Messerangriff auf neue Bürgermeisterin in Herdecke
Die SPD-Politikerin Iris Stalzer wurde in ihrem Heimatort Herdecke durch einen Messerangriff schwer verletzt. Die Polizei vermutet einen familiären Hintergrund. SPD-Politiker*innen reagierten bestürzt.
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Die neue SPD-Bürgermeisterin Iris Stalzer aus Herdecke bei Dortmund, wurde heute Opfer einer Messerattacke. Sozialdemokraten zeigten sich tief erschüttert.
Auf die neu gewählte Bürgermeisterin von Herdecke, Iris Stalzer, hat es eine Messerattacke gegeben. Die 57-jährige SPD-Politikerin wurde lebensgefährlich verletzt. Nach Auskunft von Polizei und Staatsanwaltschaft in Hagen wurde Stalzer gegen 12:40 Uhr mittags „an der eigenen Wohnanschrift vorgefunden”.
Zunächst berichteten Medien, Stalzer sei in ihrer Wohnung von einem ihrer Kinder aufgefunden worden. Der Tatort sei wahrscheinlich in der Nähe der Wohnung.
Iris Stalzer wird derzeit auf der Intensivstation behandelt. Wie die Polizei und die Staatsanwaltschaft Hagen am Abend mitteilten, befindet sie sich weiterhin in Lebensgefahr. Weiter heißt es in der Meldung: „Nach derzeitigem Stand der Erkenntnisse gibt es keine Hinweise auf eine politisch motivierte Tat. Es wird ein familiärer Hintergrund angenommen. Der Tatort befindet sich im Hause der Politikerin. Es werden umfangreich Spuren gesichert. Die minderjährigen Kinder der Herdeckerin befinden sich im Rahmen der Klärung des weiteren Sachverhaltes nach wie vor bei der Polizei.”
Klüssendorf zeigt sich tief betroffen
Viele Politiker*innen zeigten sich erschüttert nach der Tat. SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf sagte in einer ersten Reaktion: „Die Nachrichten aus Herdecke machen uns tief betroffen. Wir bangen mit unserer Genossin und Bürgermeisterin und sind in Gedanken bei ihren Angehörigen.“
SPD-Fraktionschef Matthias Miersch sagte in Berlin, er wünsche, dass die Sozialdemokratin die „furchtbare Tat überlebt“. Zu den Hintergründen könne er nichts sagen, in der SPD sei man mehr als betroffen.
Cordes: „Die Nachrichten aus Herdecke erschüttern uns“
Auch der Generalsekretär der SPD in Nordrhein-Westfalen, Frederick Cordes, war nach der lebensgefährlichen Attacke geschockt: „Die Nachrichten aus Herdecke erschüttern uns. Unsere Gedanken sind bei Iris Stalzer und ihrer Familie. Unser Dank gilt allen Rettungs- und Einsatzkräften, die im Einsatz waren und sind.“
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) sprach von einer abscheulichen Tat und forderte, diese müsse schnell aufgeklärt werden. Seine Gedanken seien bei ihrer Familie und ihren Angehörigen, schrieb er auf dem Kurznachrichtendienst X.
Die Bundestagsabgeordnete und stellvertretende SPD-Landesvorsitzende Dunja Kreiser, die auch ehrenamtliche Bürgermeisterin in ihrer Heimatgemeinde Evessen ist, äußerte sich am Dienstagnachmittag: „Ich bin tief betroffen und schockiert über den brutalen Angriff auf Iris Stalzer. In Gedanken bin ich bei ihr und ihrer Familie und hoffe vom Herzen, dass die Ärztinnen und Ärzte ihr helfen können.“ Es mache sie fassunglos, dass eine Frau, eine frisch gewählte Bürgermeisterin, auf so grausame Weise angegriffen wurde – offenbar direkt vor ihrem Zuhause.
Die 57-jährige Sozialdemokratin war erst kürzlich bei der Stichwahl vor knapp eineinhalb Wochen mit 52,2 Prozent der Stimmen zur neuen Bürgermeisterin der 22.500-Einwohner-Stadt im Ruhrgebiet gewählt worden. Sie gewann gegen den CDU-Kandidaten Fabian Haas.
(Dieser Artikel wurde um 20:00 Uhr aktualisiert.)
Ralf Bauer
ist Redakteurin beim vorwärts-Verlag und schreibt für die DEMO – Das sozialdemokratische Magazin für Kommunalpolitik.
Dirk Bleicker
ist Leitender Redakteur der DEMO. Er hat „Public History” studiert.