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Auf den Hund gekommen

Karin Billanitsch14. Dezember 2020
Wilbur The Mayor
In Rabbit Hash, einem Ort im US-Bundesstaat Kentucky, hat ­eine Bulldogge das Rennen um das Bürgermeisteramt gewonnen, die französische Bulldogge Wilbur Beast. Der kleine Ort in Kentucky hat eine lange Reihe tierischer Bürgermeister vorzuweisen.

Während die Welt auf das Drama der Präsidentschaftswahlen im Weißen Haus blickt, hat sich im US-Bundesstaat Kentucky zur gleichen Zeit eine tierisch spannende Bürgermeisterwahl zugetragen. Bei manchen Wahlen hat man ja den Eindruck, selbst ein Besenstiel könnte gewinnen, wenn er nominiert würde. In Rabbit Hash sind Hunde die Favoriten für das Bürgermeisteramt: Diesmal hat eine französische Bulldogge das Rennen gemacht.

Wenig politische Erfahrung

Der neue tierische Bürgermeister Wilbur Beast ist sechs Monate alt, verfügt im Vergleich zu den Präsidentschaftskandidaten Trump und Biden also nur über wenig politische Erfahrung. Allerdings sind französische Bulldoggen für ihr zähes Durchhaltevermögen bekannt, auch großer Charme und Verspieltheit werden ihnen nachgesagt. Kein Nachteil, wenn es um das Regieren im Rathaus geht.

Wilbur biss sich – das ist natürlich nur bildlich gemeint – gegen einen Beagle und einen Golden Retriever durch. Verkündet wurde das Ergebnis von der Botschafterin des Städtchens Lady Stone – einer Vertreterin der Rasse Border Collie. „Wir haben die Ergebnisse der wichtigsten Wahl in diesem Jahr“, schrieb Stone auf ­Facebook. Viele dürften dazu neigen, der Hundedame nach dem ermüdenden Präsidentschafts-Wahlkampf recht zu geben.

Hunde als Bürgermeister haben Tradition

Für Eingeweihte war die Wahl des Hundes keine große Überraschung: Denn seit 1998 hat die Stadt tradi­tionell Hunde zum Bürgermeister gewählt, jeweils für eine Periode von vier Jahren. Wilbur ist der 5. hündische Bürgermeister. Mit rund 400 Einwohnern ist Rabbit Hash zu klein für einen menschlichen Rathauschef.

Die örtliche historische Gesellschaft hatte die Idee für die Bürgermeisterwahl. Einen Dollar kostet eine Stimme – wahlberechtigt ist weltweit jedermann, nicht nur wer Bürgerin oder Bürger von Rabbit Hash ist. Wilbur bekam die bisher höchste je erreichte Stimmenanzahl, er gewann 13.143 von 22.985 Stimmen, wie CNN berichtete. Das Geld wird etwa für den Erhalt historischer Gebäude verwendet. Falls in Aachen noch nach einem neuen Preisträger für den Orden wider den tierischen Ernst gesucht wird: Hier ist die Chance, die Auszeichnung an ­einen Politiker mit mehr als zwei Beinen zu verleihen.

Keine Zweifel am Ergebnis

Mehrfachstimmen waren bei der Wahl übrigens ausdrücklich erwünscht. Laute Rufe wegen Korruptionsverdacht oder gar nach erneuter Stimmauszählung gab es aber nicht: Das Wahlergebnis wurde auch von niemandem angezweifelt. Keine Selbstverständlichkeit, wie wir wissen. Die Amtsübernahme an sich ist – anders als in Washington – reibungslos abgelaufen. Amtsinhaber Brynneth Pawltro, ein Pitbull, räumte friedlich sein Körbchen, pardon, seinen Stuhl.