Kultur und Bildung

Unesco: Bremen ist Literaturstadt

Karin Billanitsch08. November 2023
Die UNESCO hat Bremen als „Stadt der Literatur“ ausgezeichnet. Das Foto zeigt die bekannte Bremer Stadtmusikanten-Statue im Herzen der Stadt.
Bremen darf sich „Stadt der Literatur“ nennen. Die Unesco hat die Hansestadt in das Netzwerk der „Creative Cities“ aufgenommen – als eine von nur sieben deutschen Städten.

Bremen gehört seit Kurzem einem exklusiven Kreis an: Die Unesco – eine Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation – hat die Hansestadt als „Stadt der Literatur“ ausgezeichnet und in das Netzwerk der „Creative Cities“ aufgenommen. Nur sieben deutsche Städte gehören dem weltweiten Netzwerk an.

Böhmer: „Kultur verbindet“

Die Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission, Maria Böhmer, gratulierte der Stadt: „Kultur verbindet. ... Mit der Anerkennung als Unesco Creative City darf sich Bremen auf ein engagiertes Netzwerk freuen, das weltweit Städte zusammenbringt, die Kultur als Motor für nachhaltige Entwicklung nutzen. Diese Auszeichnung wird die Literaturszene der Hansestadt weiter stärken und internationale Kooperationen auf den Weg bringen.“

Das Creative-Cities-Programm vernetzt „Exzellenz-Zentren“, die in den Bereichen Film, Musik, Design, Gastronomie, Medienkunst, Handwerk und Literatur herausragen. Neben der Hansestadt gehören Berlin (Stadt des Designs), Hannover (Stadt der Musik), Heidelberg (Stadt der Literatur), Karlsruhe (Stadt der Medienkunst), Mannheim (Stadt der Musik) und Potsdam (Stadt des Films) dazu.

Bovenschulte: „Gesamte Kulturszene wird profitieren“

Bremens Bürgermeister und Kultursenator Andreas Bovenschulte freute sich sehr über den Titelerhalt und dankte allen Akteur*innen, die sich für die Bewerbung eingesetzt hatten. „Ich bin sicher, dass nicht nur die Literatur-, sondern die gesamte Kulturszene Bremens vom Erhalt dieses Titels profitieren wird“, zeigte er sich überzeugt.

Es gab drei Leuchtturmprojekte, mit denen sich Bremen beworben hat. Erstens die „Lauschorte – Sound & Stories“, bei denen ein historischer Ort musikalisch und mit literarischen Texten umschrieben wird. Dazu gehören die Bremer Stadtmusikanten-Statue von Gerhard Marcks, das Bismarck-Reiterstandbild, das Mahnmal für die Opfer der Novemberpogrome 1938 oder der Spuckstein, der an die Giftmörderin Gesche Gottfried erinnert.

Ein zweites Highlight sind die „Bremer Sprachmusikanten“, ein Projekt des Literaturhauses, für das viele Menschen das bekannte Märchen in mehr als 70 Sprachen erzählen – auch auf Plattdeutsch, in leichter Sprache oder auf oberhessisch gesungen. Drittens punktete Bremen in der Bewerbung mit dem digitalen Literaturmagazin Bremen, das es seit 2021 gibt.

Große Projekte und kleine Initiativen

Die Unesco begründete die Auszeichnung auch mit dem international bekannten Zentrum für Künstlerpublikationen, das laut Mitteilung ebenso zum Ruf Bremens als lebendige Literaturstadt beiträgt wie viele kleine, oft ehrenamtliche Initiativen. Eigens erwähnt wird auch die innovative öffentliche Stadtbibliothek, die unter anderem über eine Niederlassung in der Justizvollzugsanstalt verfügt.

Das Programm „Creative Cities“ besteht schon seit fast 20 Jahren. Es vernetzt über 300 Städte, die ihre Erfahrungen, Strategien, Ideen und gute Praxis im Bereich zeitgenössischer Kunst und Kultur miteinander teilen.

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