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Jeder Mensch hat ein Recht auf Wohnen

Michael Ebling 23. Oktober 2019
Michael Ebling ist Oberbürgermeister von Mainz
„Nur mit klugem und entschlossenem Handeln können wir die Lage auf dem Wohnungsmarkt in den rheinland-pfälzischen Ballungszentren entschärfen”, mahnt der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling. Und beschreibt im Gastbeitrag, wie er das Problem vor Ort anpackt.

Jeder Mensch hat ein Recht auf Wohnen: Das Wohnen wird jedoch immer teurer, der Mietmarkt ist in den Großstädten aus den Fugen geraten. Vor allem im Rhein-Main-Gebiet und der Region Trier besteht hier ein enormer Handlungsbedarf, da es die Menschen immer stärker aus dem Umland in urbane Gebiete zieht.

Die Schaffung bezahlbaren Wohnraums, vor allem für Gering- und Normalverdiener, muss deshalb höchste Priorität haben. Wir müssen alle Möglichkeiten nutzen, um für günstige Mieten und zugleich mehr Wohnungen zu sorgen. Der schleichenden Zweckentfremdung von Wohnraum, beispielsweise zu gewerblichen Zwecken sowie Leerständen in den Zentren, muss zugleich entgegengewirkt werden. Für Mainz setze ich mich daher für die Realisierung einer Zweckentfremdungssatzung ein.

Soziale Gerechtigkeit

Die Frage nach bezahlbarem Wohnraum ist gleichzeitig vor allem eine Frage sozialer Gerechtigkeit und des gesellschaftlichen Zusammenhaltes: In einem angespannten Immobilienmarkt herrscht große Konkurrenz zwischen den verschiedenen Mietergruppen mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen. Besonders Familien mit mehreren Kindern haben dabei oft das Nachsehen. Sie finden nur schwer eine neue bezahlbare Wohnung, auch aufgrund des größeren Platzbedarfes. Und auch für Rentnerinnen und Rentner sind Mietwohnungen häufig nur schwer erschwinglich.

Besonders die soziale Wohnraumförderung spielt daher eine zentrale Rolle, wenn wir die Lage in den Städten entschärfen wollen. Die Perspektive muss noch sehr viel stärker hin zu mehr sozial gefördertem Wohnraum gehen. Die Landeshauptstadt Mainz hat in diesem Bereich den Trend hin zu einem Plus geschafft – wohlgemerkt als einzige im gesamten Rhein-Main-Gebiet. Auch dank einer klugen Wohnungspolitik der Landesregierung, die Bindungen bei bestehenden Wohnungen verlängern zu können.

Große Bedeutung kommt dabei der kommunalen Wohnbau Mainz zu, die für günstige Mieten und mehr Wohnungen sorgt. An dieser positiven Entwicklung bei sozial gefördertem Wohnraum, müssen wir weiterhin festhalten: Daher setze ich mich etwa für mindestens 400 zusätzliche sozial geförderte Wohnungen im Mainzer Stadtgebiet ein. Zudem möchte ich den Mietertrag der Mainzer Wohnbau auf einen Zuwachs von einem Prozent pro Jahr begrenzen, sodass erschwingliche Mieten auch in Zukunft bezahlbar bleiben. Nur mit klugem und entschlossenem Handeln können wir die Lage auf dem Wohnungsmarkt in den rheinland-pfälzischen Ballungszentren entschärfen.

 

Dieser Beitrag wurde zuerst im Landes-SGK EXTRA Rheinland-Pfalz der DEMO veröffentlicht und erscheint mit freundlicher Genehmigung der SGK Rheinland-Pfalz.