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So soll das Zukunftszentrum in Halle aussehen

Der Bund will in Halle (Saale) ein „Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation” errichten. Es soll Lehren aus den Umbrüchen nach 1990 ziehen. Nun wurde ein Entwurf für das Gebäude ausgewählt.

von Carl-Friedrich Höck · 30. April 2025
Visualisierung eines geschwungenen Glasgebäudes

So soll das Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation in Halle (Saale) aussehen.

Mit tiefgreifenden Veränderungen kennen sich die Menschen in Ostdeutschland und Osteuropa aus. Die deutsche Einheit und das Ende des Kalten Krieges haben ihr Leben auf den Kopf gestellt: Politik und Wirtschaftssystem wurden grundlegend umgekrempelt und auch im Kulturbetrieb, Bildungssystem und Alltag mussten sich die Leute auf völlig neue Bedingungen einstellen.

Zukunftszentrum soll Dialog fördern

So wurden wertvolle Erfahrungen gesammelt, die der Bund nun aufarbeiten und besser nutzbar machen will. In Halle (Saale) soll zu diesem Zweck ein Zukunftszentrum entstehen. „Menschen weltweit erleben tiefgreifende Veränderungen ihres Alltags etwa durch politische Umbrüche oder den Klimawandel“, erklärte Elisabeth Kaiser, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB). Das Zukunftszentrum werde für sie eine Anlaufstelle sein und den Dialog unter anderem mit den Ländern Mittel- und Osteuropas fördern.

Nun steht auch fest, wie das Zentrum aussehen wird. Eine Jury hat unter 126 Bewerbungen einen Entwurf für den Neubau am Riebeckplatz ausgesucht. Dieser stammt vom Planungsteam „Richter Musikowski Architekten und ST raum a. Landschaftsarchitektur“. Es schlägt einen geschwungenen Block vor, der ein wenig an eine Pyramide erinnert.

Bauherr ist das BMWSB. Für den Betrieb und inhaltlichen Aufbau ist der Ostbeauftragte der Bundesregierung zuständig. Dazu wurde als Betreibergesellschaft die „Zukunftszentrum gGmbH“ gegründet, die vollständig dem Bund gehört. Das Zentrum „wird sich mit den Umbrüchen nach der Wiedervereinigung sowie gegenwärtigen und zukünftigen Transformationsherausforderungen in Deutschland und Europabeschäftigen“, teilte das BMWSB mit. Ausgehend von den Bereichen Wissenschaft, Kultur und Begegnung sollten dabei Diskurs und Wissensvermittlung im Mittelpunkt stehen.

„Lehren für die Zukunft”

Der Siegerentwurf wurde in Halle von der Parlamentarischen Staatssekretärin Kaiser, dem Ostbeauftragten Carsten Schneider (beide SPD), Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU), Halles Oberbürgermeister Alexander Vogt (SPD) und dem Geschäftsführer der Zukunftszentrum gGbmH, Jan Büchner, vorgestellt.

Haseloff erklärte: „Es geht nicht nur um die Untersuchung der Transformation in Ostdeutschland und Osteuropa nach 1989, sondern um Lehren für die Zukunft. Wie wollen wir künftig leben? Wie können wir den Zusammenhalt in Deutschland und Europa stärken?” Von Halle aus sollten auf solche Fragen Antworten gegeben werden.

Zentrum soll identitätsstiftender Ort werden

Schneider lobte die „einmalige Gestaltung“. Das Zentrum solle ein vielfältiger Ort der Kultur, Forschung und des Austausches werden. Das spiegele sich auch in der Architektur. Vogt lobte, der Entwurf setze „einen starken Impuls für die Identifikation mit dem Bauprojekt“. In der Jury waren Architektur-Fachleute sowie Vertreter*innen des Deutschen Bundestages, der Bundesregierung, des Landes Sachsen-Anhalt, des Nutzers, der Stadt Halle (Saale) und Mitglieder der Kommission „30 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit“ vertreten. In der Begründung der Jury heißt es: „Insgesamt überzeugt der Entwurf durch eine leicht wirkende und zugleich prägnante Formensprache, die das Zukunftszentrum als identitätsstiftenden Ort mit starker Wirkung im Stadtraum positioniert.“

Das Gebäude soll an einem Verkehrsknotenpunkt entstehen und Platz für rund 200 Arbeitsplätze bieten. Der Bund stellt für den Bau etwa 200 Millionen Euro bereit. Für die städtebauliche Transformation der Liegenschaft am Riebeckplatz sind die Stadt Halle und das Land Sachsen-Anhalt verantwortlich. Hierfür sind Investitionen in Höhe von 67 Millionen Euro vorgesehen. Der Baubeginn soll 2028 erfolgen, die Fertigstellung ist für das Jahr 2030 geplant.

Markante Architektur

Ein Modell zeigt, wie der Neubau am Riebeckplatz in Halle (Saale) sich ins Stadtbild einfügen wird. (Fotograf Michael Lindner, Berlin)

Modell eines Gebäudes
Autor*in
Porträtfoto Mann mit Brille und dunkelblonden Haaren
Carl-Friedrich Höck

ist Leitender Redakteur der DEMO. Er hat „Public History” studiert.

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