Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik

Pilotprojekt für mehr Cybersicherheit in Kommunen startet

DEMO Redaktion07. Juni 2023
Cyberangriffe auf Kommunen nehmen zu.
Cyberangriffe auf Städte und Gemeinden nehmen zu. Besonders kleinere Kommunen sind mit komplexen Schutz-Standards für ihre IT überfordert. Nun erprobt das BSI mit sechs Kommunen eine Basis-Absicherung.

Zusammen mit sechs Modellkommunen hat das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) das Pilotprojekt „Weg in die Basis-Absicherung“ (WiBA) gestartet. Das Projekt läuft bereits seit Mai, wie das BSI an diesem Donnerstag mitteilte.

Die teilnehmenden Kommunen wurden aus mehr als 130 Bewerbungen ausgewählt. Sie sollen einen Querschnitt der kommunalen Landschaft abbilden: zwei Gemeinden, zwei mittelgroße Städte, eine größere Stadt sowie ein Landkreis. Öffentlich benannt werden vom BSI nur fünf der sechs Modellkommunen: Balgheim, Rees, Markkleeberg, Schwerin und Regen. In den Auswahlprozess wurden auch die kommunalen Spitzenverbände einbezogen.

Wachsende Gefahr

In den vergangenen Jahren hat es mehrfach erfolgreiche IT-Angriffe auf Kommunen gegeben. Erst vor wenigen Tagen mussten in Thüringen zwei Kommunen ihre Internetseiten offline schalten, nachdem Unbekannte Zugangsdaten abgegriffen und fremde Inhalte auf die Seiten gestellt hatten. (mdr.de) Im Dezember hat die Stadt Potsdam nach einer Drohung ihre Online-Services vom Netz genommen.

Fälle wie diese häufen sich. Und nicht alle Kommunen sind für die neuen Bedrohungen gut gerüstet oder haben die Ressourcen dazu. „Insbesondere für kleinere Kommunen ist die Umsetzung der IT-Grundschutz-Standards des BSI zu komplex“, sagt BSI-Vizepräsident Gerhard Schabhüser. Mit dem Pilotprojekt WiBA wolle man ihnen eine neue Einstiegsebene in den IT-Grundschutz anbieten. „Wir versorgen sie mit Checklisten, Prüffragen und Hilfsmitteln, mit denen sie die dringlichsten Maßnahmen selbst identifizieren und umsetzen können“, erklärt Schabhüser.

Neues Einstiegslevel für IT-Sicherheit

Laut BSI-Mitteilung werden damit insgesamt 19 für die IT-Sicherheit relevante Bereiche abgedeckt, beispielsweise IT-Administration, Serversysteme, Bürosoftware, mobile Endgeräte, Arbeit außerhalb von Institutionen (Home-Office), Backups, Personal und Organisation oder Vorbereitung für IT-Sicherheitsvorfälle. „Mit dem neuen Einstiegslevel bauen die teilnehmenden Kommunen ein Schutzniveau auf, das sie im Anschluss nahtlos zum IT-Grundschutz-Profil ‚Basis-Absicherung Kommunalverwaltung‘ weiterentwickeln können“, informiert das BSI.

In den Modellkommunen werden nun Workshops veranstaltet. Die Erfahrungen und Rückmeldungen aus den Kommunen sollen in das WiBA-Projekt einfließen. Am Ende will das BSI allen Kommunen „in praxisgerechtes Produkt“ bereitstellen.

„Wir wollen den Kommunen in Deutschland helfen, ihre Schutzmaßnahmen zu verbessern und sich für die wachsenden Herausforderungen der Cyber-Sicherheit zu wappnen“, erklärt Schabhüser. Bei dem neuen Einstiegslevel handele es sich nicht um die Umsetzung rechtlicher Vorgaben, sondern um freiwillige Angebote. Man wolle die Kommunen so niedrigschwellig, praxisnah und effektiv wie möglich unterstützen.

weiterführender Artikel