OB-Wahlen in Potsdam

OB-Wahl in Potsdam: Mike Schubert vor Stichwahl

Karin Billanitsch24. September 2018
Mike Schubert von der SPD hat 32,2 Prozent der Stimmen bei den OB-Wahlen bekommen. Da er die absolute Mehrheit verpasst hat, wird es zu einer Stichwahl kommen.
Noch ist nicht klar, wer in Potsdam Oberbürgermeister wird. Mike Schubert (SPD) wird gegen Martina Trauth (Die Linke) am 14. Oktober in einer rot-roten Stichwahl antreten.

Neue Gesichter, bleibende Farbe: Potsdam wird weiter rot regiert. So viel ist klar nach der Oberbürgermeisterwahl in Potsdam am gestrigen Sonntag. Ob aber der Kandidat der SPD, Mike Schubert, oder Martina Trauth (Die Linke) den Chefsessel in Potsdam übernehmen, ist noch offen. Schubert erreichte mit 32,2 Prozent die meisten Stimmen, Trauth bekam 19,1 Prozent. Da damit aber keiner der Kandidatinnen und Kandidaten im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit der Stimmen erreichen konnte, wird es am 14. Oktober 2018 eine Stichwahl geben. Wahlberechtigt waren rund 141.000 Bürger, von denen sich mehr als die Hälfte (53 Prozent) beteiligte.

Schubert: Fünf Rivalen auf ihren Platz verwiesen

Sechs Rivalen waren angetreten: Neben Schubert und Trauth auch Friederich Götz (CDU) – der den dritten Platz mit 17,4 Prozent der Stimmen holte –, sowie Janny Armbruster von den Grünen (8,9 Prozent). Jeweils 11,4 Prozent der Stimmen entfielen auf Dennis Hohloch (AfD) und Lutz Boede (Wählergemeinschaft „Andere“). Bei den OB-Wahlen im Jahr 2010 hatte Jann Jakobs 41,7 Prozent der Stimmen geholt, bei der folgenden Stichwahl 60,8 Prozent.

Schubert sagte noch am Sonntagabend im regionalen Radiosender RBB, die SPD habe es derzeit nicht gerade leicht. „Weder die Ergebnisse im Land noch im Bund haben uns besonders glücklich gemacht. Dass es uns trotzdem gelungen ist, entgegen diesem Trend noch einmal zuzulegen auf über 32 Prozent, das freut mich ungemein.“

Jann Jakobs verzichtete nach 16 Jahren im Amt

Der bisherige Amtsinhaber Jann Jakobs hatte sich nach 16 Jahren auf dem Sessel des Oberbürgermeisters zurückgezogen und auf eine erneute Kandidatur verzichtet. „Nach 16 Jahren ist auch einmal gut“, begründete er die Entscheidung gegenüber der örtlichen Presse. Seinen Entschluss hatte Jakobs schon im Januar öffentlich gemacht, was der SPD genügend Zeit ließ um einen Nachfolger zu finden.

Der SPD-Mann Schubert, der jetzt die Landeshauptstadt Brandenburgs regieren will, ist indes kein Unbekannter für die Einwohner: Im Jahr 2016 hat Schubert das Sozialdezernat in der Stadtverwaltung übernommen. Er galt als Favorit im Rennen um das Amt des Oberbürgermeisters. Ein rot-rotes Rennen um den Oberbürgermeisterposten hat es auch schon in der Vergangenheit gegeben: Zweimal lieferte sich Jann Jakobs ein Wahlduell gegen den Linksfraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg – und zwei Mal siegte er in der Wählergunst.

„Entschieden für Potsdam“

Mike Schubert ist gebürtiger Schwedter und kam dann als Kleinkind nach Potsdam. Er ist gelernter Einzelhandelskaufmann und hat Volkswirtschaft und Politikwissenschaften studiert. Der 45-Jährige ist verheiratet und Familienvater von zwei Kindern. Bevor er als Dezernent für Soziales, Gesundheit, Jugend und Ordnung anfing, hat er im Brandenburger Ministerium des Innern und für Kommunales als verantwortlicher Referatsleiter für Brand-, Katastrophenschutz und Rettungswesen gearbeitet. Seit 1995 ist er Mitglied in der SPD. 2005 wurde er Fraktionsvorsitzender der SPD-Stadtfraktion Potsdam. Seit September 2016 ist er Beigeordneter für Soziales, Jugend, Gesundheit und Ordnung der Landeshauptstadt Potsdam.

Dass er sich „entschieden für Potsdam“ einsetzen will (so sein Wahlkampfslogan) hat offenbar viele Wähler überzeugt: Seine Themen sind mehr bezahlbare Wohnungen und mehr wohnortnahe Kitas und Schulen. Den öffentlichen Personennahverkehr will er ausbauen. Die Stadt solle „behutsam“ entwickelt werden, sagt Schubert. Das Ergebnis der Wahlen sporne ihn an „noch mehr Wählerinnen und Wähler zu überzeugen“, kündigt er auf seiner Facebook-Seite an.

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