Finanzen

Verschuldung der Kommunen steigt – die Länder bauen Schulden ab

Carl-Friedrich Höck28. Juli 2023
50-Euro-Geldscheine
Die öffentlichen Schulden haben ein neues Allzeit-Hoch erreicht. Das meldet das Statistische Bundesamt. Auch die Gemeinden sind weiter ins Minus gerutscht. Währenddessen haben die Bundesländer Schulden abgebaut.

Die öffentliche Verschuldung in Deutschland ist im Jahr 2022 um zwei Prozent oder 47,1 Milliarden Euro angestiegen. Das geht aus neuen Zahlen hervor, die das Statistische Bundesamt (Destatis) an diesem Freitag veröffentlicht hat. Demnach war der Öffentliche Gesamthaushalt beim nicht-öffentlichen Bereich zum Jahresende mit 2.368 Milliarden Euro verschuldet. Das sind so hohe Schulden wie nie zuvor, seit es die Statistik gibt.

Zum öffentlichen Bereich zählen Bund, Länder, Gemeinden und Gemeindeverbände sowie Sozialversicherung einschließlich aller Extrahaushalte. Zum nicht-öffentlichen Bereich gehören Kreditinstitute, aber zum Beispiel auch private Unternehmen.

Kommunen rutschen weiter ins Minus

Die Verschuldung der Gemeinden und Gemeindeverbände wuchs gegenüber dem Vorjahr um mehr als fünf Prozent beziehungsweise 6,9 Milliarden Euro. Damit ist die Pro-Kopf-Verschuldung der Kommunen um 69 Euro gestiegen auf nun 1.809 Euro.

Die höchste Pro-Kopf-Verschuldung hatten zum Jahresende die Kommunen in Rheinland-Pfalz (3.016 Euro), Nordrhein-Westfalen (2.863 Euro) und dem Saarland (2.805 Euro). Die saarländischen Kommunen konnten sich finanziell allerdings etwas erholen, die Verschuldung ist um mehr als 100 Euro pro Einwohner*in zurückgegangen. Das liegt hauptsächlich am „Saarlandpakt“, mit dem das Land Kassenkredite der Gemeinden und Gemeindeverbände übernommen hat. Auch in Rheinland-Pfalz ist die Verschuldung der Kommunen leicht zurückgegangen, in NRW dagegen um 44 Euro gestiegen.

Die geringste kommunale Pro-Kopf-Verschuldung verzeichneten 2022 die Kommunen in Brandenburg (578 Euro), Sachsen (658 Euro) und Thüringen (880 Euro).

Bundesländer mit Überschuss

Bemerkenswert ist, dass die Bundesländer im gleichen Zeitraum ihre Schulden um fünf Prozent abbauen konnten. Sie sind damit um 31,7 Milliarden Euro gesunken. Staatsorganisatorisch sind Kommunen Teil der Bundesländer. Diese tragen somit die Hauptverantwortung dafür, dass die Kommunen für ihre Aufgaben finanziell ausreichend ausgestattet werden.

Der Schuldenstand des Bundes ist um knapp 72 Milliarden Euro geklettert. Das entspricht einem Plus von 4,6 Prozent. Auf die Einwohner*innenzahl Deutschlands umgerechnet betrugen die Schulden des Bundes 19.272 Euro pro Kopf – das sind 645 Euro mehr als im Jahr zuvor.

 

Mehr Informationen:
destatis.de

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