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Warum das Autokennzeichen LK ein Comeback erlebt

Immer mehr Kennzeichen aus alten Kreisen werden ausgegeben. Möglich macht es die Kennzeichenliberalisierung aus dem Jahr 2012. Jüngstes Beispiel: im Kreis Minden-Lübbecke kommt nun das Kennzeichen LK wieder.

von Karin Billanitsch · 1. April 2025
Landrat Ali Dogan hält ein Msterkennzeichen mit LK in den Händen

Das legendäre Kennzeichen LF des Altkreises Lübbecke kommt wieder. 

„Das legendäre KfZ-Kennzeichen LK kommt zurück!“ ließ Landrat Ali Doğan (SPD) seine Follower auf mehreren Social-Media-Plattformen wissen. Das habe der Kreistag des Kreises Minden-Lübbecke beschlossen. „Als Landrat habe ich mich stets offen für eine solche Initiative gezeigt und habe daher dem Antrag zugestimmt”, sagte Dogan auf Anfrage der DEMO. 

Aus dem Straßenbild verschwunden

Aktuell gibt es im Mühlenkreis im Nordosten Nordrhein-Westfalens nur das Zeichen MI, nachdem 1973 die Kreise Lübbecke und Minden zusammengelegt wurden. Das alte Kennzeichen LK sei weitgehend aus dem Straßenbild verschwunden, heißt es in der Beschlussvorlage von CDU und Grünen zur Wiedereinführung. 

Die Bürgerschaft hatte sich wohl größtenteils an MI gewöhnt, jedenfalls habe es während seiner Amtszeit „einige, wenn auch wenige Bürgerinnen und Bürger” gegeben, die sich mit diesem Wunsch an ihn gewandt hätten, so Landrat Doğan. 

Erster Versuch gescheitert

Er habe stets darauf hingewiesen, dass aufgrund der klar ablehnenden Entscheidung des Kreistages im Jahr 2012 die Initiative zuerst aus der Politik erfolgen muss. Hintergrund: Bereits 2012 gab es einen ersten Versuch, das Altkennzeichen wieder einzuführen, nachdem Bundesrecht den Weg dafür frei gemacht hatte. Damals wurde der entsprechende Antrag indes abgeschmettert. Nun fand sich aber eine breite Mehrheit, da auch Stimmen aus der SPD den Vorstoß unterstützt haben. 

Dogan freut sich über diese aktuelle Entwicklung. Für ihn zähle die Wahlfreiheit, postete er auf LinkedIn. Nun haben die Bewohner*innen des Kreises Minden-Lübbecke bald die Wahl. Wann konkret das Kennzeichen von den Bürger*innen beantragt werden kann, steht noch nicht fest, teilte die Pressestelle mit. „Derzeit prüft die Verwaltung, ob und inwieweit – wenn auch nur temporär – Mehrpersonal erforderlich sein wird, damit sie dem erwartbaren Antragsaufkommen zeitnah gerecht werden kann“, erläuterte der Landrat. 

Gemischte Reaktionen

Die Reaktionen auf die Abstimmung sind gemischt und reichen von „es gibt wichtigere Probleme“ über „Nebensächlichkeit“ bis hin zu „dürfte nicht zur Steigerung des Gemeinschaftsgefühls beitragen“. Manche jedoch freuten sich und fühlen sich an ihre Kindheit erinnert, als das LK noch gang und gäbe war. Ein Nutzer schrieb: „Wenn es die Lübbecker glücklich macht, ist es gut, dass LK wieder eingeführt wird.” So sieht Ali Doğan das nach eigenem Bekunden auch. 

SMÜ, ECK und WAT

Die Kennzeichenliberalisierung im Jahr 2012 hatte zur Folge, dass die ausgelaufenen Kennzeichen wieder zugelassen werden durften – allein in Nordrhein-Westfalen waren das rund 40 Kennzeichen. In ganz Deutschland erlebten alte Kennzeichen ein Revival: „SMÜ“ steht für den Altlandkreis Schwabmünchen im LK Augsburg, in Schleswig-Holstein feierte ECK im Altlandkreis Eckenförde ein Comeback, Wattenscheider*innen begrüßten das alte und neue WAT. 

Was bringt das hin und her, mögen sich viele Beobachter*innen fragen. Die Befürworter*innen erhoffen sich eine höhere Bekanntheit und einen Imagegewinn und eine Stärkung der lokalen Identität. Untersuchungen von Ralf Bochert, Professor an der Universität Heilbronn, haben gezeigt, dass etwa „zwei Drittel der Deutschen Kfz-Kennzeichen für ihre Identifikation und Verortung als relevant einschätzen“. Der Kreis Minden-Lübbecke geht davon aus, dass das Angebot zweier Kennzeichen keine zusätzlichen Kosten nach sich zieht. 

Autor*in
Karin Billanitsch

ist Redakteurin beim vorwärts-Verlag und schreibt für die DEMO – Das sozialdemokratische Magazin für Kommunalpolitik.

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