Serie „Berlin im Blick“

Ye-One Rhie: „Viel zu oft fehlt die Perspektive einer langfristigen Finanzierung“

Karin BillanitschCarl-Friedrich Höck13. September 2021
Ye-one Rhie ist Bundestagskandidatin in Aachen.
Ye-One Rhie will ihre Erfahrungen als sozialdemokratische Kommunale in den am 26. September neu zu wählenden Bundestag einbringen. Ihr Wahlkreis ist Aachen I, und die gebürtige Aachenerin sitzt seit sechs Jahren im Rat der Stadt und ist mobilitätspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion.

Was treibt Sie an, sich in der Kommunalpolitik zu engagieren?
Man könnte es schlicht “Heimatliebe” nennen: Ich bin in Aachen geboren und aufgewachsen. Ich will, dass alle Menschen – Kinder und Erwachsene – Aachen so kennenlernen wie ich: Als Stadt, die alle Menschen willkommen heißt, die Heimat für viele ist und allen die Chance bietet, das Beste aus ihrem Leben zu machen. Deshalb habe ich angefangen, mich kommunalpolitisch zu engagieren – immer mit dem Ziel, die Stadt so zu gestalten, wie ich sie kenne und liebe.

Welche Themen prägen Ihr kommunalpolitisches Wirken besonders?
Seit meiner Wahl als Ratsmitglied der Stadt Aachen bin ich mobilitätspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion. Deshalb liegt mein Fokus ganz besonders auf allem, was auf den Aachener Straßen geschieht: ÖPNV, Radverkehr, Fußverkehr, Autos, Parkplätze und Barrierefreiheit. Unmittelbar damit verknüpft ist natürlich auch der Bereich Klimaschutz und Mobilitätswende.

Welche politische Forderung für die Bundesebene leiten Sie aus Ihren kommunalpolitischen Erfahrungen ab?
Gerade im Bereich der Mobilitätspolitik stelle ich immer wieder fest, dass die Förderpolitik auf Landes- und Bundesebene nicht ausreicht, um nachhaltig gute Lösungen für die Menschen vor Ort umzusetzen. Viel zu oft geht es nur um einzelne Straßenabschnitte und um Leuchtturmprojekte statt um Lösungen, von denen möglichst viele Menschen etwas haben. Und viel zu oft fehlt die Perspektive einer langfristigen Finanzierung. Immer wieder stellt sich die Frage nach der Anschlussfinanzierung. Das bringt die Kommunen nicht weiter. Das will ich ändern.

Warum kandidieren Sie für den Bundestag?
Dafür, dass es Deutschland doch eigentlich ganz gut geht, denken und sagen wir doch alle noch viel zu häufig: “Das ist unfair.” Dieser eine Satz gibt meine gesamte Motivation wieder, warum ich Politik mache. Ich will dazu beitragen, dass wir ihn aus unserem Wortschatz streichen können. Deshalb kandidiere ich für den Bundestag.

Welche Ideen haben Sie für den Wahlkampf in Corona-Zeiten umgesetzt?
Wir setzen weiterhin auf digitale Veranstaltungsformate, um trotz der Pandemie mit vielen Menschen über Politik diskutieren zu können. Digital erreichen wir viele Menschen, die zu Präsenzveranstaltungen nicht kommen können – weil sie sich um ihre Kinder kümmern, weil sie platt sind vom Arbeitstag oder weil der Weg zu weit ist. Deshalb werden wir das digitale Format größtenteils beibehalten. Außerdem habe ich ein Wahlkampfhandy, auf dem mich alle Aachenerinnen und Aachener über sämtliche Kanäle erreichen können: natürlich telefonisch, aber auch per WhatsApp, Signal und Telegram.