Auszeichnung

Gender-Award geht nach München

Carl-Friedrich Höck09. Dezember 2019
Rathaus von München: Der Stadtrat hat 2018 eine Geschlechterquote für Gremien beschlossen.
Die Städte München, Bochum und Brühl sind die Gewinner der diesjährigen Gender-Awards. Mit dem Preis werden strategische Konzepte von Kommunen für die Gleichstellungsarbeit gewürdigt.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsstellen (BAG) hat die Gewinner der Gender-Awards 2019 bekanntgegeben. Mit dem Preis zeichnet sie kreative und erfolgreiche Strategien zur Frauen- und Gleichstellungspolitik in Kommunen aus.

München: Gleichstellung als Querschnittsthema

Der erste Platz geht in diesem Jahr nach München. Die Stadt habe sich vor vielen Jahren entschieden, Gleichstellung als Querschnittsthema zu fördern und dafür auch Geld auszugeben, heißt es in einer Mitteilung der BAG. Die einzelnen Themen der Gleichstellungsarbeit seien in der Verwaltung strukturell verankert.

So habe der Stadtrat 2018 eine Selbstverpflichtung für eine Geschlechterquote bei der Besetzung von Gremien mit Stadtratsmitgliedern beschlossen. Ein Monitoring haben Bereiche wie Bildung, Gesundheit, Arbeit und Kultur analysiert und Lücken aufgedeckt, an denen nun gearbeitet werde. Sexistische Werbung sei auf allen städtischen Werbeanlagen verboten. Mit einem Frauenanteil von 48,8 Prozent in Führungspositionen und knapp 40 Prozent im höheren Dienst stehe München gut da, lobt die BAG.

Kinderbetreuung, Fortbildungen, Straßennamen

Den zweiten Platz hat die Stadt Bochum belegt. Damit würdigt die Jury unter anderem, wie Gleichstellungsarbeit „in den Prozess strategischer Organisations- und Führungskräfteentwicklung eingebunden“ sei. So sei die Gleichstellungsbeauftragte Teil eines „Change-Teams“, das grundlegende Veränderungen etwa durch die Digitalisierung begleite. Lob gibt es auch für die Arbeit des Frauenbeirates und für die Kinderbetreuung, die den alleinerziehenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt angeboten wird.

Die Stadt Brühl im Rheinland kann sich über den dritten Platz freuen. Die kleine Stadt habe mit relativ geringen Ressourcen ein Maximum an Gleichstellungspolitik umgesetzt, begründet die BAG die Entscheidung. Für weibliche Beschäftigte würden Fortbildungen zu Themen wie Karriereplanung, Konfliktmanagement oder „Sprache und Macht“ angeboten. Auch in der Gedenkkultur werde die Gleichstellung von Männern und Frauen berücksichtigt – zum Beispiel bei der Verlegung von Stolpersteinen oder Benennung von Straßen.

Der Preis wird seit 2016 regelmäßig verliehen, um das besondere Engagement für Gleichstellungsarbeit vor Ort mehr in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Die BAG vertritt nach eigenen Angaben 1.900 kommunale Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte in Deutschland.

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