutzen viele Kommunen die staatlichen Fördermöglichkeiten für den Ausbau im Bereich der Digitalisierung nicht konsequent genug. Es sind Tendenzenen zu einer Verbesserung der digitalen Angebote zu erkennen, wenn auch noch nicht flächendeckend. Die Bandbreite der Ergebnisse des „Smart City Readiness Check“ macht deutlich, dass der Stand der Umsetzung von digitalen Lösungen in deutschen Kommunen sehr unterschiedlich ist. In die Umfrage des Innovators Club des Deutschen Städte- und Gemeindebundes und des TÜV Rheinland wurden die 500 größten Städte und Kommunen in Deutschland einbezogen. Mehr als jede fünfte der 500 Kommunen nahm im Zeitraum von Ende Juli bis Ende September 2018 an der Befragung zu den Schwerpunktthemen digitale Infrastruktur, E-Governance, Mobilität und Energie teil.

Keine flächendeckende Versorgung

Programme für den Breitbandausbau, öffentliches W-Lan, digitale Dokumentation der Infrastruktur für Telekommunikation – Kommunen in Deutschland haben viele Möglichkeiten, den Ausbau ihrer Netzinfrastruktur und somit die Verbesserung der Lebens- und Aufenthaltsqualität vor Ort zu fördern. Dennoch gibt fast jede fünfte Stadt oder Gemeinde an, noch über keine flächendeckende Versorgung mit einer leistungsstarken Breitbandinfrastruktur zu verfügen. Positiv ist, dass in mehr als 80 Prozent der Fälle eine Leerrohrinfrastruktur bei Baumaßnahmen mit aufgebaut wird. Rund 70 Prozent aller Befragten planen derzeit neue Glasfaseranschlüsse bis ins Gebäude (FTTB – Fiber to the Building), vielerorts findet auch ein Ausbau auf Basis der Vectoring-Technologie statt.

Bürger wollen mehr Online-Services

Online-Verwaltungsleistungen sind für Bürger und Unternehmen von immer größerer Bedeutung. Fast drei Viertel der Bundesbürger würden gerne mehr Behördengänge online abwickeln (Quelle: Civey). Doch damit tun sich die Verwaltungen derzeit offenbar noch schwer. Knapp 30 Prozent der Befragten geben an, dass die eigene Kommune wenig oder keine Dienstleistungen als Service für Bürgerinnen und Bürger – beispielsweise die Beantragung von Reisepass, Personalausweis oder Anwohnerparkausweis – online anbietet. Besonders Kommunen mit weniger als 50.000 Einwohnern gehen derzeit nur recht eingeschränkt auf die digitalen Bedürfnisse ein. Schwierig stellt sich die Situation auch mit Blick auf die Angebote für Unternehmen dar. Mehr als die Hälfte der kleineren Kommunen gibt an, wenig oder gar keine gewerblichen Services online anzubieten. Einen Gewerbeschein können Unternehmen beispielsweise erst in gut 15 Prozent der kleineren Kommunen online beantragen.

Viele Chancen im Bereich Mobilität

Zwar nutzen gerade größere Städte mit mehr als 50.000 Einwohnern fast immer fest installierte Verkehrsleitsysteme, um suchende Autofahrer zu vorhandenen Parkplätzen zu leiten. Doch bieten momentan nur knapp 14 Prozent der Befragten Apps an, die freie Parkplätze im öffentlichen Raum oder in Parkhäusern anzeigen. Auch wenn erst ein Bruchteil der Kommunen die Daten zum Verkehrsaufkommen und zur Parkplatzsituation für Navigationsgeräte und Apps verfügbar macht, planen derzeit immerhin rund 26 Prozent, dieses Thema anzugehen. Um das eigene Verkehrssystem zu digitalisieren, könnten die Kommunen entsprechende Fördermöglichkeiten des Bundes nutzen. Allerdings nehmen über 60 Prozent der an der Umfrage Beteiligten diese Möglichkeiten derzeit nicht in Anspruch. „Ähnlich wie beim Breitbandausbau zeigt sich, dass in vielen Städten und Gemeinden offenbar die Ressourcen fehlen, Fördermöglichkeiten zu nutzen – oder die Hürden sind einfach zu hoch“, sagt Gürkan Ünlü, Leiter des Corporate Center of Excellence Data Analytics beim TÜV Rheinland. „Des Weiteren werden die bereits vorhandenen Verkehrsdaten noch nicht ausreichend genutzt. Damit laufen Kommunen Gefahr, digitale Chancen im Mobilitätsbereich zu verspielen.“

Energie wird bereits smart genutzt

Für die von der Stadt bewirtschafteten Gebäude nutzen die Städte und Gemeinden bereits vergleichsweise häufig smarte Technologien. So sind nach Angaben der Befragten bereits mehr als 30 Prozent der Gebäude mit Technologien wie Monitoring- und Steuerungseinheiten ausgestattet, um die Energieeffizienz zu verbessern. Und immerhin 20 Prozent der kommunalen Gebäude sind mit intelligenten Stromzählern ausgestattet, schätzen die Befragten. Außerdem erfassen mehr als die Hälfte der teilnehmenden Kommunen mit mehr als 50.000 Einwohnern die Gebäudedaten digital.

Smarte Cities stehen noch am Anfang

Städte und Gemeinden haben beim Umbau zu digitalen Städten und Regionen noch einen weiten Weg vor sich. Positiv stimmt, dass viele der Themen in den Kommunen angekommen sind und für die kommenden Jahre entsprechende Umbauvorhaben geplant werden.