Report Anzeigensonderveröffentlichung
Report Wirtschaftsförderung und Standortpolitik

Auf dem Weg zu Hessens kleinster Großstadt

Claus Kaminsky09. Oktober 2017
Modell des neuen Quartiers von Albert Speer und Partner
Modell des neuen Quartiers von Albert Speer und Partner
In Hanau wird ein Kasernengelände zum neuen Stadtquartier umgestaltet. 5000 Menschen sollen hier Wohnraum finden.

Von der größten Kleinstadt Hessens zur kleinsten Großstadt Hessens – das ist der Weg, den wir derzeit in Hanau beschreiten. In den zurückliegenden zehn Jahren ist die Bevölkerung um fast 10.000 Menschen angewachsen. Bei aktuell 97.500 Einwohnern ist es nur eine Frage der Zeit, bis wir die 100.000-Einwohner-Marke erreichen werden. Es geht dabei aber nicht um das Wachstum allein, sondern um ein qualitätsvolles Wachstum. Diesem Anspruch wollen wir mit der Entwicklung der ehemaligen Pioneer-Kaserne in den kommenden Jahren Rechnung tragen. Auf fast 50 Hektar wollen wir ein innovatives Wohnquartier schaffen, das Strahlkraft in die gesamte Rhein-Main-Region entfaltet. Um das zu gewährleisten, haben wir einen neuen Weg der Kooperation von öffentlicher Hand und privatem Kapital eingeleitet.

Der Abzug der amerikanischen Streitkräfte im Jahr 2008 hat die Stadt Hanau vor große Herausforderungen gestellt: Für rund 340 Hektar Fläche galt es, neue Nutzungsformen zu finden. Wir haben diese Herausforderungen frühzeitig als große Chance begriffen, unsere Stadt in der Wachstums-Region Rhein-Main neu zu positionieren – als lebendige Stadt mit einer hohen Lebensqualität und modernen Arbeitsplätzen. Dank der hervorragenden Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) ist auf einem Großteil der ehemaligen Kasernenflächen bereits neues Leben eingekehrt.

Stadt und privates Kapital stemmen den Umbau gemeinsam

Die Pioneer-Kaserne ist gleichwohl das größte Konversionsprojekt. Eine ­Steuerung der städtebaulichen Qualität ist meiner Auffassung nach bei einem Projekt dieser Größenordnung allein über das Planungsrecht nicht zu erreichen. Um die Ziele der Stadt umsetzen zu können, haben wir deshalb von der kommunalen Erstzugriffsoption Gebrauch gemacht – und gleichzeitig ­einen Weg gesucht, der kommunales Engagement mit privatem Investment und Know-how verbindet. Vor gut eineinhalb Jahren haben wir die Suche nach einem Entwicklungspartner mit einer europaweiten Ausschreibung gestartet. Das Vergabeverfahren war anspruchsvoll und in dieser Form ein Beispiel für die innovative Nutzung vergaberechtlicher Instrumentarien. Mit der DSK Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungs­gesellschaft mbH & Co. KG und der LEG Entwicklung GmbH, zwei Unternehmen der DSK | BIG Gruppe, haben wir qualifizierte und verlässliche Partner gefunden, die unsere anspruchsvollen Vorgaben nahezu zu 100 Prozent erfüllt haben. Ich empfinde es als großes Kompliment, wenn ein Stadtentwicklungsunternehmen mit dieser Reputation so deutlich „Ja“ zu unserer Stadt und zu unserem Weg sagt.

Wohnraum für bis zu 5000 Menschen schaffen

Gemeinsam haben wir die LEG Hessen-Hanau gegründet, die das Areal nun entwickeln wird. An dieser neuen Gesellschaft sind die DSK | BIG Gruppe zu 90 Prozent und die städtische BauProjekt Hanau GmbH zu zehn Prozent beteiligt. Dabei geht es uns nicht nur um die Partizipation am wirtschaftlichen Erfolg. Vielmehr wollen wir auch die Steuerung im Sinne unserer Stadtentwicklungsziele aus der Eigentümerrolle heraus nicht aus der Hand geben. Die gleichberechtigte Geschäftsführung in der LEG sichert den städtischen Einfluss bei der Quartiers­gestaltung – auch über die Bauleit­planung hinaus.

Auf dem fast 50 Hektar großen Gelände sollen rund 1500 neue Wohneinheiten für unterschiedliche Bedürfnisse und Ansprüche entstehen. Individuell geplante Einfamilien- und Reihenhäuser sollen dort ebenso realisiert werden wie Stadtvillen und Geschosswohnungsbau. Das Planungsbüro „AS+P Albert Speer + Partner“ hat den Auftrag erhalten, dem neuen Quartier ein Gesicht zu geben.

Großer Zuspruch

Dass unsere Hoffnungen, aus der ehemaligen Pioneer-Kaserne ein Vorzeigeprojekt zu machen, berechtigt sind, hat uns das große Interesse am Markt bereits bestätigt. Die Liste an interessierten Bauträgern ist lang, und die Verantwortlichen haben uns in den ersten Gesprächen bestätigt, dass das Projekt nicht nur wegen der Dimension und der geografischen Lage, sondern auch angesichts der innovativen Zusammenarbeit von Kommune und privatem Investor für sie hochinteressant ist. Schon im nächsten Jahr werden wir damit beginnen, Wohnraum für bis zu 5000 Menschen zu schaffen. Der Sprung zur Großstadt ist also wirklich nicht mehr fern.

Weitere Informationen www.hanau.de

 

Der Autor Claus Kaminsky ist Oberbürgermeister von Hanau