Gefährdete Raffinerie

Annekathrin Hoppe: Wie sich Schwedt auf das Öl-Embargo vorbereitet

Kai Doering15. Juni 2022
Bürgermeisterin Annekathrin Hoppe
Bürgermeisterin Annekathrin Hoppe: „Die Raffinerie in Schwedt ist das wirtschaftliche Herz der Region“.
Ab dem kommenden Jahr soll die Raffinerie in Schwedt nicht mehr mit russischem Pipeline-Öl versorgt werden. Bürgermeisterin Annekathrin Hoppe drängt auf eine schnelle Lösung. Ansonsten seien Tausende Arbeitsplätze in Gefahr.

Endes des Jahres soll Schluss sein mit russischen Öl-Importen per Pipeline nach Deutschland. So hat es die Europäische Union entschieden. Die PCK-Raffinerie im brandenburgischen Schwedt säße damit auf dem Trockenen. Sie bezieht ihr Öl, aus dem sie u.a. Benzin und Bitumen herstellt, vollständig aus Russland. Über die „Druschba“-Pipeline kommt es in Schwedt an.

„Schwedt ist PCK und PCK ist Schwedt.“

„Die Raffinerie in Schwedt ist das wirtschaftliche Herz der Region“, beschreibt Bürgermeisterin Annekathrin Hoppe die Bedeutung der Industrieanlage für die Stadt und die sie umgebende Uckermark. 1200 Arbeitsplätze biete die Raffinerie direkt, mindestens genauso viele seien über Zulieferbetriebe betroffen. Auch wenn es in der 34.000-Einwohner-Stadt noch andere Betriebe gebe, gelte: „Schwedt ist PCK und PCK ist Schwedt.“

Hoppe fordert deshalb: „Wenn ein Öl-Embargo kommt, ist es ganz wichtig, einen Ersatz für das Öl zu beschaffen.“ Doch das sei nicht so leicht. Zum einen könne die schiere Menge an Öl nicht einfach auf dem See- und anschließenden Landweg nach Schwedt kommen. „Alle zwei bis drei Tage müsste ein Schiff kommen“, wenn der Ersatz für das Pipeline-Öl über den Hafen in Rostock organisiert würde, sagt die Bürgermeisterin.

„Öl-Embargo ohne Ersatz hätte schwerwiegende Folgen“

Zum anderen habe das Öl aus Russland bestimmte Eigenschaften, die andere Öl-Sorten nicht einfach ersetzen könnten. Nur aus russischem Rohöl könne etwa Bitumen für den Straßenbau hergestellt werden. Trotzdem hofft Bürgermeisterin Hoppe auf eine Lösung, denn „ein Öl-Embargo ohne Ersatz hätte schwerwiegende Folgen. Dann würde man die Arbeitsplätze nicht erhalten können.“

 

Dieser Artikel ist zuerst auf vorwaerts.de erschienen.

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