Mit 52 Prozent der abgegebenen Stimmen hat SPD-Kandidat Jens Womelsdorf am Sonntag die Landratswahl in Marburg-Biedenkopf gewonnen. In der Stichwahl setzte der 42-Jährige sich knapp gegen den gleichaltrigen Christdemokraten Marian Zachow durch, der auf 48 Prozent der Stimmen kam.
Enges Rennen
Für die Beteiligten war es ein spannender Wahlabend – während der Auszählung lag mal der eine, mal der andere Kandidat vorne. Laut dem vorläufigen Endergebnis konnte Womelsdorf am Ende rund 2.000 Stimmen mehr für sich gewinnen als sein Kontrahent. Die Wahlbeteiligung lag bei 25,2 Prozent.
Die bisherige Landrätin Kirsten Fründt ist im Januar 2019 aufgrund einer Krebserkrankung verstorben. Sie gehörte ebenfalls der SPD an und war jahrelang Vorsitzende der Sozialdemokratischen Gemeinschaft für Kommunalpolitik (SGK) in Hessen.
In den vergangenen Monaten hat Marian Zachow als Erster Kreisbeigeordneter die Amtsgeschäfte geführt. Somit konnte der CDU-Mann mit einem kleinen Amtsbonus in den Wahlkampf gehen. Im ersten Wahlgang am 15. Mai hatte Zachow mit 38,3 Prozent sogar noch die meisten Stimmen erhalten. Jens Womelsdorf war mit 30,8 Prozent in die Stichwahl eingezogen. Insgesamt waren im ersten Wahlgang sieben Bewerberinnen und Bewerber angetreten.
Fairer Wahlkampf
Die niedrige Wahlbeteiligung stellte Womelsdorf nicht zufrieden. Das müsse man sich angucken und darüber reden, wie man mehr Menschen an die Urne kriegen könne, sagte er am Wahlabend der Hessenschau. Im Amt will Womelsdorf als erstes die Energiekrise anpacken. Zachow gratulierte Womelsdorf zur Wahl und sprach von einem „engagierten und außerordentlich fairen Wahlkampf“.
Womelsdorf ist laut seiner Website gelernter Bankkaufmann, war viele Jahre Geschäftsführer der SPD Marburg-Biedenkopf und zuletzt Abteilungsleiter für Verbraucherschutz und Recht beim gewerkschaftsnahen Automobilclub Europa (ACE). Kommunalpolitische Erfahrung sammelte er als Kreistagsabgeordneter in Marburg-Biedenkopf und seit 2021 als stellvertretender Fraktionsvorsitzender im Marburger Stadtparlament.
Die Amtszeit des neuen Landrates beginnt am 1. Juli 2022.
