KfW-Umfrage

Zwei Drittel der Deutschen wollen Verkehr reduzieren – aber wie?

Carl-Friedrich Höck04. Januar 2021
Stau auf Berliner Autobahn: Wer von Schadstoffen und Lärm stark belastet ist, tendiert eher dazu, Maßnahmen wie eine City-Maut zu unterstützen.
Die Politik soll mehr unternehmen, um klimaschädlichen Verkehr zu vermeiden – das meint eine Mehrheit der deutschen Haushalte. Doch konkrete Instrumente wie eine City-Maut oder höhere Parkgebühren stoßen überwiegend auf Ablehnung. Zu diesem Ergebnis kommt eine Befragung der KfW.

Laut und stickig geht es an vielbefahrenen Straßen oft zu. Der Autoverkehr belastet aber nicht nur die Anwohnenden, sondern auch das Klima. Eine Befragung der Förderbank KfW zeigt nun: 66,4 Prozent der deutschen Haushalte befürworten Strategien, um Verkehr stärker zu vermeiden.

Zumindest tun sie das im Allgemeinen. Denn konkrete Maßnahmen zur Verkehrsvermeidung sind trotzdem unpopulär. Nur 22,9 Prozent der befragten Haushalte sprachen sich für eine City-Maut aus. Höhere Parkgebühren stießen nur bei 26,4 Prozent der Befragten auf Zustimmung.

Zustimmung für Maßnahmen steigt mit Grad der eigenen Belastung

Auffällig ist, dass die Zustimmung deutlich steigt, wenn die Befragten sich durch Schadstoffe selbst stark betroffen fühlen. Doch selbst in dieser Gruppe kommt die City-Maut nur auf einen Zustimmungswert von 42,4 Prozent. Zum Vergleich: In den Haushalten, die sich nicht betroffen fühlen, liegt die Zustimmung zur City-Maut bei 14,9 Prozent.

Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der Forderung nach höheren Parkgebühren. Diese wird selbst in den (laut Selbsteinschätzung) schadstoffbelasteten Haushalten nur von 34,6 Prozent der Befragten geteilt. Von den nicht Betroffenen konnten sich sogar nur 17,1 Prozent für diese Idee erwärmen.

Vergleichsweise populär sind dagegen Tempo-30-Zonen. Sie kommen in betroffenen Haushalten auf einen Zustimmungswert von 64,9 Prozent, in den nicht betroffenen auf 47,9 Prozent. Insgesamt spricht sich eine knappe Mehrheit von 52,9 Prozent der deutschen Haushalte für mehr Tempo-30-Zonen aus.

4.000 Haushalte befragt

Die Zahlen stammen aus einer Sonderauswertung des KfW-Energiewendebarometers. Hierfür werden jährlich etwa 4.000 Haushalte zum Thema Energiewende befragt.

Laut KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib zeigen die Ergebnisse, „dass viele Einzelmaßnahmen der Verkehrspolitik zwar durch die von der Verkehrsbelastung betroffenen Haushalte befürwortet werden, für diese aber die gesamtgesellschaftliche Unterstützung noch fehlt.“ Der Schlüssel zu einer mit Blick aufs Klima erfolgreichen Verkehrspolitik liege deshalb im Ausgleich zwischen den Interessen aller Verkehrsteilnehmer und den durch Verkehr besonders betroffenen Gruppen.

 

Mehr Informationen:
KfW-Sonderauswertung (als PDF)