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Fußball-EM: Sport und Kultur spielen Doppelpass

Karin Billanitsch11. März 2024
Begleitend zur Fußball-EM wird es ein breites Kulturprogramm geben, etwa im Deutschen Fussballmuseum in Dortmund.
Spielebesucher*innen und Tourist*innen werden den Fußball nicht nur im Stadion, sondern auch auf zentralen Plätzen in den Städten erleben können. Ein breites Kulturprogramm begleitet die UEFA EURO 2024.

Seit im Jahr 2015 das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund eröffnet wurde, ist es zu einer Institution der Fußballkultur geworden. Zur UEFA EURO 2024 wird bereits Mitte April das „Stadion der Träume“ seine Tore öffnen – um die Menschen in der Region „in Vorfreude zu bringen“, wie es auf der Internetseite der Stiftung Fußball & Kultur EURO 2024 heißt. Es sind viele Auftritte prominenter Künstler*innen verschiedener Sparten unter anderem aus Theater, Film, Poetry Slam geplant. Am 15. März wird das Kulturprogramm Dortmunds im Fußballmuseum öffentlich vorgestellt.

Die Stiftung mit Sitz in Frankfurt am Main hat den Hut auf, wenn es darum geht, das deutschlandweite umfangreiche Kulturprogramm zur EM, das vom Bund finanziert und organisiert wird, zu koordinieren.  Der Deutsche Bundestag hat dafür Fördermittel in Höhe von insgesamt 13,2 Millionen Euro bereitgestellt. In drei Förderrunden von Herbst 2022 bis Frühjahr 2023 wurden, so die Pressestelle der Freien und Hansestadt Hamburg, gut 270 Anträge gestellt. Bundesweit seien 58 Einzelprojekte vom Aufsichtsrat bewilligt worden, heißt es.

 Breites Spektrum an Veranstaltungen

Seit Ende Februar zeigt zum Beispiel „On Screen” bundesweit in 24 Städten in Zusammenarbeit mit lokalen Kinos ausgewählte europäische Fußball-Kurzfilme. Inhaltlich wird ein breites Spektrum gefördert: Film, Kunstausstellungen, Tanz-Performances, Musik- und Theatervorführungen. In Gelsenkirchen beginnt ab Mai die Ausstellung „FeVR Pitches”. Ihre Besucher*innen können in der Kirche St. Joseph in Gelsenkirchen-Schalke eine Reise zu den aufregendsten Fußballplätzen Europas machen – in der virtuellen Realität. Alle 10 Städte sind auch Teil des Projektes „11 Walls“, bei dem internationale Street-Art-Künstler*innen großflächige Wände gestalten. In der Nähe dieser „Murals“ werden Konzerte stattfinden. Eine Übersicht findet sich auf der Internetseite der Stiftung.

Sport, Spiele und Kultur werden Fans auch im öffentlichen Raum erleben können, auch wenn sie keine Eintrittskarten ergattert haben – in eigens eingerichteten Fanzonen etwa. Köln zum Beispiel wird laut einer Mitteilung „in der Altstadt ein Football Village aufbauen, wo die Spiele übertragen werden, aber auch ein offener Kulturraum entstehen wird, in dem sich die vielfältige und bunte Kölner Kulturszene präsentieren wird“. Erster Anlaufpunkt zum Public Viewing werde der Tanzbrunnen in Deutz – direkt am Rhein, teilt die Stadt mit. Drumherum sind mehrere Fußballplätze geplant, wo Schulklassen, Kinder und Jugendliche spielen können.

Wo die Stadt zum Stadion wird

Auch in den anderen Gastgeberstädten werden innerstädtische Räume umfunktioniert: In Frankfurt ist eine 1,4 Kilometer lange Fanzone am Mainufer in Planung, wo alle Spiele auf zehn Screens gezeigt werden. Als Highlight preist die Stadt einen „schwimmenden Big Screen“ auf dem Main an. Dazu gibt es als weitere Attraktion ein schwimmendes Fußballkleinfeld im Wasser.

In Berlin, wo am 14. Juli das Finale über die Bühne geht, soll der Bereich rund um das Brandenburger Tor mit einem „vielfältigen Programm Fans aus aller Welt anlocken“. Das „Spectacular”, das größte Fußballtor der Welt wird als Installation aufgebaut. Außerdem erfuhr die DEMO auf Nachfrage, dass an Tagen, an denen kein Public Viewing vor dem Brandenburger Tor stattfindet, Kunstrasen die Straße des 17. Juni zu einem Pop-up-Park verwandeln wird. „Hier führen Spaziergänge gleich nebenan in die Fanzone vor dem Reichstag, wo neben LED-Screens mit Fußballübertragungen diverse Möglichkeiten zum Mitmachen angeboten werden: vom aktiven Kicken, über Kunst- und Kulturgenuss bis hin zu Workshops und Bildungsangeboten.“

Für die Fanzone wurden insgesamt 21,6 Millionen Euro veranschlagt. Außerdem fördert Berlin zusätzlich anteilig vier Projekte, für die bis zu 403.000 Euro bewilligt wurden. Wieviel von dieser Summe schlussendlich abgerufen werde, sei abhängig von den Bedarfen der Projekte, heißt es.

Millionen für Sicherheit

Bei den Konzeptionen und Planungen für die UEFA Euro spielt auch das Thema Sicherheit eine wichtige Rolle. „Die Sicherheitsbehörden von Bund und Ländern bereiten sich intensiv vor“, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) kürzlich während eines Besuchs in Stuttgart. 

Gefragt nach zusätzlichen Kosten für Sicherheitsmaßnahmen lagen die Kalkulationen in einem Rahmen zwischen mehr als drei Millionen (Stuttgart) bis zu rund acht Millionen (München). Leipzig, Dortmund und Hamburg geben keine konkreten Zahl an, da die Planungen und Abstimmungen noch laufen. 

In Köln beläuft sich das für die UEFA EURO 2024 beschlossene Gesamt-Budget auf rund 14,1 Millionen Euro. „Die kostenwirksamen Aktivitäten umfassen im Wesentlichen folgende Bereiche: Sicherheit, Fan-Zonen, Verwaltung/Personal, Mobilität, Event-Promotion und Rechteschutz“ heißt es dazu. Auch verschiedene Nachhaltigkeitsmaßnahmen sind eingeplant. Ursprünglich plante die Stadt Köln für ihre Aktivitäten mit rund 8,3 Millionen Euro. Allerdings sei es im Laufe der Zeit in verschiedenen Bereichen zu starken Kostensteigerung gekommen, insbesondere im Bereich Sicherheit. Daher erhöhte die Domstadt das Budget um rund 5,8 Millionen Euro auf rund 14,1 Millionen Euro.

Das Land Berlin teilt mit, dass in den Haushalten der Berliner Polizei und der Feuerwehr 11,076 Millionen Euro vorgesehen sind. Im Budget der Veranstalterin Host City Berlin sind 9,5 Millionen Euro für verschiedene „Bedarfe im Zusammenhang mit Sicherheitsaufgaben“ vorgesehen. Darunter fallen zum Beispiel Lohnauslagenersatz für Teilnehmende der freiwilligen Feuerwehr und Hilfsorganisationen, Geld für Unterstützungskräfte aus anderen Ländern, Übungsmaßnahmen und ein Anteil am International Police Cooperation Center (IPCC) in Nordrhein-Westfalen. Frankfurt nennt der DEMO keine konkrete Zahl für die Sicherheitsmaßnahmen, sondern teilt allgemein mit: 30,2 Millionen Euro seien vom Magistrat für die Ausrichtung zur Verfügung gestellt worden, wobei auch das Thema Sicherheit abgedeckt sei. 

Die Stadt Gelsenkirchen beziffert die finanziellen Aufwendungen der Stadt im Kontext der Fußballeuropameisterschaft als Gesamtsumme und nennt einen „niedrigen zweistelligen Millionenbetrag“, bei dem das Thema Sicherheit mit eingeschlossen ist sowie die wesentlichen Themenfelder Mobilität, Volunteering, Nachhaltigkeit, die Fan Zone und Fan Services.

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