Burkhard Jung zum Präsidenten des Städtetags gewählt
Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) ist erneut Präsident des Deutschen Städtetages. Auf der Hauptversammlung in Hannover wurde er mit überwältigender Mehrheit ins Amt gewählt.
Höck
Burkhard Jung während seiner Wahl zum neuen Präsidenten des Deutschen Städtetages. Gemeinsam mit Katja Dörner (Oberbürgermeisterin Bonn) und Uwe Conradt (Oberbürgermeister Saarbrücken) bildet er das neue Dreiergespann an der Spitze des Kommunalverbandes.
Vier Jahre lang war Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe (CDU) Präsident des Deutschen Städtetages. Am Mittwoch hat er dieses Ehrenamt an Leipzigs Stadtoberhaupt Burkhard Jung (SPD) übergeben. Die Delegierten auf der Hauptversammlung in Hannover wählten ihn mit großer Mehrheit an die Spitze des Verbandes. Dort bildet er nun ein Team mit den Vizepräsidenten Uwe Conradt (Saarbrücken) und Katja Dörner (Bonn).
In seiner letzten Rede als Präsident forderte Markus Lewe die Bundesregierung auf, sich gemeinsam mit den Städten für bezahlbaren Wohnraum einzusetzen. Man müsse an mehreren Stellschrauben drehen: „Einerseits mehr zielgerichtete Förderung für Neubau. Und auch mehr Modernisierung im Gebäudebestand. Und andererseits wirksame Instrumente gegen explodierende Mieten.“
Jung will Ost und West vereinen
Burkhard Jung stammt ursprünglich aus Westdeutschland. Er wurde 1958 in Siegen (Westfalen) geboren, wuchs hier auf und studierte in Münster Germanistik und Evangelische Theologie. Anschließend begann er als Lehrer zu arbeiten. 1991 zog er nach Leipzig, um im Auftrag der evangelischen Kirche als Schulleiter eine Grund- und Mittelschule sowie ein Gymnasium mit aufzubauen. 1999 folgte der Wechsel in die hauptberufliche Politik. Der damalige Leipziger Oberbürgermeister Wolfang Tiefensee machte den parteilosen Jung zum Beigeordneten für Jugend, Schule und Sport. Im Jahr darauf trat er in die SPD ein. 2006 wurde Jung zum neuen Oberbürgermeister von Leipzig gewählt, nachdem Tiefensee als Minister ins Bundeskabinett gewechselt war. 2013 und 2020 gelang ihm die Wiederwahl.
Im Juni 2019 wurde Jung zum ersten Mal zum Präsidenten des Deutschen Städtetages gewählt. Dieses Ehrenamt übte er zwei Jahre lang aus, mit dem erklärten Ziel, das Zusammenwachsen von Ost und West zu fördern. 2021 rückte Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe (CDU) als Präsident an die Spitze des kommunalen Spitzenverbandes. Dort sind turnusgemäße Wechsel üblich, sodass abwechselnd christ- und sozialdemokratische Vertreter*innen zum Zug kommen. Jung war in den vergangenen vier Jahren Lewes Vize, bis er nun erneut zum Präsidenten gewählt wurde. Vor dem Wahlgang lobte er das „konstruktive Miteinander” im Städtetag. „Wir wollen gestalten, wir wollen nicht zuschauen, sondern die Dinge in die Hand nehmen.” Es mache wirklich Spaß, einen Kompromiss zu suchen, Konsens zu finden und dann mit einer Stimme nach außen zu treten.
Ausgewogenes Präsidium
Der 1. Stellvertreter des Präsidenten ist Eckart Würzner (Heidelberg). Die weiteren Stellvertreter*innen sind Eva Weber (Augsburg), Sibylle Keupen (Aachen), Mike Josef (Frankfurt am Main), Frank Nopper (Stuttgart), Belit Onay (Hannover), Wolfram Leibe (Trier) sowie André Stahl (Bernau). Damit sind CDU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen, Parteilose, CSU und Linke vertreten, wie der Städtetag in einer Mitteilung betont.
Markus Lewe (geboren 1965) ist seit 2009 Oberbürgermeister seiner Geburtsstadt Münster. Schon von 2018 bis 2019 war er Präsident des Deutschen Städtetages, bevor er diese Rolle 2021 erneut übernahm. Zur Kommunalwahl im September tritt er nicht wieder an. Die Delegierten des Städtetages wählten ihn unmittelbar nach der Neubesetzung des Präsidiums zum Ehrenmitglied des kommunalen Spitzenverbandes.
Dirk Bleicker
ist Leitender Redakteur der DEMO. Er hat „Public History” studiert.